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Füchse holen sich den Heimvorteil

Þ23 März 2019, 00:45
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Eng, enger, Kaufbeuren gegen Weißwasser! Obwohl die gastgebenden Buron Joker diesmal zwei Drittel für sich entscheiden konnten, holten sich die Füchse den Auswärtssieg. Damit gäbe es, sofern jetzt jede Mannschaft ihre Heimmatches gewinnen würde, das mutmaßlich entscheidende Spiel im Fuchsbau. „Wir haben heute sehr gut strukturiert gespielt, hatten vor dem gegnerischen Tor mehr Glück“, resümierte Cederic Schiemenz, der sich in die Torschützenliste eintragen konnte. Und Philipp de Paly kündigte für Sonntag und Spiel vier an: „Wir versuchen da, wieder Vollgas zu geben, und werden uns den Ar… aufreißen, die Serie wieder auszugleichen.“

Beide Teams hatten diesmal sofort den Vorwärtsgang gefunden und suchten die frühe Führung. Es gab kleinere „Chäncchen“ auf beiden Seiten, zunächst aber nichts Zwingendes. Richtig brenzlig für unsere Füchse wurde es erstmals nach 5 Minuten: Philip Kuschel bekam im Zweikampf den Schläger von Markus Lillich ab und ging zu Boden. Das Spiel wurde nicht unterbrochen und plötzlich stand Top-Scorer Sami Blomqvist frei vor Maximilian Franzreb, zielte aber vorbei. Nach dem folgenden Bully riskierte unser Hüter Kopf und Kragen, als er sich im Gewühl gegen Blomqvist und Branden Gracel behauptete. Keine Zeigerumdrehung später holte sich Clarke Breitkreuz im gegnerischen Drittel eine Strafe wegen Beinstellens ab. Ganze acht Sekunden dauerte die Überzahl. Lubomir Stach schlenzte den Puck Richtung langes Eck, wo Steven Billich goldrichtig stand und eindrückte. Weißwasser antwortete mit Distanzschüssen und übernahm langsam das Zepter. Den ersten „Doppel-Riesen“ hatte Fabian Dietz, der – von Anders Eriksson im Slot angespielt – zweimal am ganz stark reagierenden Stefan Vajs scheiterte (10.). Die Allgäuer arbeiteten jetzt hart am Mann und konnten so schnelle Angriffe unserer Blau-Gelben fast durchweg unterbinden. Philip Kuschel hatte mal eine Gelegenheit aus spitzem Winkel, kam aber erst nicht an Vajs vorbei und traf dann nur das Außennetz (15.). Gerade, als die Angereisten so richtig in Fahrt schienen, lieferte sich Jordan George ein kleines Scharmützel mit einem ESV-Crack und musste für zwei Minuten zuschauen. Diesmal klappte das Penaltykilling. Soeben wieder komplett, verloren die Füchse Sami Blomqvist aus den Augen, der frei aus zwei Metern über den Querbalken schoss. Da hatten die Ostsachsen Dusel.

Dass die Hausherren nach der ersten Pause so gar nicht richtig in die Gänge kommen konnten, das überraschte. Unsere Jungs nutzten das, machten viel Druckund beschäftigten die Buron Joker in deren Verteidigungszone. Nach 21 Minuten zog Fabian Dietz schräg ab, Stefan Vajs bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle und Anders Eriksson wühlte vor dem Gehäuse – da noch erfolglos. In Minute 25 war es dann so weit und der Torbann brach. Wegen eines Icings mussten die Brockmann-Schützlinge einen langen Wechsel fahren, Steve Saviano kam hinter dem Vajs-Heiligtum an die Scheibe, tanzte Simon Schütz aus und knallte ins lange Eck. Verdient war der Ausgleich da allemal. Drei Minuten später holten sich die Kaufbeurer zum vierten Mal in dieser Serie eine Strafe wegen eines Wechselfehlers ab. Vorteil Füchse? Denkste! Die Gastgeber kamen zu einem Break, erlagen aber dem „EHC-Syndrom“. Denn Branden Gracel suchte nicht den Abschluss, sondern drehte sich künstlerisch wertvoll um die eigene Achse. Das Zuspiel erreichte Sami Blomqvist dennoch nicht. Und als der fünfte Feldspieler soeben wieder auf das Eis gekommen war, da schnappte sich Cederic Schiemenz den Puck und schoss einfach mal schräg Richtung Stefan Vajs, dem das Spielgerät durch die Schoner glitt. Führung Weißwasser! (30.) Und gleich auch wieder Strafe Weißwasser. Clarke Breitkreuz musste raus. Die Allgäuer wirkten alles andere als entschlossen, spielten ungenau und ein wenig Nervosität war greifbar. Die Großchance gab es erst, als unsere 71 zurück im Spiel war. Max Schmidle bekam ein Solo, verzog aber (32.). Dann wurde es „strafenkurios“. Denn erst flog Maxi Adam raus, und nur 12 Sekunden später Stefan Vajs. Wobei: Der durfte natürlich bleiben. Daniel Oppolzer saß die zwei Minuten für seinen Goalie ab. Der hatte Anders Eriksson hinter seinem Tor von den Beinen geholt. Bei vier gegen vier passierte gar nichts. Aber in der folgenden 12 Sekunden-Überzahl schlugen die Neilson-Mannen zu. Charlie Jahnke bekam den langen Pass, lief ins Drittel, zog ab – und Maximilian Adam, direkt vom Sünderbänkchen kommend, versenkte den Rebound (35.). Dann gab es Tohuwabohu vor unserem Kasten. Denn Franzi hatte die Keller verloren und ganz Kaufbeuren versuchte sich im Anschlusstreffer. Der Kelch ging an den Unsrigen aber vorbei. Kurz vor dem zweiten Pausentee machte der Cruiser die Sechs voll – nach Strafminuten.So konnten die Gastgeber noch mit 68 Sekunden Spielervorteil in den Schlussabschnitt starten.

