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Η-Ζ
(1:1) - (1:0) - (1:1)
22.03.2022, 19:30 Uhr

Füchse führen Playdownserie mit 3:1 an

Gäste hadern mit Schiedsrichterentscheidungen

Þ23 März 2022, 10:44
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Lausitzer Füchse

Als das zweite Drittel beim Stand von 2:1 für die Füchse auf die Zielgerade einbog und Bad Tölz‘ Kapitän Philipp Schlager mit der einen oder anderen Entscheidung der Referees – auch nach Attacken auf ihn – nicht einverstanden war, gestikulierte er zunächst wild und brachte so die EHC-Fans gegen sich auf. Beim Weg zur Wechselbank konnte der 35-Jährige die Emotionen nicht mehr unterdrücken: Er streckte die Zunge weit heraus in Richtung des Publikums in Block T. Und wer genau hinsah, der konnte erkennen, dass der Angreifer der Buam wirklich „heiß“ war. Denn himbeerfarbene Zungen sind ansonsten ein Indiz für Fieber… Die Szene stand sinnbildlich für das harte und einmal mehr heftig umkämpfte Match. Wie schon vor vier Tagen legten unsere Gäste eine starke Performance hin. Dass diesmal nicht die Auswärtsmannschaft gewann, hatte mehrere Ursachen. Erstens waren unsere Cracks in den Zweikämpfen diesmal ebenbürtig und hielten toll dagegen. Zweitens gab Keeper Leon Hungerecker den gewohnt stabilen Rückhalt. Drittens agierten die Füchse defensiv wirklich sehr ordentlich. Viertens bewahrten unsere Cracks die Nerven und ließen sich auch in aufgeheizten Phasen nicht zu sinnfreien Strafen hinreißen. Und fünftens half der Eishockeygott bei den Toren eins und zwei durchaus mit.

Fast erwartungsgemäß mussten die in Spiel drei ausgeschiedenen Akteure Adrian Grygiel und Tyler McNeely verletzt passen. Auch Luis Rentsch war nicht dabei. Dafür schickte Trainer Väkiparta die Youngster Daniel Visner und Julian Wäser in die Schlacht. Die beiden 20-Jährigen standen nicht nur auf dem Spielberichtsbogen. Sie erhielten auch ihre Eiszeiten – Wäser ein paar mehr als Visner. Der Mut des „Oberfuchses“ wurde belohnt. Denn die unbekümmerten Eisbären-Eleven machten ihre Sache nicht nur ausgesprochen gut. Sie sorgten auch dafür, dass die Regenerationszeiten für den Stamm etwas länger wurden. Allerdings starteten die Oberbayern nicht überraschend vehement. Es war noch keine Minute gespielt, da stürzte Hunter Garlent beim Rückwärtsfahren. Cam Spiro hatte sehr viel Platz und knallte das Spielgerät an das Lattenkreuz (1.). Und schon der zweite Schuss saß. Markus Eberhardt zog von der Blauen Linie ab. Die Scheibe zischte durch bis ins Netz (2.). Die Gäste blieben das zielstrebigere Team, derweil bei uns alle vier Reihen Einsätze bekamen. Aus dem berühmten Nichts fiel der Ausgleich. Bennet Roßmy fasste sich ein Herz und schlenzte von schräg. Bad Tölz‘ Schlussmann Jimmy Hertel rutschte die Scheibe unter der Fanghand durch und fand den Weg in die Maschen (7.). Das 1:1 schmeichelte den Unsrigen. Als Philipp Schlager zwischen Steve Hanusch und Jakub Kania hindurchlief, rettete unser Hüter Leon Hungerecker (8.). Weil „Otto“ gehakt hatte, gab es die ersten Strafminuten. Die Schwarz-Gelben drückten und hatten die Top-Chance durch Ian Brady. Erneut ließ sich unser Goalie nicht düpieren (noch 8.). Erst in der zweiten Minute der Strafminuten hatten die Ostsachsen die Ordnung gefunden und killten die Unterzahl souveräner. Danach ging es sehr ausgeglichen weiter. Die Isarwinkler brachten viele Scheiben zum Tor und hofften auf Rebounds. Davon gaben unsere Jungs aber kaum welche her. Naja: Und ab und an fielen die Buam auch etwas zu theatralisch, was die Gestreiften gut durchschauten. Kurz vor der ersten Sirene fiel Thomas Merl der Schläger aus der Hand, Eric Valentin war als Schuldiger ausgemacht worden. So starten die Angereisten mit Spielervorteil in den Mittelabschnitt.

