Es geht doch! Nach zuletzt sieben Niederlagen in Serie gewannen unsere Lausitzer Füchse das doch so wichtige Duell der sächsischen Erzrivalen in der Landeshauptstadt mit 3:1. Wahrscheinlich wird unser Kapitän Clarke Breitkreuz seinen „Guys“ eine Stiege Hopfenkaltschale ausgeben. Denn beim Stand von 2:1 für unsere Farben semmelte der „Cruiser“ in Minute 59 das Spielgerät von kurz hinter der Mittellinie am da schon leeren Dresdner Tor vorbei. So ging das Zittern bei fünf gegen sechs Feldspieler noch etwas weiter. Hunter Garlent blieb es vorbehalten, den Auswärtserfolg unter Dach und Fach zu bringen. Der schickte die Rote Laterne zu den Bayreuth Tigers, die in Kassel 1:4 unterlagen. Die Lausitzer Füchse hatten Neu-Torhüter Ville Kolppanen daheim gelassen. Die restlichen vier Kontis für das Feld waren ebenso dabei wie Neuzugang Lewis Zerter-Gossage – kurz „LZG“ – und als Überraschungsgäste auch Maximilian Heim und Eric Hördler von den Eisbären. Zur Wahrheit des Spiels gehört es aber auch, dass sich irgendein Virus in der JOYNEXT-Arena eingenistet hatte und den Gastgebern gleich sieben Stammspieler klaute. Die also kamen mit eher kurzer Bank.
Die ersten Zeichen setzte LZG, der, noch bevor der Sekundenzeiger eine volle Runde gedreht hatte, mit zwei harten Checks Aufsehen sorgte. Allerdings verletzte sich der Deutsch-Kanadier dabei an der Nase und kam erst nach etwa 15 Minuten und dann mit unbeblutetem Trikot zurück auf das Eis. Da stand es schon 1:1. Nach je einer guten Gelegenheit für Niklas Mannes (2.; drei gegen eins Konter) und Maxi Heim (3.; Dresdens Goalie war auf der Höhe), gingen die Elbflorenzer in Führung. Jannis Kälble fälschte einen Schuss von Simon Karlsson unerreichbar für unseren Schlussmann Kristian Hufsky ab. Der riskierte in Minute fünf Kopf und Kragen und konnte so gegen Mannes und Jordan Knackstedt einen weiteren Einschlag verhindern. Aber auch die Gäste wussten zu gefallen. Eric Valentin musste noch die Übermacht von Janick Schwendener im Tor der Heimischen akzeptieren (7.), da nutzte Lane Scheidl seine gute Schussposition und erwischte den ESC-Hüter im kurzen Eck. Ausgleich! Nur unser Ex Tomas Andres hatte noch ein richtig dickes Ding auf dem Schläger (12.), das ihm Hufsky aber abkaufte. Ansonsten lagen die (Chancen-) Vorteile auf Weißwasseraner Seite. Bei Teemu Henritius (14.), Hunter Garlent (16.) und Toni Ritter (19.) stand Torwart Schwendener der EHC-Führung im Wege. So blieb es beim 1:1.
Der Mittelabschnitt gehörte zunächst lange den Heimischen. Tom Knobloch kam nach 23 Minuten viel zu frei zum Abschluss. Aber Hufsky war hellwach. Die Distanzschüsse von David Suvanto und Arne Uplegger waren gefährlich, fanden aber auch nicht ins Ziel (24.). Die Eislöwen waren jetzt deutlich zielstrebiger. Unser Team versuchte es mit Nadelstichen, allerdings mit eher stumpfem Nähgerät. Zudem passierten ein paar Fehler zu viel. Ricardo Hendreschke kam nach einem solchen aus vier Metern zum Zuge, doch Hufsky parierte ganz stark (27.). Der Eislöwen-Youngster läutete aber eine Phase ein, in der der Eishockeygott doch auch ein blau-gelbes Herz bewies. So konnte Hufsky ein Solo von Johan Porsberger nach Scheibenverlust von Anders in der neutralen Zone stark stoppen (28.). Yannick Drews visierte schräg aus sechs Metern nur den langen Pfosten an (29.). Wieder Drews ließ ein EHC-Geschenk liegen, weil er zu hoch schlenzte (31.), ehe im Gegenzug Hunter Garlent und Lane Scheidl mal wieder Schwendener forderten, der zwar seinen Schläger verlor, aber hielt (noch 31.). Dann hatte Simon Karlsson plötzlich viel freies Eis vor sich. Zwischen den Bullypunkten zog er ab. Hufskys Fanghand schnappte zu (33.). Da schickte Maxi Adam Ex- Eislöwen Sebastian Zauner vor dem Kampfgericht auf die Reise. Unsere Nummer 2 guckte sich den Dresdner Keeper aus und streichelte ihm den Puck durch die Schoner – Führung Füchse; schon EHC-Tor Nummer zwei an diesem Abend! Anschließend wurden erstmals Strafen ausgesprochen. Karlsson ging wegen Stockschlags. Tomas Andres und Lane Scheidl hatten die Herausstellung zu heftig erörtert und flogen auch raus. In unserer Überzahl rettete Maxi Adam bei einem zwei gegen eins ganz prima, nachdem sich zwei Blau-Gelbe an der gegnerischen blauen Linie umgefahren hatten (36.). Wieder bei vollen Besetzungen nahm sich Louis Anders nach Hördler-Querpass den Direktschuss, den Schwendener stoppte. Es war die letzte Großtat des blau-weißen Schlussmanns, der sich unwohl fühlte. Gegenüber zielte Torschütze Kälble vorbei, als beim nächsten zwei gegen eins auch Jordan Knackstedt mitgelaufen war (beides 38.). Zehn Sekunden vor der Sirene holte sich Arne Uplegger noch eine kleine Strafe ab. Deshalb begann Weißwasser die Schlussetappe mit 1:49 min. Spielervorteil.
