Am Ende waren unsere Lausitzer Füchse mit dem 1:2 gegen die von Robert Hoffmann trainierten Freiburger Wölfe noch gut bedient. Denn die Schwarzwälder, die schon am Vortag anreisten, wirkten vom Anstoßbully weg hellwach, entschlossen und hielten ihr Spiel einfach, aber zielstrebig. Unsere Mannschaft dagegen kam irgendwie schwerfällig daher. Passgenauigkeit? Ungenügend! Zug zum gegnerischen Tor? Kaum…Ordnung in der eigenen defensiven Zone? Eher selten. Während unsere Gäste die Mittelzone zu ihrem Hoheitsgebiet erklärten und damit jeglichen Spielaufbau der Unsrigen früh störten, konnte selbst unsere Paradeformation nur sehr selten Gefahr verströmen. Schlussendlich war es am ehesten Tobias Ancicka im Tor zu verdanken, dass es bei uns nur zweimal klingelte. Außerdem hatten wir im Torgestänge einen Verbündeten. Durch die nun schon vierte Niederlage in Folge ist der EHC nur noch Vorletzter. Und nur sechs Treffer aus den vier verlorenen Spielen sind doch recht besorgniserregend.
Im Auftaktdrittel dauerte es über fünf Minuten, ehe Tim Detig mit seinem Schuss aus fünf Metern so etwas wie die erste Torchance hatte. Da war das erste Powerplay unserer Jungs schon vorbei. Wenig später durfte es Freiburg in Überzahl probieren. Brannte es schon nach wenigen Sekunden lichterloh vor Ancicka, so ging der Kelch da noch an Blau-Gelb vorbei (6.). Unmittelbar danach ließ man aber Tyson McLellan ziehen, der auch noch unseren Hüter umkurvte und einschob. Wieder – und zu schnell – lagen unsere Weißwasseraner hinten. Wer glaubte, nun sei der EHC wachgerüttelt, sah sich enttäuscht. Chris Billich konnte schräg frei gerade noch geblockt werden (8.), Lennart Otten scheiterte frei aus vier Metern an Ancicka (10.). Und wieder Billich hatte viel Zeit und Raum. Doch unser Goalie krallte sich die Scheibe im Nachfassen (11.). Danach standen die Unsrigen defensiv etwas besser. Nach vorne ging aber erst etwas, als Ex-Fuchs Jordan George für zwei Minuten draußen saß. Drei Peter-Quenneville-Schüsse und zwei von Hunter Garlent entschärfte Wölfe-Schlussmann Patrik Cerveny. Roope Mäkitalo zielte zu hoch (16./ 17.). Mehr kam von den Ostsachsen nicht. Dafür hatte Scott Allen das dicke Ding zum zweiten Treffer. Hielt Ancicka den ersten Versuch noch bravourös, so knallte der 31-Jährige den eigenen Rebound über das freie rechte Eck (20.).
Würden die Heimischen nun mit aller Macht kommen? Naja: Nachdem zunächst Ancicka hervorragend gegen McLellan und George klärte (21.), versuchten es Rämö (22.) und Garlent (23.) mal schräg. Cerveny hatte aber kaum Mühe. Gegenüber rettete der Pfosten nach einem George-Schuss (24.) und Ancicka gegen den im Slot freien Neher (26.). Nach 27 Minuten war das 0:2 fällig. Doch Oleg Tschwanow schaffte es tatsächlich, den Puck am freien kurzen Eck vorbeizuschießen. Auf der anderen Seite entsendete Jens Baxmann mal ein Lebenszeichen, der seinem eigenen Distanzschuss hinterherging, aber jeweils in Cerveny seinen Meister fand (28.). Dann fiel das fast schon überfällige zweite Tor der Schwarzwälder. Gleich drei unserer Spieler ließen sich in die Bandenecke locken und entblößten das Zentrum. Dort stand Otten frei und netzte ein. Wenig später stand Tschwanow per Direktabnahme vor dem 3:0. Das verhinderte Tobias Ancicka (32.). Und nun überschlugen sich die Ereignisse. Jens Baxmann schoss Scott Allen ab, der zunächst auf dem Eis liegenblieb. Dennoch konterte Freiburg, kam aber nicht durch. Als sich Allen vom kühlen Grund schleppte, schickte Baxmann Peter Quenneville auf die Reise, der den Anschluss herstellte. Noch in Minute 34 fälschte Lars Reuß eine Hereingabe an den Pfosten ab. Das war es aber aus EHC-Sicht. Auch Philip Feist traf schräg das Aluminium (37.), ehe Marvin Neher mit seinen beiden Versuchen nicht an Ancicka vorbeikam (38.). Nur 1:2 - das war noch das Beste bis dahin.
