In einem überaus rasanten und über weite Strecken hochspannenden Spiel unterlagen die Iserlohn Roosters am Sonntagnachmittag dem amtierenden Deutschen Meister, den Eisbären Berlin, mit 4:7. Ausschlaggebend für die Niederlage waren letztlich zu viele Unaufmerksamkeiten in der Defensive, die die Hauptstädter mit ihrer individuellen Klasse gnadenlos bestraften.
Doch der Reihe nach: Von Beginn an gingen beide Mannschaften mit höchstem Tempo zur Sache, die Roosters erwischten den besseren Start und gingen durch Foucault in der zehnten Minute in Führung. Schilkey hatte über die linke Seite Tempo gemacht, bediente den mit aufgerückten Ankert im Slot. Dessen Tip-In konnte Ancicka im Berliner Tor noch abwehren, doch Foucault staubte ab. Berlin bäumte sich anschließend auf, brauchte aber die zweite Überzahlsituation hintereinander, um den Ausgleich zu erzielen: Whitney war gerade von der Strafbank gekommen, als Torsten Ankert dort Platz nehmen musste – sehr zum Unmut der Iserlohner Anhänger. Knapp 20 Sekunden waren in der zweiten Überzahl vergangen, als Clarke nach Noebels‘ Vorlage unhaltbar zum Ausgleich abfälschte – es ging leistungsgerecht mit 1:1 in die Kabinen.
Der zweite Durchgang begann dann mit einer Überzahl für die Gastgeber, zu deren Ende hin Ziegler nach einer Energieleistung frei vor Ancicka auftauchte und zu Fall gebracht wurde – den fälligen Penalty verwandelte der Neuzugang humorlos (22.). Abermals glichen die Berliner aber nach eigener Überzahl aus, beziehungsweise kurz danach: Focault hatte nach Ablauf seiner Strafe gerade das Eis betreten, da spielte Noebels einen Pass durch den Slot auf Pfoederl, der punktgenau zum erneuten Ausgleich verwandelte (33.). Dieser Treffer war der Auftakt zu einer ganz wilden Schlussphase des zweiten Drittels. Knapp anderthalb Minuten später stand Cornel in eigener Überzahl goldrichtig im Slot und stocherte die Scheibe zur dritten Iserlohner Führung über die Linie. Doch spätestens seit den Playoffs 2021 ist bekannt, dass der Deutsche Meister außerordentliche Comeback-Qualitäten hat – und diesem Ruf wurde man dann mit einer Portion Glück des Tüchtigen dann vor der Pausensirene nochmal gerecht: Ewanyk blockte einen Schussversuch im Liegen, die Scheibe flog über Schlittschuhe, Schläger und andere Körperteile munter durch den Slot und zu guter Letzt Noebels genau auf den Schläger. Der hatte keine Mühe – 3:3 (36.).
Im letzten Drittel war beiden Teams dann zunächst anzumerken, dass sie den Gegner nicht zu Chancen einladen wollen – nichtsdestotrotz konnte man sich an einer schnellen und höchst intensiven Partie erfreuen. Zum Leidwesen des Iserlohner Anhangs waren es dann die Roosters, die sich unmittelbar nach dem Powerbreak die erste Unaufmerksamkeit erlaubten: Matt White stand nach Bully in der Iserlohner Zone sträflich alleine und wurde von Hördler mustergültig bedient. Es war die erste Berliner Führung in der 49. Minute. Und es kam noch deftiger. Knapp 45 Sekunden später bekamen die Sauerländer die Scheibe nicht hinter dem eigenen Tor weg. White eroberte die Scheibe und hatte frei vor Andy Jenike keine Mühe, auf 3:5 zu erhöhen.
Brad Tapper nahm im Anschluss eine Auszeit und seine Schützlinge zeigten die richtige Reaktion. Die Formation um Alanov, Raedeke und den starken Ziegler schnürte die Eisbären regelrecht im eigenen Drittel ein und Ziegler erzielte fast schon folgerichtig mit seinem zweiten Tor des Tages den Anschlusstreffer. Die Eissporthalle am Seilersee stand Kopf, insbesondere als die Roosters direkt im Anschluss in Überzahl agierten. Doch die Berliner zeigten, warum sie auch in dieser Saison als heißer Anwärter auf den Meistertitel gelten und rührten mit einem außerordentlich starken Penalty Killing Beton an. Stattdessen fiel das Tor auf der anderen Seite. Wieder bekam man die Scheibe nicht hinter dem eigenen Tor weg, dieses Mal war Noebels der Nutznießer und netzte vier Minuten vor Schluss zur 4:6-Vorentscheidung ein. Im Anschluss nahm Tapper seinen Goalie vom Eis, doch Boychuck machte mit seinem Empty Net Goal endgültig den Deckel drauf.