Es war der Wunsch Vieler, die Füchse nach dieser Hauptrunde im Halbfinale zu sehen. Aber es hat nicht sollen sein. Mit den Jokern aus Kaufbeuren traf man auf einen Gegner, der im Verlauf dieser Serie immer besser in Fahrt kam. Nachdem wir schon mit 3:1 Siegen vorne lagen, hätte nur noch "einmal gewinnen" gereicht. Aber Kaufbeuren hat uns das Leben und das Eishockeyspielen schwer gemacht. Am Ende sind die Allgäuer im Halbfinale und wir in der Sommerpause.
Verteiltes Spiel im ersten Drittel? Fehlanzeige! Bis auf die erste Spielminute, da erst Lubomir Stach und dann Jordan George den jeweils gegnerischen Goalie prüften, waren die Buron Joker zunächst klar überlegen. Mit aggressivem Forechecking unterbanden sie praktisch jeglichen Spielaufbau der Ostsachsen, die nie dazu kamen, Tempo aufzunehmen. Und der ESVK erspielte sich auch tolle Torchancen. So legte Jere Laaksonen quer auf Philipp Messing, der frei über das Tor schoss (4.). Drei Minuten später zog Denis Pfaffengut einfach mal aus der Distanz ab. Weil viel Verkehr vor Maximilian Franzreb war, sah unser Hüter die Scheibe sehr spät. Aber da flog das Spielgerät noch am Kasten vorbei. Nach dem nächsten guten Allgäuer Angriff lag es dann drin. Sami Blomqvist passte quer durch unser Verteidigungsdrittel auf Branden Gracel, den Vincent Hessler nicht mehr erreichte. Und der Kanadier umkurvte noch den Franzi, um dann einzuschieben (9.). Zweifellos war die Führung zu diesem Zeitpunkt hochverdient. In Minute 10 musste Simon Schütz nach Foul an Anders Eriksson in die Kühlbox. Das Powerplay unserer Jungs aber war eher pomadig. Und als die Hausherren gerade wieder komplett waren, zog Sami Blomqvist aus vielleicht acht Metern einfach mal ab. Keeper Franzreb griff vorbei und das Streitobjekt schlug zum zweiten Male ein (12.). Erst danach fanden die Blau-Gelben etwas besser ins Spiel. Charlie Jahnke hatte nach schönem Zuspiel von Jordan George die Riesenmöglichkeit zum ersten Treffer. Eigentlich war Stefan Vajs schon ausgespielt. Die Scheibe blieb aber unter seinem rechten Schoner klemmen (13.). Nach 14 Minuten gerieten die Füchse in Unterzahl. George musste zwei Minuten zuschauen. Es dauerte ganze fünf Sekunden, da folgte der erste Torschuss der Joker. Anschließend verteidigten die Füchse aber gut. Der Zwei-Tore-Vorsprung der Kaufbeurer zur ersten Pause ging aber vollends in Ordnung.