Da erschien zunächst Jonas Neffin im ESC-Drahtkäfig, weil Janik Schwendener doch angeschlagen passen musste. Außerdem hatte Heim-Coach Andreas Brockmann die Reihen umgestellt. Das bewirkte erst einmal wenig. Noch im Powerplay fälschte Scheidl einen Garlent-Schuss so ab, dass Kapitän Breitkreuz am langen Pfosten zu wenig Zeit hatte, um einzuschieben (42.). Mehr war nicht. Aber Louis Anders nach kapitalem Porsberg-Schnitzer hätte vorentscheiden können. Neffin fing das Ding weg (43.). Kristian Blumenschein schoss nach schönem Henritius-Querpass zu hoch (45.), ehe die Gastgeber wieder drückten. Im Durcheinander vor unserer Kiste behielt Kristian Hufsky den Überblick (46.). Und gegen Knackstedt, der schräg und unbedrängt zum Abschluss kam, war unser Hüter auch auf der Höhe (48.). Zur Hälfte der letzten Periode gerieten die Angereisten erstmals in Unterzahl, weil Julian Wäser ausgeschlossen wurde. Heuer klappte auch das Penaltykilling ganz gut. Erwähnenswert ist lediglich ein Porsberg-Schuss, den Hufsky hielt (51.). Jetzt wurden die letzten Reserven mobilisiert. Eric Valentin traf frei aus drei Metern die Scheibe nicht richtig (53.). In unserer Zone visierte Dresdens Andres praktisch von der Torlinie nur den Außenpfosten an (55.). Und als die Unsrigen die Scheibe mal wieder unnötig scharf gemacht hatten, wurde das Tohuwabohu vor unserem Heiligtum zum Glück nicht bestraft (58.). Es folgte 147 Sekunden vor Ultimo die Auszeit der Heimischen, die auch direkt den Keeper zogen. Den Kapitäns-Fehlversuch (59.) hatten wir bereits erörtert. Ebenso den „Deckel-drauf“ durch Garlent nach Scheidl-Vorlage.
Der bis dato leidgeprüfte blau-gelbe Anhang nutzte die Gelegenheit für ausgelassene Feierlichkeiten ausgerechnet im Revier des Erzrivalen natürlich ausgiebig. Auch die Mannschaft hatte den zweiten Dreier als echte Befreiung empfunden und genoss den Moment. Mittelpunkt der tollen Derby-Siegerparty war – und das zu Recht – Kristian Hufsky, der auf ehemaligem Terrain seine starke Form erneut unter Beweis stellen und diesmal auch den Erfolg festhalten konnte. Übrigens: Unser Coach blieb auch nach dem Auswärtsgewinn gelassen: „Der Sieg vom Freitag hilft uns natürlich. Aber er gibt uns keine Garantie für weitere Erfolge. Die – und das nötige Selbstvertrauen – müssen wir uns weiter hart erarbeiten.“
Sebastian Zauner, der an alter Wirkungsstätte traf, kommentierte den „befreienden“ Sieg so: „1:1 nach dem ersten Drittel ist für ein Auswärtsspiel immer nicht so schlecht. Im zweiten Drittel haben wir das 2:1 gemacht und es relativ gut verteidigt. Am Ende hat man wieder gesehen, dass wir unsere Chancen zu schlecht nutzen. Wenn man zweimal das empty net nicht trifft und erst das dritte Ding reinmacht, dann spricht das dafür, dass wir schon etwas der ‚Chancentod‘ sind und für die Tore hart arbeiten müssen. Es war wichtig, dass wir nach so einer Niederlagenserie endlich mal gewonnen haben. Am Sonntag müssen wir jetzt gleich den nächsten Sieg holen.“