Mit einem Zweier über die Ravensburg Towerstars haben die Lausitzer Füchse ihr Saison-Minimalziel erreicht und den vorzeitigen Klassenerhalt geschafft. Als beim Stand von 2:2 noch 30 Sekunden zu spielen waren, da steckte Robbie Czarnik durch auf Josh MacDonald. Der Gästestürmer wollte noch unseren Torwart Ville Kolppanen auszocken, blieb aber nach der Super-Parade des Finnen erfolglos. Mit diesem Big-Save deckelte unser Schlussmann den Ligenverbleib. Im Gleichschritt holten Weißwasser und Crimmitschau einen Zähler nach 60 Minuten. Und während es für die Eispiraten bei diesem Punkt blieb, holten sich die Väkiparta-Buben dank Hunter Garlent noch den Zusatzzähler. Der Jubel der 2.835 Besucher in der Eishalle war riesig. Weil Regensburg daheim mit 1:6 gegen Krefeld unterlag, kletterten die Gastgeber sogar auf Platz neun. Pre-Playoffs gegen Freiburg – das hätte etwas. Dazu aber müssen die Oberlausitzer auch am Sonntag in Bayreuth an ihre Leistungsgrenze gehen. Die Tigers unterlagen heute in Landshut mit 3:5. Freiburg ist wegen des Punktgewinns in Dresden (3:4 SO) nicht mehr von Platz acht zu verdrängen. Und Crimmitschau kann nach dem 2:3 nach Verlängerung bei den Roten Teufeln die Eisbären Regensburg nicht mehr überholen.
Beide Teams gingen heute mit Besetzungsnöten in das Match. Für Clarke Breitkreuz rückte Marco Baßler zu Lane Scheidl und Eric Valentin in den ersten Sturm. Die dritte Angriffslinie bildeten Maxi Heim, Jan Nijenhuis und Eric Hördler, die vierte Daniel Visner, Tim Detig und Ilja Fleischmann. Bei den Gästen startete Jonas Stettmer im Tor, der unter der Woche krankheitsbedingt nicht trainieren konnte. Auch sonst fehlten den Gästen ein paar Stammkräfte.
Abtasten? Fehlanzeige! Die Partie nahm sofort Fahrt auf. Und schon nach 85 Sekunden gingen die Heimischen in Führung. Hunter Garlent klaute sich die Scheibe in der neutralen Zone, lief ins Angriffsdrittel und bediente Louis Anders, der per Direktabnahme einnetzte. Das nennt man dann einen Start nach Maß. Doch Ravensburg blieb unbeeindruckt. Die Gäste forcierten immer wieder ihr Offensivspiel. Nick Latta entsendete einen Schrägschuss, den Ville Kolppanen parierte (3.). Auch Luigi Calces Stocherding am kurzen Pfosten hatte der EHC-Hüter zunächst. Doch plötzlich zeigte der Unparteiische Tor an. Der Videobeweis zeigte, dass der Puck von der Matte des Goalies an den Schläger von Korbinian Geibel und von dort ins Tor rutschte. Was für ein saublödes Ding… Nur Sekunden später gab es wieder Videobeweis. Die Angereisten reklamierten einen hohen Stock. Garlent signalisierte den Referees, der mutmaßlich „Geschädigte“ habe sich selbst die Wunde aufgekratzt. Vielleicht bekamen die Gestreiften die „falsche Szene“ vorgespielt. Jedenfalls ging es mit fünf gegen fünf weiter. Um 19.50 Uhr waren erst sechs Minuten gegangen. Was für eine zähe Angelegenheit bis dahin. Doch anschließend ging es hin und her. Kolppanen stoppte ein langes Solo von Josh MacDonald (7.). Gegenüber klingelte es. Ilja Fleischmann lenkte eine von Dominik Bohac zum Tor geworfene Scheibe ein. Die Füchse führten wieder. Anders verpasste den Tip-in am langen Pfosten nach Garlent-Vorabeit nur knapp (9.). Als Sam Herr die erste Strafe des Spiels absaß, brachten die Unsrigen nur zwei Schrägschüsse zustande (12.). Als die Towerstars gerade wieder komplett waren, hatte Lane Scheidl halblinks plötzlich viel Platz. Jonas Stettmer machte den Tunnel dicht (13.). Beim Gegenangriff legte Charlie Sarault quer auf Robbie Czarnik, der im Fallen vollendete. Die Partie begann von vorn. In Überzahl hatten die Füchse durch Maxi Adam, Jan Nijenhuis und Marco Baßler drei gute Gelegenheiten, die Scheibe fand den Weg ins Tor jedoch nicht (18./ 19.). Und gegen Korbinian Geibel rettete Stettmer (20.). So ging es mit dem Remis in die erste Pause, zu der die Oberlausitzer gerettet gewesen wären. Denn Bad Nauheim führte gegen Crimmitschau mit 1:0.