Da passierte lange wenig. Was es gab, waren Strafen. Bis zur 47. Minute verkam ein fünf gegen fünf zur seltenen Ausnahme. Zweimal hatten die Füchse Powerplay. Das sah sich gut an. Die Scheibe lief gut, es gab genügend Chancen – aber keine Tore. Die fielen heute übrigens alle vor dem ESVK-Fanblock. In der 49. Minute musste Franzi mal wieder sein ganzes Können aufbieten. Max Schmidle kam aus nächster Nähe zum Nachschuss. Doch unser erst 22-jähriger Keeper krallte sich den Puck. Zu diesem Zeitpunkt – und auch das ist durchaus erwähnenswert – ließ Trainer Andi Brockmann nur noch drei Reihen wirbeln. Die hatten eine Menge guter Szenen. So konnte Branden Gracel im letzten Moment beim Abschluss behindert werden (50.) – und dann war ja noch der Franzreb da. Der lieferte sich mit dem Hartgummiteil ein direktes Duell. Und der Puck entpuppte sich nicht immer als Freund des Bad Tölzers. Denn als Oliver Granz eine kleine Strafe abbrummte, gab es direkt vor unserem Schlussmann einen Pressschlag zwischen Jere Laaksonen, der wieder mitwirbeln konnte, und Steven Bär. Die Scheibe senkte sich als hundsgemeine Bogenlampe ins Netz (51.). Jetzt waren die Jungs von der Wertach endgültig „on fire“, gingen dabei auch ersichtlich in die Sauerstoffschuld. Es sollte dennoch mehrfach lichterloh vor unserer Kiste brennen. Sami Blomqvist scheiterte zum Beispiel an Franzreb (57.). Zu allem Übel wurde auch Mychal Monteith noch auf die Strafbank geschickt – reichlich drei Minuten vor Ende. Steven Billich und Max Schmidle sorgten für Chaos vor unserem Keeper, der dem Puck nachschaute, als er knapp am rechten Pfosten vorbeirutschte (58.). 65 Sekunden vor Ultimo nahm Andreas Brockmann die Auszeit und den Torwart vom Eis. Beinahe wäre aus „alles oder nichts“ noch alles geworden. Doch Branden Gracels Tip-in-Versuch eine Sekunde vor der Sirene verfehlte das Ziel. Mit einer Portion Glück, einem starken Torhüter und vor allem in den zweiten 20 Minuten guter Chancenverwertung holten sich unsere Jungs das zurück, was sie am letzten Hauptrundenspieltag im Fernduell gegen die Buron Joker noch verdaddelt hatten – das Heimrecht! Spiel vier startet am Sonntag ab 17 Uhr. Können sich die Blau-Gelben dann vielleicht schon den Playoff-Viertelfinale-Matchpuck holen??? Und als sportlich faire Gastgeber sollten alle Füchse-Fans für viel frische Luft über der Eisfläche sorgen. Die Playoff-Towels feiern ihre Wiedergeburt. Für nur 2 Euro sind die kleinen Handtücher im Fanshop zu erwerben und es warten noch viele auf ihre neuen Besitzer. Die Nutzungseinweisung gibt es dann unmittelbar vor Spielbeginn. Überhaupt wird der Sonntag für einen Fuchs ein ganz besonderer Playoff-Spieltag. Dem „Trainer des Jahres“ wird seine Ehrung zuteil. Den Preis wird der Geschäftsführer der DEL2, Renè Rudorisch, überreichen.

 


Trainerstimmen

Corey Neilson: „Ich hoffe, dass wir mit dem Auswärtssieg das Serien-Momentum auf unsere Seite holen konnten. Wir sind zu langsam mit den üblichen ‚Busbeinen‘ in die Partie gestartet. Da hat uns unser heute sehr guter Torhüter in der Partie gehalten. Im zweiten Drittel haben wir dann unser Spiel gespielt und auch die Tore gemacht. Dass dritte Drittel war ausgeglichen und umkämpft. Wir haben gut dagegengehalten. Aber mir ist klar, dass die Serie weiter eng bleibt und jeder Sieg hart erarbeitet werden muss.“

Andreas Brockmann: „Wir haben sehr gut begonnen, so, wie wir das wollten. Vielleicht hätten wir mehr als nur ein Tor schießen müssen. Dann kam Weißwasser besser ins Spiel und wir haben die Fehler gemacht. Trotz des 1:3 haben wir im Schlussdrittel alles versucht. Aber gegen einen sehr guten Gegner hat es nicht mehr gereicht. Das war nur ein Spiel. Playoffs aber sind eine Serie. Die haben uns heute das Heimrecht geklaut. Wir werden alles daran setzen, es uns Sonntag zurückzuholen.“

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