Der Auftakt ins Schlussdrittel war sehr zerfahren und hatte Längen. Tormöglichkeiten gab es bis zur 50. Minute nicht. Dann schnappte sich Clarke Breitkreuz den Abpraller nach Quenneville-Schuss. Doch Cerveny rettete mit ganz langer Matte. Kurz darauf probierte es Steve Hanusch. Sein Schlenzer war aber zu schwach (beides 50.). Ein Knaller von Quenneville landete exakt auf der Brust des Wölfe-Hüters (51.). Anschließend gab es Powerplay für Freiburg und zwei Großchancen für Simon Danner, dem Ancicka den Schneid abkaufte (53.). Für uns wischte Breitkreuz in aussichtsreicher Position über das Spielgerät und Quennevilles Schuss fing Cerveny (beides 56.). In Minute 59 signalisierte Tobias Ancicka, dass er für den sechsten Feldspieler Platz machen würde. Weil Philip Kuschel einen Fehlpass zu McLellan spielte, lag die Entscheidung in der Luft. Der Kanadier aber traf nur die Latte (59.). Dann plötzlich „zog“ Robert Hoffmann seinen Goalie. Grund dafür war eine Strafe gegen Bennet Roßmy, die die letzten Hoffnungen auf ein Aufbäumen erstickten. Dass ein Haken von Patrick Kurz an Garlent kurz vor Ultimo ungeahndet blieb, sei nur am Rande erwähnt.
Sicher: Der Fuchsbau hat schon bessere Zeiten und schönere Eishockeyabende gesehen. Woran es heute lag, dass wenig bis nichts ging, wird schnell zu analysieren sein. Die 33:18 Torschüsse pro Freiburg geben das Geschehen auf dem Eis durchaus treffend wieder. Nur je sechs Versuche pro Drittel auf das gegnerische Gehäuse sind aus Füchse-Sicht inakzeptabel. Die Breisgauer zogen halt ab, wenn es ging, derweil Weißwasser stets den Weg zum perfekten Tor suchte – und natürlich nicht fand.
Schlüsselszene
Spätestens das 0:2 fast zur Spielmitte traf unsere Weißwasseraner empfindlich, denen offenbar (zumindest heute) der Glaube an die eigenen Stärken abhandengekommen schien.
Kränklich?
Bis weit in den Mittelabschnitt spielten die Füchse mit fünf Verteidigern und vier Sturmreihen. Dann stellte Chris Straube Jan Bednar als sechsten Verteidiger in den Defensivverbund und ließ die Mittelstürmer rotieren. Die Erklärung des Oberfuchses: „Kuba Kania und ‚Baxi‘ waren platt. Bei uns geht ein Infekt in der Kabine um. Deshalb musste ich für längere Pausen der Abwehrspieler sorgen.“
Gesucht
Noch immer wird der Ersatz für Toni Ritter im zweiten Sturm gesucht. Nach zuletzt Lars Reuß probierte es Coach Straube heute mit Bennet Roßmy. Der Erfolg: Bescheiden…
Lichtblicke
Tim Detig und Stephane Döring zerrten im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer wieder an den Ketten und boten ein (nicht nur heute) gutes Spiel. „Aber wir können von diesen Youngstern noch nicht erwarten, dass sie die Spiele entscheiden“, stellte unser Headcoach klar.
Der Top-Spieler: Marvin Neher
Freiburgs Defender war nicht nur hinten fast immer der Sieger in den Zweikämpfen, er kurbelte regelmäßig auch das Spiel seiner Farben an und legte zum vorentscheidenden 2:0 auf. Dazu schaltete er sich immer wieder in die Angriffe ein und kam auch zu höchst gefährlichen Abschlüssen.
Die Statistik
0:1 (7.) Tyson McLellan ( Jordan George ), 0:2 (29.) Lennart Otten ( Marc Wittfoth , Marvin Neher ), 1:2 (34.) Peter Quenneville ( Clarke Breitkreuz , Jens Baxmann )
Strafminuten
Weißwasser: 10 - Freiburg: 8
Schiedsrichter
Fynn-Marek Falten, Daniel Ratz - Kenneth Englisch, Markus Paulick
Zuschauer: 1685
weeEisArena Weißwasser/O.L.
DIE STIMMEN DER TRAINER
Robert Hoffmann: „Wir haben schon am Freitag gegen Kaufbeuren ein sehr gutes Spiel gemacht, uns aber nicht belohnt. Auch heute hat die Mannschaft wieder toll gespielt, sich den Lohn abgeholt und richtig verdient die drei Punkte mitgenommen.“