Franken in Frankfurt, Raubkatzen unter sich, und doch hätten die Vorzeichen kaum unterschiedlicher sein können: Während sich die Löwen nach zwei Siegen deutlich im Aufwind befinden, läuft bei den IceTigers (drei Niederlagen in Serie) zur Zeit nur mäßig viel zusammen. Und im Duell am 9. Spieltag der aktuell laufenden PENNY DEL-Saison bestätigten sich beide Trends: Hinten griffig kompromisslos, trafen die Löwen heute sechsmal (nach zuletzt 5 Toren gegen Schwenningen und derer 7 in Düsseldorf) und sicherten ihrem Team vor 4.248 Zuschauern in der Eissporthalle Frankfurt einen 6:2-Heimsieg (2:0, 2:1, 2:1). Bei Frankfurts fünftem Saisonsieg trafen Ben Blood, Joseph Cramarossa (+ 2 Assists), Dominik Bokk (+ 3 Assists), Maksim Matushkin (2 Tore) und Ville Lajunen. Im Tor verbuchte Marvin Cüpper 29 Saves (Fangquote 93,55 %).
Vier Reihen für drei Punkte
Nürnberg reiste mit der mageren Bilanz von noch null Punkten aus vier Auswärtsspielen nach Frankfurt. Woran es den IceTigers auf fremdem Eis mangelt ist nicht überliefert- am „Line-Matching“ von Head-Coach Tom Rowe dürfte es allerdings nicht liegen, denn mehrfach gelang es den Gästen ihre Top-Reihe gegen Frankfurts vierte Formation aufs Eis zu bringen. Doch selbst aus dem eigentlich deutlichsten Mismatch produzierten die Löwen heute Abend zählbares: Nach Puckgewinn im eigenen Drittel startete ein Gegenzug über Yannick Wenzel und Markus Schweiger, dessen Abschluss Nicklas Treutle im Nürnberger Tor nur blocken konnte. Nathan Burns sicherte sich den Rebound, legte auf den nachrückenden Trailer Ben Blood ab und der butterte die Scheibe mit einem ordentlichen Pfund in die Maschen (7.).
Der Treffer untermalte, was sich in den Minuten zuvor schon andeutete: Nach einigen ausgeglichenen Minuten zu Beginn übernahmen die Löwen zunehmend das Zepter. Nunmehr mit der Führung inne, pressten sie die IceTigers zunehmend und praktisch bis zum Spielende, in deren Zone und dominierten Ihren Gegner phasenweise. Auch wenn Nürnberg sich aus der Zone befreite, Angriffe, gar strukturierte, erlaubten die Löwen ihrem Gegner kaum. Zu schnell war der geklärte Puck wieder an den eigenen Kellen und das Spiel bewegte sich wieder in Richtung Nürnberger Tor.
Exemplarisch hierfür stand das 2:0 in der 14. Minute durch Joseph Cramarossa: Dominik Bokk gelang der Zoneneintritt leichtfüßig und mit dem Puck am Schläger. Genau im richtigen Moment steckte er die Scheibe durch die Schnittstelle der Verteidigung auf den kreuzenden Cramarossa, der zwar bei seinem Abschluss noch alibi-mäßig gestört wurde, aber dennoch im Fallen sehenswert einen saftigen Backhander ins Eck presste.
Nur eine kurze Abkühlung
Gemäß der Kräfteverhältnisse des ersten Drittels, dass die Löwen nach 20 Minuten nicht nur mit 2:0 Toren und 13:5 Torschüssen klar im Vorteil sah, hätten die Hausherren eigentlich fast noch einen Treffer nachlegen „müssen“, in einem Powerplay wenige Minuten vor Drittelende, verpassten aber Matushkin, Lajunen und Brace das dritte Frankfurter Tor.
