Diese Reaktion kann man gar nicht hoch genug bewerten: Die EG Diez-Limburg rückt in einer finanziell angespannten Situation noch enger zusammen. Die Mannschaft sendet ein starkes Signal und bekennt sich in beeindruckender Weise zu den Rockets. Die sind, bedingt durch unterschiedliche Auswirkungen der Pandemie, derzeit zwar stark gebeutelt, werden aber weiterhin am Spielbetrieb der Oberliga Nord teilnehmen. Doch der Reihe nach.
Seit Wochen werden hinter den Kulissen der EGDL unzählige Gespräche geführt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind an unterschiedlichen Stellen zu spüren und haben die Rockets in eine schwierige Situation gebracht. Dass durch die Pandemie gewisse Märkte gefährdet sind und in anderen Bereichen wichtige Bauteile fehlen, hat sich auch bei Partnern der EGDL bemerkbar gemacht. Zudem sind die Zuschauerzahlen deutlich hinter den Hoffnungen und Erwartungen zurückgeblieben. Nicht selten decken die Einnahmen nicht einmal die Kosten für die Unparteiischen. Viele Fans bleiben derzeit aufgrund der Pandemie-Auswirkungen den Heimspielen fern. Dass in einer solchen Phase Gelder fehlen, ist kein Geheimnis.
Dennoch waren sich alle Beteiligten einig: In keinem Fall soll der Fortbestand durch einen Rückzug aus dem Spielbetrieb oder gar einer Insolvenz gefährdet sein. Deshalb sind die Rockets in dieser Phase noch enger zusammengerückt, um die derzeitige Situation gemeinsam zu meistern.
Ein extrem bemerkenswertes Bekenntnis hat in dieser Phase die Mannschaft gesendet: Der Vorstand musste das Team darüber informieren, dass man in der aktuellen Situation sich dazu gezwungen sieht, Aufwandsentschädigungen bei Spielern und dem Trainer zu kürzen. Jedem Einzelnen wurde selbstverständlich freigestellt, in dieser Situation den Verein zu verlassen. In einem Teammeeting am Donnerstagabend stellte sich die Mannschaft dann in beeindruckender Manier hinter die Rockets.
Mit einer Ausnahme werden alle Spieler die Kürzungen akzeptieren und auch weiterhin für die EGDL auflaufen. „Wir alle wollen helfen, dass die Rockets diese schwierige Phase überstehen“, heißt es aus Kreisen der Mannschaft. „Viele von uns hätten sofort zu einem anderen Verein wechseln können, aber wir haben uns dazu entschieden, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und weiterhin alles für die EGDL zu geben. Wir stellen uns damit voll in den Dienst des Vereins. Und wir möchten damit auch ein klares Signal senden: Wem die Rockets am Herzen liegt, der soll sich jetzt und in den kommenden Wochen und Monaten klar zum Verein bekennen. Der Appell richtet sich vor allem auch an die Zuschauer. Die, die in der Halle sind, unterstützen uns bei jedem Spiel vorbildlich. Wir hoffen, dass zukünftig noch viel mehr Fans den Weg in die Halle finden.“
Vorstandsmitglied Willi Lotz zeigte sich beeindruckt von der Reaktion des Teams: „Für uns alle ist das eine sehr belastende Situation. Keiner von uns möchte die Entscheidungen treffen müssen, die wir in den vergangenen Tagen getroffen haben. Aber die schwierige Situation, die in allen Bereichen fast ausschließlich an den Auswirkungen der Pandemie liegt, hat uns zum Handeln gezwungen. Wir alle ziehen den Hut vor der Mannschaft. Mit dieser Reaktion haben die Spieler ein starkes Zeichen gesetzt.“
Dass mit Thomas Voronov dennoch ein Spieler die EGDL aus den genannten Gründen verlassen wird, stößt bei allen Beteiligten auf vollstes Verständnis. Voronov wird sich einem anderen Oberligisten anschließen, am Freitag aber noch für die EGDL in Erfurt auflaufen. „Wir haben vollstes Verständnis dafür, wenn ein Spieler die Chance hat, sich in dieser Phase einem ambitionierteren Team anzuschließen“, sagt Lotz. „Wir verabschieden ihn nicht gerne. Aber wir können seine Beweggründe nachvollziehen und gehen absolut im Guten auseinander. Wir wünschen Thomas maximalen Erfolg - am Freitag für uns in Erfurt und im Anschluss bei seinem neuen Verein.“