In das zweite Drittel starteten die Füchse mit gutem Forechecking, aber Kaufbeuren gelang es immer wieder, sich schnell zu befreien. Die erste gute Möglichkeit für die Hausherren hatte Alexander Thiel in der 22. Minute bei angezeigter Strafe, aber Maxi Franzreb parierte glänzend, auch den Rebound durch Billich. Dann musste Anders Eriksson erst einmal auf die Strafbank wegen übertriebener Härte. Als Philip Kuschel einen Puck aus dem eigenen Drittel nicht klären konnte und genau auf den Schläger von Brandon Gracel servierte, zog der einfach ab. Die Scheibe krachte zwar rechts neben dem Tor an die Bande, sprang aber wieder Richtung Tor und Jere Laaksonen auf den Schläger. Gedankenschnell bugsierte er die kleine Schwarze zum 3:0 über die Torlinie (23.). Ein weiterer Rückschlag für die Unsrigen, aber es war noch genügend Zeit, um das Ergebnis zu korrigieren. Den Anfang machte in der 24. Minute Oliver Granz mit einem Schlagschuss von der Blauen, den Thomas Reichel noch abfälschte. Ins Tor ging die Scheibe jedoch nicht. Dann wieder die Joker. Nach einem Schuss von Schütz fälschte Blomquist den Puck in der Luft gekonnt ab, aber Franzreb war sehr aufmerksam. Dann gab es wieder Überzahl für die Heimischen, denn Maxi Adam erhielt zwei Minuten wegen Stockschlags. Glücklicherweise konnten die Joker die numerische Überlegenheit nicht nutzen, obwohl es gute Chancen für Blomquist und Lewis (29.) gab. Noch in Unterzahl hatte Jordan George in der 30. Minute die Möglichkeit zum ersten Füchse-Treffer, aber ein Kaufbeurer Schläger verhinderte, dass der Puck in Richtung Vajs-Gehäuse flog. Und es gab weitere gute Möglichkeiten im zweiten Abschnitt, die aber vornehmlich für die Gastgeber. Selbst bei eigener Unterzahl blieben die Joker die gefährlichere Mannschaft. Als Phillip Messing zwei Minuten wegen Beinstellens absaß, konterten Blomquist und Gracel die Füchse-Abwehr aus und nur noch Maxi Franzreb verhinderte den nächsten Einschlag. In Minute 36 überstanden die Füchse für 40 Sekunden sogar noch eine 3 gegen 5 Unterzahl, denn Mychal Monteith und Maxi Adam saßen auf dem Sünderbänkchen. Als Mychal Monteith wieder auf dem Eis zurück war, holte sich Jordan George die Scheibe im Angriffsdrittel, zog in die Mitte und mit der Rückhand ab, traf aber nur das Lattenkreuz – Glück für Kaufbeuren. Außer, dass Max Schäffler noch zwei Minuten wegen Bandenchecks bekam und Blomquist noch einmal an Franzreb scheiterte (40)., passierte im Mittelabschnitt nichts mehr.
Mit Überzahl begannen die Füchse das letzte Drittel. Und wer jetzt ein Feuerwerk der Angereisten erwartete, der wurde enttäuscht. Kaufbeuren verstand es immer wieder, jeglichen Angriffsbemühungen der Füchse frühzeitig den Wind aus den Segeln zu nehmen. So verpufften die 43 Sekunden Spielervorteil zu Drittelbeginn. Und kaum waren die Allgäuer vollzählig, spielten sie wieder in Überzahl. Fabian Dietz ging wegen Hakens für zwei Minuten pausieren (41.). Dann blockte George einen harten Schuss von Billich mit dem Unterarm und fuhr erst einmal mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Bank. Aber er konnte nach einiger Zeit der Behandlung weiter spielen. Und es gab weitere Chancen für beide Teams. Erst war es Saviano in der 45. Minute, der an der Schonerspitze von Stefan Vajs scheiterte und dann verfehlte Steven Billich nach Zuspiel von Alex Thiel das Füchse-Tor. Kurz darauf traf Markus Lillich den Pfosten (47.) und Franzi war bei einem Schuss von Brandon Gracel (48.) mit der Stockhand zur Stelle. Die Führung der Hausherren zu diesem Zeitpunkt allemal verdient. Aber die Füchse selbst immer wieder gefährlich. In Überzahl, Joseph Lewis saß wegen Beinstellens