Am Montag kam es im Wells Fargo Center zum Treffen zweier heißer Kandiaten im Rennen um die Calder Trophy für den besten Rookie der Saison: Matvei Michkov von den Philadelphia Flyers gegen Macklin Celebrini von den San Jose Sharks. Das erste Treffen der beiden Top-Talente ging klar an Michkov, der beim 4:3-Sieg n.P. ein Multi-Punkte-Spiel aufs Eis legte und zusätzlich im Penaltyschießen erfolgreich war.
Das erste Treffen zweier Top-Talente
Michkov (19) wurde im NHL Draft 2023 in der 1. Runde an 7. Stelle von den Flyers ausgewählt und galt schon damals als echter „Steal“. Vor Philadelphia nämlich hatten sich die Montreal Canadiens mit dem Österreicher David Reinbacher (5. Stelle) und die Arizona Coyotes mit Dmitri Simashev (6. Stelle) jeweils für Verteidiger entschieden. Somit war den Weg frei, einen kreativen Scharfschützen auszuwählen. Der Flügelstürmer reifte ein weiteres Jahr in Sochi (47 Spiele, 19-22-41) und war nun bereit für den Durchbruch in der NHL. In seinen ersten 14 Spielen sammelte der Russe beeindruckende 14 Scorerpunkte (5-7-12).
Celebrini (18) ist der First-Overall-Pick der Sharks im NHL Draft 2024 und alleine deshalb automatisch ein Top-Kandidat für die Calder Trophy in seiner Debüt-Saison. Der Kanadier spielte in seinem Draft-Jahr für die Boston University (38 NCAA-Spiele, 32-32-64) und gewann als jüngster Spieler überhaupt den Hobey Baker Award als bester Spieler der College-Liga. San Joses großer Hoffnungsträger für eine erfolgreichere Zukunft ist ein dynamischer Spielmacher mit herausragendem Auge und Spielverständnis und startete direkt als neuer Nummer-1-Center der Sharks durch. Bei seinem NHL-Start wurde Celebrini allerdings von einer Verletzung ausgebremst, die ihn auf bislang fünf Spiele limitiert hat (3-1-4).
Entsprechend wurde das erste Aufeinandertreffen der beiden Offensivmotoren mit Spannung und Vorfreude erwartet. Bei Philadelphias 4:3-Heimsieg n.P. aber stahl Michkov (2-1-3; +2, zwei Torschüsse, zwei Checks) Celebrini (0-0-0; fünf Torschüsse, vier Checks, 56,3 Prozent gewonnene Faceoffs) die Show.
Konecny über Michkov: „Er ist ein Kämpfer“
Kurios: Flyers-Trainer John Tortorella hatte Michov in den vorausgegangenen zwei Partien aus der Aufstellung genommen („Healthy Scratch“). Letzterer zeigte eine entsprechende Reaktion und lieferte das vierte Multi-Punkte-Spiel seiner noch jungen NHL-Karriere.
Beim 2:0 lauerte Michkov im Powerplay selbst im rechten Faceoffkreis, spielte dort aber einen kurzen Stopp-Pass auf Travis Konecny, der mit einer fulminanten Direktabnahme traf (16.).
Im zweiten Drittel traf Michkov dann selbst: Ryan Poehling schickte den Linksschützen mit einem Breakaway-Pass auf die Reise. Bei seinem Alleingang blieb der Rookie eiskalt und tunnelte San Joses Torwart Vitek Vanecek (40 Saves, 93 Prozent Fangquote) zum 3:0 (26.).
„Nachdem ich zwei Spiele verpasst hatte, hatte ich eine Menge Energie und habe mich richtig gut gefühlt. Die zwei Spiele, die ich von außen zusehen musste, waren gut, um Abstand zu bekommen und mir Gedanken zu machen“, erklärte Michkov.
Im späteren Penaltyschießen wusste der 19-jährige Russe erneut zu glänzen: Als zweiter Schütze der Flyers brachte er Vanecek mit einer feinen Vorhand-Rückhand-Vorhand-Bewegung aus der Position und schob ein.
„Er ist ein Kämpfer. Das lieben wir an ihm“, sagte Konecny, der ebenfalls im Penaltyschießen traf, über Michkov. „Er bringt aber auch diese ganzen anderen Dinge mit, das Talent, den Offensivgeist, er weiß aber auch, wie man kämpft und wie man durchhält. Er ist heute auch ein paar Checks gefahren und trägt nicht nur zur Offensive, sondern zu vielen verschiedenen Teilen des Spiels bei. Auch beim Blocken von Schüssen. Er will in allen Aspekten etwas beisteuern. Es war schön zu sehen, dass er heute ein gutes Spiel hatte.“
San Jose zeigt Comeback-Qualitäten
Die Sharks zeigten zwischenzeitlich Comeback-Qualitäten und kamen dank der Tore von Jack Thompson (36.), Mikael Granlund (39.) und Barclay Goodrow (58.) auf einen 0:3-Rückstand zurück.
„Mit 0:3 zurückzuliegen ist nie einfach, insbesondere in einem Back-to-Back-Spiel. Wir haben uns aber gesammelt und haben zurückgeschlagen“, sagte Stürmer William Eklund. „Wir haben einfacher gespielt, den Puck zum Tor gebracht und unsere Chancen genutzt.“
„Ich finde, wir haben hart gekämpft“, befand auch Goodrow. „Natürlich willst du nicht mit 0:3 in Rückstand geraten. Aber als wir endlich wach waren, haben wir hart gearbeitet, um zurückzukommen. Diesen Extra-Punkt hätten wir gerne gehabt, aber ich denke, wir haben einen guten Job gemacht, uns zumindest einen Punkt zu verdienen.“
Im Shootout schickte San Jose übrigens sowohl Celebrini als auch Will Smith, der im NHL Draft 2024 an 4. Stelle, also drei Positionen vor Michkov, ausgewählt wurde. Beide Sharks-Talente aber scheiterten an Philadelphias Torwart Samuel Ersson (28 Saves, 90,3 Prozent Fangquote).
Wer arbeitet sich aus dem Keller?
Die Flyers (6-8-2) sind Sechster in der Metropolitan Division, konnten aber in drei aufeinanderfolgenden Spielen punkten (2-0-1).
„Man kann spüren, dass wir immer besser zu unserem Spiel finden“, so Konecny. „Wir spielen mit mehr Konstanz und mit dem Stil, den wir haben wollen und bekommen bessere Ergebnisse.“
Die Sharks (5-9-3) gewannen fünf ihrer letzten acht Spiele (5-2-1) und sind Siebter in der Pacific Division.