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Η-Ε
(1:0) - (2:1) - (0:0)
08.03.2021, 19:30 Uhr

Füchse bezwingen die Eispiraten

Erster Sieg in der laufenden Saison gegen Crimmitschau

Þ09 März 2021, 04:11
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Lausitzer Füchse

So ein wenig hatte es etwas von „Eishockey paradox“. Denn derweil unsere Blau-Gelben in den ersten beiden Derbys der Saison gegen Crimmitschau garantiert nicht die schlechtere Mannschaft waren, aber jeweils mit einem Tor unterlagen (2:3 auswärts und 3:4 daheim), waren es heute die Westsachsen, die zwei Drittel lang viel mehr vom Spiel und vor allem die klar besseren Einschusschancen hatten. Nach 40 Minuten aber leuchtete schon das Endresultat von 3:1 von der Anzeigetafel, dass sich die Unsrigen mit wirklich aufopferungsvollem Kampf und einer guten Schlussperiode doch noch verdienten. Ohne den Gesperrten Nick Ross, mit dem Zwei-Punkte-Brad Ross, nur fünf Verteidigern und auch ohne Tim Detig und Stephane Döring benötigten die Weißwasseraner doch einige Zeit, bis sie die optimale Defensivformation gefunden hatten. Ganz wichtig war zudem, dass man diesmal der Strafbank weitgehend fernblieb. Nur eine kleine Strafe war vielleicht auch einer der Schlüssel zum Sieg in einem Derby, das sich eigentlich nie wirklich so anfühlte. Hoffentlich kommen bald wieder bessere Zeiten…

Vom Anstoßbully weg zeigten die Pleißestädter, dass für sie heute nur ein Sieg zählen sollte. Immer wieder kamen sie mit viel Geschwindigkeit durch die neutrale Zone und sorgten für mächtig Gefahr vor Mac Carruth, der – das muss schon hier gesagt werden – einen „Sahnetag“ erwischte. Der Sekundenzeiger hatte noch keine Umdrehung gemacht, da zog Travis Ewanyk ab. Vom Blocker unseres Goalies sprang der Puck hoch weg. Kelly Summers versuchte es in Baseball-Manier. Doch weder er noch Patrick Pohl oder Marius Demmler, die vehement nachstocherten, brachten die Scheibe an Carruth vorbei (1.). Wieder Summers kam schräg von rechts und viel zu frei zum Schuss, verzog aber (3.). Dann hatten auch unsere Jungs ihre erste Möglichkeit. Rylan Schwartz probierte es aus spitzem Winkel, Michael Bitzer musste prallen lassen. Aber Andrew Clark traf beim Rebound das Hartgummiteil nicht richtig (4.). Dann war es Lukas Vantuch, der frei und zentral aus vier Metern draufdonnerte. Carruth aber reagierte grandios (8.). Die elfte Spielminute wurde besonders ereignisreich. Noch vor dem Powerbreak war es Samuel Vigneault, der ganz alleine vor unserem Hüter auftauchte, aber an diesem scheiterte. Als der Werbeblock vorbei war, hatte Clark mal Platz. Aber Bitzer war beim Schrägschuss im kurzen Eck zur Stelle. Nach einem Foul an Jakub Kania hinter unserem (!) Tor musste Mathieu Lemay auf die Strafbank. Der saß dort ganze 13 Sekunden. Clark schoss von der Blauen Linie, Thomas Reichel nahm Bitzer die Sicht, der Puck flutschte vor den rechten Torpfosten, wo Ondrej Pozivil stand und einnetzte. Führung!!! Zu diesem Zeitpunkt aber doch etwas glücklich… Die Folgechance nach dem 1:0 hatte Reichel, dessen verdeckten Schuss aus acht Metern Bitzer nicht sah. Zwar griff die Fanghand ins Leere. Doch von der Schulter des Keepers sprang der Puck über das Gehäuse (12.). In dieser Phase drückten die Gäste, während die Heimischen ab und an zu Kontern kamen. Paul Reiner, der heute debütierte und im vierten Sturm aufgeboten war, suchte nach Andres-Pass sofort den Abschluss. Bitzer stoppte das Spielgerät (16.). Mit zwei ganz tückischen Bluelinern eröffnete Dominik Walsh die ETC-Schlussoffensive im Auftaktdrittel. Aber Carruth war stets auf der Höhe, hielt diese und weitere Distanzschüsse fest und gab so keine Rebounds her. Kurz vor der ersten Sirene fuhren unsere Cracks den vielleicht schönsten Angriff des Drittels. Bennet Roßmy passte in den Slot, Lars Reuß hielt die Kelle dazwischen. Bitzer konnte abwehren und stoppte auch den Nachschuss von Ludwig Nirschl (19.). Mit der etwas schmeichelhaften Führung ging es zum Pausentee.

