Für die Lausitzer Füchse ging es am heutigen Freitag nach Kassel zum letztjährigen Viertelfinalgegner und aktuellen DEL2 Spitzenreiter. Einmal konnten die Füchse in dieser Saison bereits gegen Kassel gewinnen. Das war allerdings in der Vorbereitung. In Weißwasser hieß es 6:1. Doch heute sollten die Zuschauer ein völlig anderes Spiel sehen. Debütant Sam Dove-McFalls spielte neben Ville Järveläinen und Roope Mäkitalo als Center in der ersten Reihe. Eigentlich wollte Petteri Väkiparta neben einer guten Defensive auch offensive Akzente setzen. Doch davon war über weite Strecken leider nicht viel zu sehen. Kassel war das bessere Team, kontrollierte das Spiel und schoss drei Tore. Es war kein schlechtes Auswärtsspiel, aber auch kein gutes. Dafür waren zu viele kleine Fehler ausschlaggebend, um am Ende ein besseres Ergebnis erreichen zu können. Dazu kam vor dem 1:2 die Strafe, die erst nach Videobeweis ausgesprochen wurde und die Zeichen in Richtung Huskie-Sieg stellte. Den Füchsen fehlten heute die Ideen, das "Schwergewicht" ins Wanken zu bringen. Dazu waren die Nordhessen einfach zu stark und haben am Ende verdient gewonnen.
Beide Teams nahmen vom ersten Bully weg Tempo auf. Gleich eine Chance für jede Mannschaft nach 23 Sekunden stand somit in der Statistik. In der zweiten Minute gab es auch gleich die erste Strafe gegen Kassel für Luis Brune wegen Stockschlags. Aber da lief noch nicht viel zusammen bei den Angereisten. Kassel schob immer wieder einen Stock zwischen die Zuspiele und überstand die Unterzahl unbeschadet. Die Huskies hatten mehr Scheibenbesitz und in der 6. Minute fiel so ein bisschen aus dem Nichts das 1:0 für Kassel. Joel Keussen brachte eine Scheibe blitzschnell vor das Tor und Carson McMillan netzte unbedrängt ein. Doch der Ausgleich kam schier postwendend. Nach einem Zwei auf Eins trafen die Gäste zum 1:1. Justin van der Ven nutzte die Unordnung in der Huskie-Defensive mit seinem ersten Treffer für die Füchse eiskalt aus. Kurz nach dem Power Brake wurde der Videobeweis wegen einer Spielverzögerung gegen die Füchse zurate gezogen. Und Kristian Blumenschein musste auch auf die Strafbank (9.). Schon nach 52 Sekunden traf Yannick Valenti - zwar mit etwas Glück - zur erneuten Führung der Gastgeber (10.). Auch danach blieb Kassel druckvoll und setzte sich ein ums andere mal in der Angriffszone fest. Doch eine weitere Strafzeit gegen die Blau-Weißen unterbrach die Druckphase (13.). Es gab gute Chancen für die Füchse. Mäkitalo war am Tor postiert und sorgte ständig für Gefahr. Diesmal sah das Powerplay wesentlich konzentrierter und druckvoller aus. Allein der Torerfolg blieb aus. So verstrich die Gelegenheit. Auf der anderen Seite kam Kassel immer wieder gefährlich vor unser Gehäuse. Gegenüber hatte Brandon Maxwell etwas Glück, als die Ref's zu zeitig abpfiffen, obwohl die Scheibe frei war und Eric Hördler noch durchaus die Chance auf einen Rebound gehabt hätte (17.). Der Huskie-Hüter bekam jetzt gut zu tun und hielt die Führung für die Heimischen in dieser Phase fest. Die Füchse versteckten sich nun keineswegs und kamen jetzt selbst immer wieder zu Möglichkeiten. Eine weitere Strafe gegen die Huskies gab ihnen vor der Pause noch einmal die Möglichkeit zum Ausgleich. Hans Detsch saß für zwei Minuten wegen Bandenchecks (19.). Doch über das Powerplay decken wir lieber den Mantel des Schweigens. Mit dem knappen Rückstand ging es in die erste Pause.
Mit 45 Sekunden Überzahl starteten die Füchse ins zweite Drittel. Aber wie schon zum Ende des ersten Drittels störten die Huskies ganz früh den Spielaufbau der Gäste. Und so blieb auch diese Möglichkeit ungenutzt. Danach die Füchse mit einer Druckphase und Eric Hördler mit der guten Möglichkeit (23.). In der Folge musste Julian Wäser wegen Halten in die Kühlbox und die Füchse waren erneut in Unterzahl (noch 23.). Zweimal rettete Nikita Quapp großartig. Auch im Weiteren durfte sich unser Hüter mehrmals auszeichnen. Doch kaum vollzählig musste Dominic Bohac wegen Stockschlags raus (26.). Also weiter gings erneut in Unterzahl. Auch hier fanden die Heimischen schnell in die Aufstellung und zogen ihr Powerplay auf. Und wieder stand Quapp des Öfteren im Brennpunkt, machte aber alles richtig. Und so blieben die Füchse ohne weiteren Gegentreffer. Wieder vollzählig boten sich auch den Gästen wieder gute Möglichkeiten, doch Brandon Maxwell war mehrmals auf der Hut. In der 29. Minute hatte Yannick Valenti die beste Chance für Kassel bis dahin, der plötzlich sehr allein vor Quapp auftauchte, das Spielgerät aber unter der Kelle durchrutschte. Eine weitere Strafe gab es dann gegen Kassel – Tristan Keck wegen Stockschlag (31.). Aber auch diese Überzahl verdient es nicht, erwähnt zu werden. Kassel hatte fast mehr Scheibenbesitz als die Füchse. Die hatten jetzt immer wieder Probleme, ihr eigenes Spiel aufzubauen und zu finden. Die Nordhessen dominierten die Partie und ließen die Füchse kaum selbst gefährlich werden. Dann auch mal eine gute Möglichkeit für die Füchse durch Järveläinen, der aber zu dicht vor Maxwell abschloss. Nächste Strafe gegen Weißwasser für Marlon Braun (37.). Allein Nikita Quapp und der Ungenauigkeit der Kasseler Schüsse war es zu verdanken, dass kein weiterer Treffer fiel. Eric Hördler hätte vor der Pause auf Ausgleich stellen können, doch nach seinem Alleingang scheiterte er an Maxwell (40.). Somit blieb es beim 2:1 für Kassel.
