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(4:0) - (3:1) - (0:2)
22.01.2021, 19:30 Uhr

Füchse gewinnen gegen die Roten Teufel

Viererpack von Kale Kerbashian

Þ23 Januar 2021, 13:25
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Lausitzer Füchse

Na endlich! Nach fünf frustrierenden und zumindest teilweise unnötigen Niederlagen in Folge haben sich unsere Lausitzer Füchse wieder ein Erfolgserlebnis verschafft. Die Blau-Gelben besiegten den EC Bad Nauheim mit 7:3. Bad Nauheim? Genau! Da war doch noch was… Am 11. Dezember 2020 führten die Weißwasseraner nach 40 Minuten im Colonel-Knight-Stadion mit 2:0. Dann setzte es – auch fragwürdige – Strafen, die Partie kippte komplett und mit der Schlusssirene ließ sich Nick Ross, reichlich bedient was dem EHC widerfahren war, noch zu einem Stockcheck gegen Cason Hohmann hinreißen, der ihm drei Spiele Sperre einbrachte. Diesmal schwoll den Hessen der Kamm ob des Spielverlaufes. Beim Stand von 6:1 verpasste Noureddine Bettahar unserem Tomas Andres abseits eines kleinen Handgemenges einen Stockstich und musste vorzeitig zum Duschen. Die Unparteiischen hatten heuer keinen Einfluss auf den Spielausgang. Den Füchsen taten die fünf Tage Pause ersichtlich gut, während bei den Gästen, die ihr erstes Match seit fast dreiwöchiger Isolation bestritten, der Quarantäne-Rost die eine oder andere Aktion bremste. Und zumindest im ersten Drittel schienen die Schützlinge von Hannu Järvenpää ein wenig das „Lausitz-Syndrom“ gehabt zu haben. Da nämlich waren sie gleichwertig, ließen vorne viel liegen und machten hinten schlimme Fehler, die sie schnell und weit zurückwarfen. Übrigens: Fünf der Nauheimer Spieler waren nur 20 Jahre und jünger. Mit Leo Hafenrichter und Sandro Mayr verteidigten zwei Youngster, die erst 16 bzw. 17 Jahre alt waren. Hut ab!!!

Die ersten Eindrücke von unseren Jungs waren ordentlich. Die Mannschaft wirkte entschlossener in den Zweikämpfen, schaltete schnell um und zeigte auch Spielwitz. Mit einem Schuss aus spitzem Winkel an den Außenpfosten setzte Bennet Roßmy ein erstes Achtungszeichen (2.). Dann folgte eine Phase, in der wiederholt Bad Nauheim eine gute Tormöglichkeit hatte und der Treffer wenig später auf der anderen Seite fiel. Das sah dann so aus, dass James Arniel viel zu frei aus sechs Metern zum Abschluss kam, aber an Mac Carruth scheiterte (5.). Auf der Gegenseite zog Nick Ross einfach mal direkt aus der linken oberen Drittelecke ab und traf unten links bei Felix Bick, der wohl freie Sicht hatte. Aus EHC-Fan-Sicht wurde das so kommentiert: „Nick gegen Bick im Glick…“ Als Roßmy im Duell der 17-Jährigen Sandro Mayr überlaufen konnte, war Bick im kurzen Eck auf dem Posten (7.). Jener Mayr zog dann mal von der Blauen Linie ab. Der Puck flipperte vor Carruth, aber nicht über die Linie (9.). Im direkten Gegenzug nahm sich Rylan Schwartz ein Solo, legte das Spielgerät erst am Tor vorbei und dann zurück direkt auf den Schläger von Kale Kerbashian, der mühelos vollendete. Es ging so weiter. Andreas Pauli kam ganz frei vor unserem Heiligtum zum Abschluss, hämmerte aber vorbei (11.). Die Scheibe wurde zur Blauen Linie der Angereisten gechippt. Dort verlor sie Daniel Ketter an Kerbashian, der auf und davon zog und das 3:0 machte. Weil die Heimischen im Defensivverhalten doch etwas großzügig agierten, kamen die Wetterauer weiter zu besten Möglichkeiten. James Arniel ging frei durch die Mitte, scheiterte aber an unserem Hüter (13.). Nur unwesentlich später wurde Marvin Ratmann vergessen. Der lief Solo, doch Carruth stoppte ihn (14.). Und nachdem Lars Reuß etwas überhastet frei vorbei zielte (15.), wollte Kelsey Tessier unseren Tor-Ami mit einem Schlenzer gegen die Laufrichtung düpieren. Der „Maccer“ aber hatte den Braten gerochen (16.). Dafür schepperte es vor dem leeren Block D. Huba Sekesi brachte das Hartgummiteil nicht aus der Verteidigungszone. Fabian Dietz erspähte „Kirby“ vor Block A und der knallte zum 4:0 ein. Es war nicht „Bietigheim 2.0“. Aber vier Buden besser waren unsere Akteure bis dahin trotzdem nicht.