Nach nur 10 Sekunden flog der Puck in das Gesicht von Cam Spiro, machte dort aber glücklicherweise keinen größeren Schaden. Auch zum Glück verpasste Lubor Dibelka eine Direktschussmöglichkeit am langen Pfosten, ehe sich Leon Hungerecker ein von der Bande zurückspringendes Hartgummiteil ausgezeichnet krallte (alles 22.). In Minute 23 stürzte Schlager und forderte Strafe für den EHC, die es nicht gab. Bei einem Blueliner von Niklas Hörmann erklang der Außenpfosten (27.) Die Gaudet-Schützlinge waren schon aktiver, derweil Weißwasser hinten gut stand. Zur Spielmitte gab es die erste Herausstellung gegen einen Oberbayern, Tom Horschel. Das Füchse-Powerplay aber war kein wirkliches. Wieder komplett fiel ein sagenhaftes Tor. Toni Ritter hatte etwa Höhe linker Bullypunkt abgezogen. Hertel lenkte die Scheibe vorbei, aber irgendwie an die Kante der Bande. Von dort flog sie im hohen Bogen auf den Rücken des Schlussmanns und ins Gehäuse. Was für Riesendusel… (33.). Und es kam für unsere Gäste noch schlimmer. Nur wenige Sequenzen nach der Führung war Richie Mueller schräg frei, zielte aber vorbei. Bei seiner Parade verletzte sich Jimmy Hertel und musste aufgeben (34.). Wir wünschen dem Tölzer Keeper alles Gute und schnelle Genesung!!! Für Hertel rückte Joshua Baron zwischen die Pfosten. Der bewährte sich gleich in Unterzahl, als er einen Garlent-Schuss aus dem linken oberen Eck kratzte (35.). In Minute 37 blieb Thomas Brandl vor der Bande liegen. Die Schiris hatten kein Foul gesehen. Doch nun kochten die Emotionen hoch. Kevin Gaudet gestikulierte wild. Es ihm gleich tat Philipp Schlager, nachdem zuvor Tim Detig ein dickes Ding liegengelassen hatte (38.). Dann folgten die „Himbeer-Zunge“ und richtig angefressene Buam. Leon Hungerecker aber blieb hellwach und verhinderte gegen Tom Horschel und Pascal Aquin den Ausgleich (beides 40.).

Mit dem knappen 2:1-Vorsprung ging es in die letzte Periode. Weißwasser stand hinten sicher und versuchte es mit gefährlichen Distanzschüssen. Die Top-Gelegenheiten hatten aber Dibelka, der mit einem Drehschuss das lange Eck verfehlte (44.). Und als Hungerecker schon geschlagen war, rettete Brett Carson mit seinem Helm im Hechtsprung gegen Aquin (47.). Unsere Mannschaft erschien insgesamt etwas passiv. Hungerecker parierte einen Gewaltschuss von Eberhardt stark, derweil Spiro ans Außengestänge traf (beides 49.). Unser EHC wartete weiter auf Konter. Den bekam der so schnelle Richard Mueller, der über links ins Drittel flitzte und staubtrocken ins lange Eck zielte (54.). Das 3:1 löste ohrenbetäubenden Lärm im Fuchsbau aus. Der dritte Sieg war greifbar. Schon reichlich vier Minuten vor Ultimo nahm Kevin Gaudet die Auszeit und brachte den Extraangreifer. Das sollte sich bezahlt machen. Ian Brady nagelte die kleine Schwarze aus der Distanz in die Kiste (57.). Und es waren noch über drei Minuten zu gehen. Torwart Baron kam zurück. Gegen den 18-Jährigen versäumten es Peter Quenneville und Bennet Roßmy, den Sack zuzumachen (59.). 55 Sekunden vor der Sirene hieß es wieder sechs gegen fünf Feldspieler. Da hatte wieder Dibelka die Schräg-Direktschusschance, verfehlte aber das Spielgerät (60.). So tickte die Uhr für die Blau-Gelben herunter.

