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Füchse gewinnen letzten Heimtest

Gegner aus der Oberliga Nord mit starkem Spiel

Þ26 Oktober 2020, 08:58
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Lausitzer Füchse

Vor mit 500 Zuschauern praktisch ausverkauftem Haus besiegten unsere Lausitzer Füchse den Oberliga-Kooperationspartner Rostock Piranhas mit 4:3 nach Penaltyschießen. Wer sich bisher gefragt hatte, wie die Eislöwen im Rahmen des Nord-Ost-Pokals daheim gegen die Ostseestädter mit 2:3 verlieren konnten, bekam heute die Erklärung gezeigt. Denn die Norddeutschen trugen nicht nur einen großen Teil zu einem kurzweiligen, teils spannenden und immer unterhaltsamen Match bei. Sie führten zwischenzeitlich mit 2:0 und schienen – so ist halt Vorbereitung – am Ende sogar weniger müde als die Unsrigen. Doch nicht nur den Raubfischen gilt es Respekt zu zollen. Auch Luis Rentsch hat sich den heute redlich verdient. Unseren Youngster traf beim Warm-up ein Puck im Gesicht. Und weil vor Ort und später auch im Krankenhaus Weißwasser niemand sofort Nähzeug parat hatte, war unsere 27 erst zur Spielmitte mit geflickter, aber dicker Lippe zurück und nahm seinen Platz in der dritten Verteidigung ein, den bis dahin Moritz Raab inne hatte.

Die Partie, in der Brad Ross sein Comeback feierte, begann mit zwei Pfostentreffern binnen der ersten 30 Sekunden durch Nino Kinder sehr schwungvoll. Spätestens nach drei Minuten meldete Jonas Gerstung, der viel zu frei zwischen den Bullypunkten stand, auch seine Farben in der Begegnung an. Und die Piranhas wollten sofort Beute machen. August von Ungern-Sternburg, der Mann mit einer Art Kurzgeschichte als Namen, der statt eines normalen Eishockeydresses ein Zweimannzelt anziehen müsste, damit alle Buchstaben den nötigen Platz finden, prüfte ebenso unseren Hüter (4.) wie ganz Rostock im ersten Powerplay, als Mac Carruth alle Hände und Matten voll zu tun hatte (6.). Bei einem Unterzahlbreak von Nick Ross zeigte sich, dass er kein Stürmer ist. Leon Meder, toller Rückhalt im Gehäuse der Hansestädter, war mit der Schulter zur Stelle (7.). Das nächste REC-Powerplay brachte die Führung. Aus spitzem Winkel düpierte – nennen wir ihn ab jetzt kurz: von Ungern – unseren Goalie und netzte ein. Das wollten die Füchse, die nie so wirklich in ihr Tempospiel fanden, dann aber nicht auf sich sitzen lassen. Nick Ross blieb gegen Meder wieder zweiter Sieger (12.), Kale Kerbashian visierte nach schöner Einzelleistung nur den Pfosten an (13.), auch Thomas Reichel prüfte sodann das Torgestänge (16.), der bei einem Unterzahlsolo etwas Pech hatte, dass ihm die Scheibe zu weit vom Schläger sprang und er so zu nahe am Keeper zum Abschluss kam (19.). Wenn man den Blau-Gelben nach 20 Minuten etwas vorwerfen konnte, dann höchstens, dass so der allerletzte Kick beim Einnetzen fehlte.

Mit gutem Elan starteten die Heimischen in den Mittelabschnitt. Nick Ross traf im Powerplay nur den vor dem Tor postierten Tomas Andres (21.). Und Nino Kinder knallte das Spielgerät mal wieder – genau – an den Pfosten (22.). Wie einfach es doch gehen kann, zeigte sich in unserem Drittel. Die Scheibe kam über rechts zu von Ungern, der sie humorlos im langen Eck versenkte. 0:2 – aber nun… Kale Kerbashian zerrte nun sichtlich an den Ketten. Doch seinen Slalomlauf vor den Drahtkäfig stoppte Meder (29.). Dann stand Nick Ross zentral frei, hatte viel Zeit, zielte genau – und es machte wieder „pling“ (30.). Kurz darauf hatten Robert Farmer und Jayden Schubert unterschiedliche Auffassungen über die Art, Eishockey zu spielen. Derweil beide pausierten, nutzte Kerbashian den Platz, stiefelte los und schoss an den Pfosten. Doch beim siebten Gestängetreffer suchte sich der Puck dann doch endlich den Weg von dort ins Netz. Jetzt war auch Mac Carruth immer häufiger zu hören, der lautstark seine Vorderleute dirigierte. Und als die Angereisten nach 28 Sekunden doppelter Unterzahl gerade wieder zu viert waren, schlich sich Kerbashian ins Zentrum und nagelte das Hartgummiteil unter die Latte. Nun begann das Spiel praktisch von vorne. Filip Stopinski hätte die Piranhas frei aus vier Metern wieder in Führung bringen können. Aber Mac Carruth war zur Stelle (37.). Auf der Gegenseite blieb Meder gegen Tim Detig Sieger, der ein Unterzahlbreak laufen konnte. Zweite Pause!