Auch in den Mittelabschnitt starteten die Westsachsen vehement. Zweimal Timo Gams, viel zu frei, schnupperte am Ausgleich. Aber da war ja noch der „Maccer“ (21.). Auch nach 24 Minuten war es Gams, der beim Durcheinander am kurzen Eck auf alles haute, was sich bewegte – zuletzt auch auf Carruths Fanghand, in der der Puck lag. Es folgten zwei Powerplays der Füchse. Sah das erste noch recht gefällig aus ohne die ganz großen Chancen, so lag im zweiten mehrfach der Treffer zum 1:1 in der Luft. Mit Glück und unserem starken Schlussmann ging der Kelch da noch an den Unsrigen vorbei. Nur ein Schwartz-Schrägschuss, der das Tor verfehlte, sei als Möglichkeit der Blau-Gelben erwähnt (28.). Brandgefährlich wurde es, als die Rot-Weißen mit drei gegen eins kontern konnten. Demmler, herrlich freigespielt, knallte vorbei (30.). Und Vigneault traf aus spitzem Winkel lediglich den Außenpfosten (31.). Gerade noch war Korbinian Geibel losgestiefelt, aber doch nicht an Bitzer vorbeigekommen (32.), da musste er wegen Stockschlags auf das Sünderbänkchen. Doch zunächst gab es ein zwei gegen eins für Andres und Reichel. Michael Bitzer kaufte unserer 23 den Schneid ab. Und gegenüber fand Top-Scorer Lemay die Lücke zwischen den Beinen von Nick Walters und im langen Toreck, zielte genau und glich das Match aus. Zwar gab es auch für die Heimischen eine gute Chance, als Kania abzog und Clark beim Nachschuss gerade noch geblockt werden konnte (35.). Doch jetzt hatte man das Gefühl, das Match kippe komplett. Denn der ETC fuhr seine Angriffe schnell, energisch und mit viel Zug zum Tor. Gams und Lucas Böttcher, beide frei vor Carruth, scheiterten (36.). Und dann passierte das, was man ein „Tor zur rechten Zeit“ nennt. Brad Ross versuchte es am kurzen Eck. Einmal konnte Bitzer abwehren. Beim Nachsetzer aus der Drehung aber rutschte die Scheibe über die Linie ins Tor. Wieder Führung! Nur Augenblicke später hätte unser Kapitän nachlegen können. Die Gelegenheit war an sich sogar besser als jene vor dem 2:1. Aber Crimmitschaus Torwart konnte da den Doppelschlag noch verhindern. Machtlos war er aber, als Clark den Puck durch den Slot zu Pozivil brachte, der am langen Pfosten mit dessen Unterstützung zum 3:1 einschob. Diese beiden Treffer, regelrecht „reingekämpft“, sollten die Spielentscheidung bedeuten.

Klar, mit Beginn der letzten 20 Minuten kamen die Westsachsen. Jede sich bietende Schusschance wurde genutzt. Bis zur 45. Minute waren unter anderem Petr Pohl, Gams, Heyer und auch Ewanyk samt und sonders an Carruth gescheitert. Doch der EHC stand jetzt sicherer, ließ aus Nahdistanz gar nichts mehr zu und hielt die Gäste weit außen. Reichel mit Schuss (Bitzer) und Nachschuss (vorbei) sorgte für Entlastung (48.). Und nachdem Petr Pohl zweimal nicht treffen konnte (einmal Carruth, einmal verzogen – 49.), unser Torhüter einen Ole-Olleff-Fernschuss samt Abstauber von Vigneault parierte (51.) und auch Walsh frei vor Mac dessen Klasse anerkennen musste (52.), war den Eispiraten irgendwie der Zahn gezogen. Fortan hatten die Oberlausitzer die Partie unter relativer Kontrolle, die besseren Möglichkeiten (Andres, Pfosten 52.; Reichel und Andres, 53.; wieder Andres mit Bauerntrick, 56.) und das Spielgeschehen fast durchweg ins gegnerische Drittel verlegt. Das führte dazu, dass die Richer-Schützlinge nicht einmal dazu kamen, den Goalie für den sechsten Feldspieler zu ziehen. Jon Martin mit Schrägschuss, den der gleichfalls starke Bitzer hielt, beendete das Spiel. Im Rahmen der Möglichkeiten war der Jubel über den Dreier, der Balsam auf die geschundene Füchse-Seele war, durchaus laut und enthusiastisch. Und sogar der Blick auf die (natürlich „schräge“) Tabelle macht Spaß. Denn unsere Mannschaft ist zumindest heute nicht mehr das schlechteste sächsische Team.