Zum Mittelabschnitt wurden die Rot-Weißen mit Treffer Nummer fünf begrüßt. Wie auch immer Rylan Schwartz den Kale Kerbashian ganz hinten am langen Pfosten auch erblickt haben mag. Jedenfalls servierte er ihm den Puck maßgenau auf den Schläger. Der Rest war Formsache. Die Gäste steckten aber nicht auf. Im Nachschuss verkürzte Top-Scorer Cason Hohmann auf 1:5. Die Füchse zeigten sich davon unbeeindruckt und wurden jetzt dominanter. Kerbashian setzte Schwartz in Szene, der aus schwierigem Winkel an Keeper Bick hängen blieb (28.). In der Folgeminute wackelt das Netz hinter dem Nauheimer Schlussmann wieder. Brad Ross, von Bennet Roßmy und Jon Martin richtig gut freigespielt, kanonierte hoch ins lange Eck ein. Dieses Tor zog den Teufeln etwas den Zahn. Jetzt lief das Spiel der Neilson-Schützlinge wirklich wie am Schnürchen. Fabian Dietz hatte das halbe Tor frei, traf aber nur das Bein von Ketter (31.). Gegen Lars Reuß und den Nachsetzer von Luis Rentsch war Felix Bick zur Stelle (36.). Bei einem vier auf zwei nahm sich Schwartz den Schuss. Bick stoppte den Puck, Dietz rutschte ins Tor (37.). Dann flogen ein paar Sicherungen heraus. Sekesi bearbeitete Brad Ross, der checkte wenig später Luis Üffing, bekam dafür von Leon Köhler den Schläger ins Kreuz und die Rauferei nahm ihren Lauf. Während sich das alles im Mittelkreis abspielte, nutzte Bettahar sein Arbeitsgerät tief in der Ecke hinter der Nauheimer Bank gegen Tomas Andres als „Stichwaffe“ – toll gesehen von den Gestreiften. Es dauerte lange, bis die Strafen angesagt waren. „Rächer“ Jon Martin bekam zwei Minuten, „Checker“ Köhler zwei plus zwei und „Stecher“ Bettahar fünf plus Spieldauer (39.). Die Heimischen durften so zwei komplette Minuten mit zwei Mann mehr agieren. Das nutzte Sebastian Streu mit herrlichem Schrägdirektschuss zum 7:1 – drei Sekunden vor der zweiten Sirene.

Und so hatte der Schlussabschnitt dann etwas von einem Trainingsspiel. Mac Carruth machte Platz für Eric Steffen. Der krallte sich die Scheibe direkt von James Arniel (45.). Ludwig Nirschl stiefelte nach 46 Minuten los, schloss aber doch zu zeitig und damit erfolglos ab. Dann konterten die Gäste und Frederik Cabana knallte hoch unter das Tordach zum 2:7. Es ging hin und her, ohne dass die Intensität der Zweikämpfe noch hoch gewesen wäre. Stephane Döring probierte es mit dem Beinschuss gegen Bick. Doch der Tunnel war dicht (52.). Im Gegenzug versuchte es Pauli mit dem Distanzschuss, der unten rechts einschlug. Das 3:7 war der letzte Treffer des Abends, weil Weißwasser beim letzten Powerplay nur den Pfosten traf (Ondrej Pozivil) und Bennet Roßmy Felix Bick zwar bereits umkurvt hatte, dann aber die Scheibe verlor (beides 58.). Keine Frage: Der Erfolg der Füchse war verdient. Und die Mannschaft präsentierte sich auch verbessert. Aber stets gilt es, Wirkung und Gegenwirkung zu würdigen. Und da waren die Bad Nauheimer quarantänebedingt noch nicht „auf Hundert“. So ist es halt in einer Spielzeit, in der fast alles anders ist. EHC-Manager Dirk Rohrbach fasste es treffend so zusammen: „In dieser Saison wird es die absolute sportliche Gerechtigkeit nicht geben.“

Schlüsselszene

Das frühe Tor zum 1:0 tat unserem Team ersichtlich gut und löste die eine oder andere Bremse.

Top-Leistung

Das Quartett der Unparteiischen war erstklassig. Es ließ laufen, was verantwortbar laufen zu lassen war. Obwohl es durchaus strafwürdige Szenen gab, wurden bis zur Prügelei (39. Minute) keine Herausstellungen ausgesprochen. So konnten die Mannschaften auf dem Eis den Sieger ausmachen, ohne dass es „Einfluss“ von Außen gab.