Die Schlussperiode begann etwas ereignisärmer. Zeit genug, um keine Worte über die Unparteiischen zu verlieren, die zuweilen sehr kleinlich pfiffen, Probleme mit Icings hatten und Stockschläge auf die Handschuhe unserer Jungs nicht sahen. Dann ruckte Thomas Reichel an, der sich den Puck an der Mittellinie erkämpfte, Lars Reuß auf die Reise und zum Torerfolg schickte. Partie gedreht. Und auf die Siegerstraße eingebogen? Nein! Nachdem Sebastian Brockelt Ondrej Pozivil überlaufen hatte, konnte Carruth noch spektakulär klären (50.). Wenig später war auch er machtlos, als die Raubfische mit einem Mann mehr die Scheibe vehement ins Eckige kämpften. Zuletzt soll Filip Stopinski gestochert haben. Fortan ergaben sich für beide Mannschaften Möglichkeiten zum Sieg. Matthew Pistilli musste die Übermacht von Carruth anerkennen (55.), Reuß zielte bei einem Zwei-gegen-eins frei vorbei (59.). So blieb es beim 3:3. Und Kale Kerbashian, Nick Ross und Tomas Andres machten sich auf dem Eis fertig zur Overtime. Doch im Nord-Ost-Pokal folgt sofort das Penaltyschießen. Unsere Nummer neun begann, wobei am Ende nicht erkennbar war, welcher Move es werden sollte. John Dunbars Versuch parierte Carruth. Robert Farmer kam mit unendlich langem Anlauf – und traf! Matthew Pistilli scheiterte an der Fanghand unseres Schlussmanns. Passend zum Spiel jagte Tomas Andres den Puck noch einmal an den Pfosten, ehe Mac Carruth mit tollem Save von Ungern verzweifeln ließ. Der Sieg!!!

Bleibt zu hoffen, dass in 14 Tagen tatsächlich das erste Pflichtspiel steigen kann. Bis dahin gibt es noch Einiges an Verbesserungspotential und das Rückspiel in Rostock.

Unser Trainer Corey Neilson ließ auf die Frage, wie wichtig ihm der Gewinn des Nord-Ost-Pokals wäre, wissen:

„Im Moment liegt die Priorität darauf, jeden Tag besser zu werden. Wenn wir gute Leistungen bringen, bin ich glücklich. Außerdem liebe ich es, zu gewinnen. Unsere Fans lieben es, zu gewinnen. Das hat also Vorrang. Aber am Ende des Tages ist das Zusammenwachsen des Teams für den langfristigen Erfolg das wichtigste Ziel. Natürlich ist es auch nicht optimal, dass wir bisher in jedem Spiel eine andere Besetzung hatten. Chris und ich arbeiten sehr hart, um den Spielern zu vermitteln, was zu tun ist. Dazu gehört eben auch die Chemie in den einzelnen Linien. Aber das wird kommen.“

Die Statistik

Tore:
0:1 (9:22) August von Ungern-Sternberg ( Christopher Stanley , Sean Morgan ) PP1
0:2 (24:02) August von Ungern-Sternberg
1:2 (30:51) Kale Kerbashian ( Nicholas Ross )
2:2 (34:58) Kale Kerbashian ( Brad Ross , Nicholas Ross ) PP1
3:2 (46:35) Lars Reuß
3:3 (52:50) Filip Stopinski ( Jonas Gerstung ) PP1
4:3 Robert Farmer GWS

Strafminuten: Weißwasser 14 - Rostock 16

Schiedsrichter: Göran Noeller, Bastian Steingroß - Chris Otten, Jakob Sauerzapfe

Zuschauer: 500 - weeEisArena Weißwasser O./L.

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