Schlüsselszene

Das war definitiv das Tor zum 2:1. Es fiel in eine Phase, als der Führungstreffer der Gäste nur noch eine Frage der Zeit schien. Mit der Bude wurde das Selbstverständnis der Eispiraten etwas erschüttert und die Füchse-Brust breiter.

Auftaktjubel

Der erste laute (und etwas hämische) Jubel von der blau-gelben Bank war zu vernehmen, als Kelly Summers direkt nach dem Anstoßbully beim Rückwärtsfahren ohne Not rückwärts umfiel. Danach gab es für die Heimischen lange nichts mehr zu Lachen.

Schlägerklemmer

Nach neun Minuten blieb das Blatt von Ludwig Nirschls Schläger direkt im Scheibenspalt zwischen den Bandentüren, aus denen die Eismaschine kommt, klemmen. Alle Versuche, den Stick da „rauszuzerren“, misslangen. Als unsere 74 schlägerlos auf der Bank angekommen war, fiel sein Arbeitsgerät ganz von alleine und scheinbar „magisch“ doch auf das Eis.

Zuneigung

Unmittelbar nach seinem aus der Drehung erzielten 2:1 kringelte Brad Ross an die Bande hinter dem Tor und jubelnd direkt in die Arme von Schiedsrichter Bauer. Vielleicht war es das Dankeschön für eine tolle Spielleitung. Denn die Unparteiischen ließen das Match gut laufen.

Laternenfarbe

Wir hatten an dieser Stelle ja schon über die abergläubischen Farbenspiele mit den Einlassbändchen für die wenigen Reporter, Journalisten und Offiziellen in der Arena berichtet. Nachdem sämtliche Bänder-Farben durch Niederlagen entweiht wurden, kramte der Einlassdienst nun (wieder) die Roten raus. Erklärung: „Damit können wir erfolgreich gegen die gleichfarbige Laterne ankämpfen.“ Zumindest heute hat das funktioniert.

Der Top-Spieler: Mac Carruth

Was und wie unser Schlussmann heute hielt, war einfach nur bravourös. Im Duell zweier sehr guter Schlussleute macht Mac einmal mehr den Unterschied und stoppte gefühlte 50 Schüsse.

Die Trainerstimmen

Mario Richer: „Glückwunsch an Weißwasser – die haben ein junges Team mit viel Talent, einen starken Torwart und gute Importspieler. In den letzten Minuten des zweiten Drittels hatten wir nicht mehr genug Sauerstoff, haben Konter zugelassen und so die Chancen zu den beiden Toren hingeschenkt. Dadurch ist das Match gekippt und es war schwer, zurückzukommen. Wir haben aktuell nur eine kurze Bank. Zuletzt hatten wir nur drei gelernte Verteidiger. Heute habe ich fünf Defender aufgestellt. Drei Spiele in fünf Tagen kosten halt viel Kraft, die uns zum Ende der Drittel hin immer gefehlt hat. Aber meine Jungs haben immer daran geglaubt, dass noch etwas zu holen ist. Das finde ich prima, auch wenn es nicht gereicht hat.“

Chris Straube: „Ich bin sehr glücklich, dass wir endlich wieder ein paar Punkte gewonnen haben. Wir wussten, dass für Crimmitschau das letzte Spiel physisch und mental hart war und hatten darauf gehofft, sie könnten etwas müde sein. Wir hatten uns vorgenommen, unsererseits energisch zu kommen. Aber der ETC hat wirklich gut angefangen. Unser Torhüter hat stark gespielt und uns im Spiel gehalten. Auch unsere jungen Spieler waren sehr gut. Wir haben das Überzahltor gemacht und zum Glück erstmal keins bekommen. Zum Ende des zweiten Drittels haben wir viel Druck gemacht und zwei Tore geschossen. Insgesamt war das Spiel in den ersten 40 Minuten enger, als man es möchte. Zum Schluss hatten wir dann viele Chancen, die wir hätten besser nutzen sollen. In der ersten Pause habe ich angesprochen, dass wir Crimmitschau nicht so viel Raum geben dürfen. Am Ende des zweiten Drittels hat uns der ETC dann den Raum gelassen, den wir zu den beiden Treffern nutzen konnten.“


Die Statistik

Tore:
1:0 (10:39) Ondrej Pozivil ( Rylan Schwartz , Andrew Clark ) PP-1
1:1 (32:40) Mathieu Lemay ( Samuel Vigneault , Patrick Pohl )PP-1
2:1 (37:11) Brad Ross ( Korbinian Geibel , Andrew Clark )
3:1 (38:26) Ondrej Pozivil ( Andrew Clark , Brad Ross )

Strafminuten

Weißwasser 1-2 (0-2-0) Crimmitschau 5-20 (2-4-14)

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