So waren die Gäste zu Beginn des zweiten Drittels durchaus noch „am Leben“. Und Tom Rowe schien in der Kabine auch die berühmten „magischen Worte“ gefunden zu haben- zumindest agierten die IceTigers nach der Pause kratziger und setzten auch das Löwen-Tor von Marvin Cüpper unter Beschuss.
Cüpper startete heute sein drittes Spiel der Saison, Joe Cannata, der die beiden letzten Partien absolvierte bekam dafür eine Pause. Obwohl Nürnberg im zweiten und dritten Drittel offensiv mehr in Erscheinung trat, hatte Cüpper bei kaum einem seiner insgesamt 29 Saves wirklich Mühe ein Gegentor zu verhindern.
Matushkins „Doppelpack“
Der Lohn von Nürnbergs neuem Offensivmut war tatsächlich der Anschlusstreffer durch Maksim Matushkin. Ja, richtig gelesen, der Löwen-Verteidiger war es in Unterzahl, der einen Schuss von Daniel Schmölz nach einem Save Cüppers unglücklich mit dem Visier ins eigene Tor flipperte (26.).
Aber die Hoffnung der IceTigers nach dem Anschlusstreffer währte nur kurz, ehe Dominik Bokk den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte. Unter freundlicher Mithilfe von Marcus Weber, der den Puck in der eigene Zone vertendelte, kam Bokk an die Scheibe und versenkte diese sogleich zum 3:1 (27.). Auf seinen zweiten Punkt dieser Partie und den sechsten in den letzten fünf Spielen ließ Bokk direkt die nächste Vorlage folgen: Ganze 52 Sekunden später vollendete Maksim Matushkin einen Gegenzug mit einem seiner feinen Handgelenksschüsse aus offener, halblinker Position (28.).
Entscheidend für die Vorentscheidung
Mit dem 4:1 schien das Raubkatzenduell schon zur Spielhälfte vorentschieden, doch die Löwen taten gut daran Nürnberg auch gar nicht erst zurück ins Spiel kommen zu lassen. In zwei aufeinanderfolgenden Unterzahlsituationen (ab 35. und ab 38.) blieb Frankfurts Defensive unüberwindbar und unterstrich, warum die Löwen aktuell das beste Penalty-Killing der Liga stellen (Quote gut 94%).
Hinten sicher stehend, waren es Verteidiger der Löwen, die das Spiel im 3. Drittel auch vorne entschieden. Schon 16 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels traf Ville Lajunen zum -nun wirklich- vorentscheidenden 5:1 (41.). Bedient mit einem feinen Querpass durch den Slot von Joseph Cramarossa (zweiter Assist plus ein Tor) sowie Dominik Bokk (ein Tor, drei Vorlagen) traf der Verteidiger per Snap-Shot.
Erneut Maksim Matushkin, der offenbar am liebsten im Doppelpack trifft (drittes Spiel mit zwei Toren), erhöhte dann gar noch auf 6:1 (46.). Den Move von rechtskommend, mit einem scharfen Haken vors Tor ziehend hatte er sich möglicherweise von Brett Breitkreuz „abgeschaut“; Nürnbergs Verteidigung begleitete den Schweden nur freundlich flankierend, so das Treutle nach seinem initialen Save beim Rebound keine Chance gegen Matushkins zweiten Versuch hatte.
Nürnbergs zweiter Treffer zwei Minuten vor dem Spielende durch Justus Böttner (58.) war dann nichts weiter als die klassische Ergebniskosmetik.
Ausblick
Weiter geht es für die Löwen am kommenden Freitag, den 13.10.2023, mit dem Heimspiel gegen die Kölner Haie. Spielbeginn in der Eissporthalle Frankfurt ist, wie gewohnt, um 19.30 Uhr. Tickets für die Partie gibt es noch im Löwen-Ticket-Shop. MAGENTASPORT überträgt die Begegnung ebenso live wie auch das Gastspiel der Löwen in Wolfsburg am Sonntag (15.10., Spielbeginn 16.30 Uhr)