Ja, es war ein sehr wichtiger Sieg für unsere Farben. Er hing aber lange am seidenen Faden. Entschieden ist in der Serie, die Weißwasser nun mit 3:1 anführt, noch lange nichts. Stadionsprecher Branko Frischke aber verabschiedete die Oberlausitzer Schlachtenbummler mit den Worten: „Ich kann euch sehr gut leiden. Aber ich möchte euch am Sonntag nicht mehr treffen.“ Derweil „versagten“ bei Petteri Väkiparta auf die Frage, inwieweit das 3:1 eine Vorentscheidung gewesen sein könnte, eher unerwartet die Deutschkenntnisse…

Tore:

0:1 (2.) Oliver Ott ( Markus Eberhardt , Pascal Aquin )
1:1 (7.) Bennet Roßmy ( Eric Valentin )
2:1 (33.) Toni Ritter ( Clarke Breitkreuz , Brett Carson )
3:1 (44.) Richard Mueller ( Bennet Roßmy )
3:2 (57.) Ian Brady ( Philipp Schlager , Lubor Dibelka )

Strafminuten

Weißwasser: 4 (4-0-0) Bad Tölz: 4 (0-4-0)

Schiedsrichter

Aleksander Polaczek, Christopher Schadewaldt - Marcus Höfer, Lukas Pfriem

Zuschauer: 1823

Eisarena Weißwasser 

DIE STIMMEN DER TRAINER

Kevin Gaudet: „Glückwunsch an Petteri und seine Mannschaft. Zunächst muss ich aber sagen, dass ich über die Schiedsrichterleistung enttäuscht bin. Heute haben wieder zwei Spieler Checks gegen den Kopf bekommen. Zuletzt haben wir Tyler McNeely, meinen besten Mann, nach einem Check gegen den Kopf verloren. Und es gab keine Strafe. Herr Vogl kam nach dem Spiel zu mir und hat gesagt, dass es mindestens 2 + 2 Strafminuten gewesen seien. Was ist heute passiert? Jetzt hat Brandl Kopfschmerzen. Es gab wieder nichts, obwohl es eine klare Strafe war. Ich versuche, meine Spieler zu schützen. Aber es passiert nichts. Das ist nicht in Ordnung. Zum Spiel: Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Die hat von Anfang an gut gekämpft. Ohne McNeely hatten wir nur acht Stürmer, Ohne Götz hatten wir nur fünf Verteidiger. Aber wir haben das erste Tor geschossen. Das war wichtig. Dann machen die Füchse mit ihrer ersten Chance das 1:1. So war Weißwasser wieder im Spiel. Im zweiten Drittel ging es hin und her. Im letzten Drittel waren wir die bessere Mannschaft. Wir hatten viele gute Chancen. Am Ende war Hungerecker der Schlüssel. Er hat das ganze Jahr gezeigt, dass er einer der besten Torhüter ist. Der pariert in jedem Spiel so um die 40 Schüsse. Sein Weg führt sicher in die DEL. Der Mann ist Spitze. Gegen den schaffst du keine einfachen Tore. Da musst du dir alles hart erarbeiten. Und dann haben wir noch den Torhüter mit einer Leistenzerrung verloren. Es ist unglaublich. Zwei Torhüter sind in nur einer Woche nun verletzt. Der junge Joshua Baron musste einspringen und hat sich als DNL2-Spieler ein großes Lob verdient.“

Petteri Väkiparta: „Das war heute ein großer Kampf. Es ist momentan nicht einfach für uns, zu Hause zu spielen. Vielleicht kann mir jemand erklären, warum das so ist… Aber wir haben einen Weg zum Sieg gefunden. Wir haben als Team zusammengehalten, wir haben viel investiert und auch etwas Scheibenglück gehabt. Wir haben den Sieg ehrlich erarbeitet. Unsere Unterzahl war heute vielleicht die beste bisher in der Serie. Auch in Überzahl haben wir uns ein paar gute Chancen erspielt. Im dritten Drittel nach dem 2:1 und 3:1 haben meine Jungs etwas ‚Ergebnisfieber‘ bekommen. Da müssen wir uns verinnerlichen, was wir können und daraus lernen. Es war heute jedenfalls genau so schwierig, wie wir es erwartet hatten.“

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