Klare Ansagen

Weil wir gerade bei den Gestreiften waren: Hauptschiedsrichter zwei, Sven Fischer, gab lautstarke Anweisungen zum Verhalten der Cracks. Ein Beispiel aus Minute 48! Beim erbitterten Kampf um den Puck in der Ecke hinter unserem Tor brüllte Fischer zunächst: „Nicht halten, Arme weg, nicht halten!“ Und Nauheims Christoph Körner bekam wegen zu harter Arbeit mit dem Schläger mit auf den Weg: „Höre auf zu schlagen!“

Dirigent

Dass unser Torhüter Mac Carruth das Spiel unserer Mannschaft in der Defensivzone mit vielen Hinweisen und lautstark anleitet, ist so neu nicht. Heute aber war Mac besonders „on fire“. Selbst nach seiner Auswechslung dirigierte er im Schlussabschnitt hörbar von der Bank aus.

Debütant

Eric Steffen feierte seinen ersten Einsatz in der DEL2. Nach fünf Partien für unsere U23 und zwei Matches für Rostock bekam der 20-jährige Torhüter im Schlussabschnitt die ersten 20 Zweitligaminuten.

Farbenspiele

Für die wenigen Besucher, die die Spiele in der weeEisArena berufsbedingt besuchen durften, gab es bisher blaue oder gelbe Armbänder. Stets nach einer Niederlage wurde die Farbe gewechselt. Nach Siegen wurde die Farbe beibehalten. Weil Blau und Gelb nun aber offenbar „entzaubert“ waren, gab es heuer erstmals Rot. Ob man sich jetzt farblich immer am Gegner orientiert?

Spielchen

Derweil das Schiedsrichterquartett in Minute 39 die zu Bestrafenden ausmachte, hielten sich Felix Bick und Mac Carruth mit Fernschüssen warm. Die beiden Goalies nutzten die freie Eisfläche und schlenzten sich die Scheibe hin und her.

Heimkehrer

Bad Nauheims Trainer Hannu Järvenpää, von 2016 bis 2017 in blau-gelben Diensten, kehrte erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Meine Gedanken waren nicht bei meinem alten Team. Da muss man die Emotionen beiseite schieben. Es passiert halt, dass man sich wiedersieht. Ich habe nur an meine Mannschaft gedacht. Aber die war heute in den ersten beiden Dritteln nicht konzentriert genug“, räumte der sympathische Finne ein.

Der Top-Spieler: Kale Kerbashian

Vier Tore, ein Assist, 13 gewonnene Bullys – es war das Spiel unserer Nummer neun. Trainer Corey Neilson adelte den Center: „Er hat seine beiden Mitspieler ‚Schwartzi‘ und ‚Dietzi‘ heute besser gemacht. Und er hat endlich geschossen, statt zu passen.“

Die Trainerstimmen:

Hannu Järvenpää: „Die bessere Mannschaft hat heute gewonnen. Die Füchse waren richtig heiß und voller Energie. Wir haben das Spiel im ersten Drittel verloren. Denn da hatten auch wir viele gute Chancen. Aber Carruth hat wirklich gut gehalten. Im zweiten Drittel waren die Gastgeber dann noch dominanter. Das dritte Drittel haben wir dann schon etwas genutzt, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten. Denn wir müssen unsere Leistung steigern. Ich hoffe, wir werden aus diesem Match lernen.“

Corey Neilson: „Das war heute zwei Drittel lang wirklich richtig gut von uns. Wir haben sehr schnell und kämpferisch engagiert gespielt. Das Training in der Woche hat uns gut getan. Wir haben an ein paar wichtigen Details gearbeitet, die uns zurück zu dem finden ließen, was wir vorher schon recht ordentlich gemacht hatten. So war der Übergang von der Defensive in die Offensive viel besser. Wir haben es einfacher gehalten und mit hartem Forecheck versucht. Unsere Top-Spieler waren heute dynamisch und kreativ und haben ihre Tore gemacht. Ich bin sehr froh über die drei Punkte und weiß aber, dass Bad Nauheim fast drei Wochen nicht spielen konnte. Das war heute ein Vorteil für uns.“

Die Statistik

1:0 (05:03) Nicholas Ross ( Brad Ross , Thomas Reichel )
2:0 (08:45) Kale Kerbashian ( Rylan Schwartz , Ludwig Nirschl )
3:0 (11:03) Kale Kerbashian
4:0 (17:00) Kale Kerbashian ( Fabian Dietz , Rylan Schwartz )
5:0 (20:34) Kale Kerbashian ( Rylan Schwartz , Brad Ross )
5:1 (24:38) Cason Hohmann ( Kelsey Tessier , Marvin Ratmann )
6:1 (28:08) Brad Ross ( Jonathon Martin , Bennet Roßmy )
7:1 (39:57) Sebastian Streu ( Kale Kerbashian , Nicholas Ross ) PP-2
7:2 (48:41) Frédérik Cabana ( Stefan Reiter , James Arniel )
7:3 (51:53) Andreas Pauli ( James Arniel , Sandro Mayr )

Strafminuten

Weißwasser 1-2 (0-2-0) Bad Nauheim 6-33 (0-29-4)

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