Den Mittelabschnitt dominierten über weite Strecken die Unsrigen. Toni Ritter und Eric Valentin sorgten ebenso für Gefahr (21.) wie zweimal Hunter Garlent, der einmal geblockt wurde und einmal an Stettmer scheiterte. Auf der anderen Seite fälschte Robin Drothen eine Hereingabe von Julian Eichinger ab. Ville Kolppanen war aber hellwach (alles 22.). Dann bekamen sich Luigi Calce und Korbinian Geibel in die Haare. Unsere Nummer 40 boxte und rang den Kontrahenten aufs Eis. Beide Streithähne bekamen fünf Strafminuten wegen Faustkampfs (23.). Die Begegnung war nun sehr kurzweilig. Die Vorteile hatten zusehends die Gastgeber. Weshalb Anders und Garlent vor dem praktisch leeren Tor das Spielgerät nicht über die Linie drücken konnten, wird ihr Geheimnis bleiben (25.). Nach 30 Minuten checkte Louis Latta unseren Sebastian Zauner in die Bande. Das folgende Powerplay sah sich gut an. Nijenhuis nahm die Scheibe an, statt direkt zu schießen. So war Stettmer doch noch im bedrohten Eck (31.). Auch Roope Mäkitalo fand im Oberschwaben-Schlussmann seinen Meister, derweil Vincent Hessler einen Garlent-Schuss blockte, als Stettmer quer in der Luft lag. Und sogleich traf Geibel binnen zehn Sekunden erst den Pfosten und dann die Latte (alles 32.). Was für ein Pech… Lane Scheidl hatte die letzte Top-Chance für Weißwasser (38.), Mac Donald jene für Ravensburg. Die Torhüter waren jeweils auf der Höhe. Somit blieb es beim 2:2 nach 40 Minuten. Crimmitschau lag in Bad Nauheim 1:2 hinten. Die Blau-Gelben waren auch nach zwei Dritteln (noch) zweitklassig.
In die letzten 20 Minuten erwischten die Puzzlestädter den besseren Einstieg. Nach zwei Abschlüssen eher weit von draußen (41.) hatte Robbie Czarnik auf einmal zentral frei aus drei Metern das 3:2 auf dem Schläger, verzog aber. Puuhhhh… (43.). Es folgte ein kleineres Scharmützel zwischen Sam Herr und Marco Baßler, das die Gestreiften gut ignorierten (45.). Sogleich lag aber das nächste Tor in der Luft. Nick Latta vergab sein „dickes Ding“ gegen Kolppanen (46.). Und vor Stettmer kreuzten Nijenhuis und Adam auf. Nur der Puck hatte keinen Bock mehr auf Tor (47.). Außerdem war Jonas Stettmer längst auf Betriebstemperatur. In Minute 50 gab es die erste Strafe gegen Weißwasser. Toni Ritter musste wegen Haltens pausieren. Nachdem Nick Latta aus zweieinhalb Metern frei drüber zimmerte, spielten die Gäste mit sechs Mann. Und es ging mit vier gegen vier weiter. Da rettete Garlent gegen Czarnik (51.). Verbissen wurde nun um jeden Zentimeter Eis gerungen. Und Crimmitschau hatte in Bad Nauheim ausgeglichen. Dieser eine Punkt wurde also doch so ziemlich wichtig. Der aber wackelte mächtig. Ville Kolppanen behielt die Nerven. Er parierte einen Scharfschuss von Oliver Granz, nach dem die Scheibe durch unsere Zone flipperte (57.). Auch gegen den Schrägdirektschuss von MacDonald war er zur Stelle (58.). Und dann folgte der grandiose Save in Minute 60. Nach regulärer Spielzeit hatte der Vier-Punkte-Vorsprung der Füchse auf den ETC Bestand. Und noch ehe die Overtime begann, machte die Kunde vom 3:2-Verlängerungssieg des EC Bad Nauheim die Kunde. „Hey, was geht ab – Dynamo steigt niemals ab“, skandierte die blau-gelbe Anhängerschaft im Wissen um den nun feststehenden Klassenerhalt.
Die Verlängerung hielt Schüsse von Charlie Sarault (63.), Josh MacDonald (64.) und Sebastian Zauner parat (65.), blieb aber torlos. So kam es auch noch zum Penaltyschießen. Und das bot zwei Spezialisten eine Bühne. Während alle anderen Schützen scheiterten, trafen nur Hunter Garlent und Josh MacDonald. Garlent war als erster EHC-Schütze erfolgreich, MacDonald als dritter des EVR. Er netzte auch als vierter Schütze ein, Garlent egalisierte. Im fünften Pärchen blieben beide erfolglos. Dann konnten Sarault und Scheidl nicht vollenden. Im siebten Pärchen hielt Kolppanen stark gegen MacDonald und Garlent zockte Stettmer aus. So gehörte der Zusatzpunkt den Heimischen und auf der Ehrenrunde fuhr Hunter Garlent die Tochter von Kapitän Clarke Breitkreuz durch die Arena.
Ein toller Eishockeyabend nahm so ein sehr versöhnliches Ende. Weißwasser hat nun auch gegen Ravensburg zumindest einmal gesiegt. Der Gang in die Playdowns ist den Füchsen zum großen Glück erspart geblieben. Maxi Heim und Jan Nijenhuis haben ihr jeweils 20. Saisonspiel für die Unsrigen absolviert und wären so auch weiter für uns spielberechtigt. Und ein weiteres Jahr DEL2 für den Traditionsstandort Weißwasser ist unter Dach und Fach. Möge nun, da die (so wichtige) Pflicht erfüllt ist, die Kür locker und erfolgreich noch lange laufen.