Was die Füchse jetzt brauchten war eine zündende Idee und vor allem den Spirit vom letzten Drittel gegen Crimmitschau. Denn Kassel war bis hierhin die bessere Mannschaft und führte verdient nur mit 2:1. Dennoch hielten sich die Angereisten, hauptsächlich durch einen stärker werden Nikita Quapp, im Spiel. Man merkte ihnen zu Beginn des Drittels auch den Willen an, doch waren es immer wieder kleine Ungenauigkeiten, die den Spielfluss hemmten. So plätscherte das Spiel erstmal so dahin. Und nach gut drei Minuten kamen die Huskies wieder mit Druck und Gefahr vor unser Tor. So hatten die Füchse in der 44. Minute Glück, als die Scheibe durch den Torraum flog. Und nur wenig später erzielte Yannick Valenti das 3:1 für Kassel (45.). Jetzt wollten die Nordhessen mehr und setzten Quapp unter Beschuss, doch der blieb stabil. Eric Hördler war es, der dann eine gute Chance zum Anschluss hatte, aber am langen Pfosten stehend an Maxwell scheiterte (49.). Noch einmal eine Strafe gegen die Füchse für Toni Ritter wegen Stockschlags (52.). Kassel investierte jetzt nicht mehr alles und so überstanden die Füchse die Unterzahl unbeschadet, auch wenn sich die Heimischen noch gute Gelegenheiten herausspielten. Höhepunkt des Drittels war der Fight zwischen Sam Dove-McFalls und Hans Detsch, der nur zwei Verlierer zur Folge hatte. Denn für beide war die Partie zu Ende, da sie den Rest des Spiels aus der Kühlbox beobachteten. Petteri Väkiparta nahm noch den Goalie vom Eis, aber am Endstand änderte das auch nichts mehr. Die Füchse verloren verdient bei den Huskies mit 1:3, weil es heute einfach zu wenig war, um die Schlittenhunde irgendwie in Verlegenheit bringen zu können.
Die Statistik
1:0 (6.) Carson McMillan ( Joel Keussen , Tristan Keck ), 1:1 (7.) Justin van der Ven ( Rayan Bettahar , Sebastian Zauner ), 2:1 (10.) Yannik Valenti ( Carson McMillan , Joel Lowry ) PP1, 3:1 (45.) Yannik Valenti ( Joel Lowry , Jake Weidner )
Strafminuten
Kassel: 13 (6-2-5) Weißwasser: 15 (2-6-7)
Team Stripes
Aleksander Polaczek - David Cespiva (Dominic Borger - Frederick van Himbeeck)
Zuschauer: 2837
Nordhessen Arena
Petteri Väkiparta: „Ich gratuliere Bo und Kassel zum verdienten Sieg. Heute war die Heimmannschaft ein Schwergewicht. Ich glaube, das war die beste Kasseler Mannschaft, die ich in dieser Saison gesehen habe. Sie waren bissig, sehr stark mit der Scheibe und haben viel Druck zu unserem Tor aufgebaut. Wir hatten Schwierigkeiten in unserer Defensivzone, die Scheibe weg vom Mann zu nehmen. Deswegen haben wir auch zu wenig offensiv gespielt. Im zweiten Drittel haben wir unsere bissige Seite etwas besser gefunden. Wir hatten ein paar gute Wechsel in der offensiven Zone, konnten die Scheibe auch dort halten und haben den Weg vor das Tor gefunden. Was mich stört sind wieder diese neun Zwei-Minuten Strafzeiten. Insgesamt 18 Minuten Strafen. Wir müssen mehr fünf gegen fünf spielen. Wir hatten fünf genommen, der Gegner vier, das ist zu viel. Jetzt müssen wir dieses Spiel abhaken und dann am Sonntag müssen wir besser sein."
Bo Subr: „Ich bin glücklich über den Sieg. Ich bin aber auch mit der ganzen Wochen zufrieden. Ich habe viele gute Trainingseinheiten von der Mannschaft gesehen. Wir haben heute mit viel Energie und Struktur gespielt. Es hat alles so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Auch wenn Weißwasser das Spiel relativ schnell ausgleichen konnte, haben wir uns die Führung wieder zurückgeholt. im Schlussdrittel haben wir gute Chancen kreiert und das Spiel kontrolliert. Unser Penaltykilling war heute super, spätestens war Brandon Maxwell zur Stelle. Auch beim Powerplay haben wir uns viel bewegt und Chancen herausgespielt. Es war noch nicht alles perfekt und man kann immer noch etwas verbessern. Ich bin sehr zufrieden."