zwei Minuten auf der Strafbank, prüfte erst Vincent Hessler und dann gleich zwei Mal Steve Saviano den Joker-Keeper. Als noch 5:33 zu spielen waren, nahm Corey Neilson Maxi Franzreb für einen weiteren Spieler vom Eis. Bei 6 gegen 5 machten die Füchse viel Druck. Und als Simon Schütz noch zwei Minuten wegen übertriebener Härte bekam, standen die Chancen auf den ersten Füchse-Treffer nicht schlecht. Wenn noch etwas passieren sollte, dann musste es jetzt passieren. Und Charlie Jahnke traf zum 1:3 (57.). Noch waren 3:02 min zu spielen. Sollte doch noch was für die Füchse gehen? Kurz nach dem Anstossbully verließ Franzi wieder das Eis und Steve Saviano schoß von halblinks auf das Kaufbeurer Tor. Aber Stefan Vajs machte die kurze Ecke zu. Den „Deckel drauf“ machten die Allgäuer in der 58. Minute, als Phillip Messing die Scheibe einfach aus dem Drittel bugsierte und die Hartgummischeibe in Zeitlupe ins leere Füchse-Tor rutschte. Chris Owens, der noch versuchte, die Scheibe am Überqueren der Torlinie zu hindern, kam zu spät. Das war nicht nur die Entscheidung in diesem Spiel, sondern auch in diesem Viertelfinale. Kaufbeuren bezwingt im entscheidenden siebten Spiel die Lausitzer Füchse mit 4:1 und sichert sich mit einer Energieleistung den Einzug ins Halbfinale. Dort wartet aber nicht Frankfurt, sondern Ravensburg, denn der andere sächsische Verein steht nach einem 3:2 Erfolg in Bietigheim im Halbfinale gegen die Hessen.
In einer absolut ausgeglichenen Serie zeigten sich die Joker am Ende als die abgezocktere Mannschaft. Nach einer 3:1 Führung in der Serie hatten die Füchse zwei Matchpucks nicht nutzen können und den Einzug ins Halbfinale doch noch verspielt. Die sportliche Entscheidung ist gefallen und ganz Weißwasser darf dennoch stolz auf diese Mannschaft sein, die uns allen viel Freude in dieser Saison gemacht hat. Auch wenn vielleicht etwas mehr drin gewesen wäre...
WIR SIND STOLZ AUF UNSER TEAM!
Trainerstimmen
Andreas Brockmann: „Ich habe immer gesagt, dass Playoffs eine Serie sind und es nicht lohnt, lange über einzelne Spiele nachzudenken. Selbst beim Stand von 3:1 für die Füchse war klar, dass es noch nicht vorbei ist. Es kann in den Playoffs immer viel passieren. Und wenn man sich die Spiele anguckt, dann hätte fast immer auch das andere Team gewinnen können. Dreimal ging es bis in die Verlängerung. Meine Jungs haben einen tollen Charakter bewiesen und sind heute mit sehr viel Energie in die Partie gegangen. Eigentlich hätten wir das Spiel in den ersten beiden Dritteln schon klar entscheiden müssen. Wir haben Weißwasser permanent unter Druck gesetzt und so verhindert, dass sie ihr Tempospiel aufziehen konnten. Und unser Torhüter Stefan Vajs hat wieder hervorragend gehalten.“
Corey Neilson: „Zunächst möchte ich Andreas und seiner Mannschaft gratulieren. Kaufbeuren hat heute exzellent und mit sehr viel Leidenschaft gespielt. Sie haben nie aufgesteckt und immer weitergemacht. Wir waren heute in den ersten beiden Dritteln platt. Da kam viel zu wenig. Aber Kaufbeuren war auch so gut. Betrachtet man die ganze Serie, dann hatten wir sehr viel Puckbesitz, überwiegend auch gut gespielt und jede Menge Chancen. Für uns schade war, dass die Schiedsrichter in Spiel eins und fünf nicht ihren besten Tag hatten. Heute waren die Referees gut, auch wenn der Trainer der Joker sicher die letzte Strafe als nicht so gerecht einordnen wird. Insgesamt bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft, die eine richtig gute Saison gespielt hat. Unsere jungen Spieler haben sich prima entwickelt. Sicher sind unsere Fans jetzt erst einmal enttäuscht. Aber wir alle können mit unserer Mannschaft in dieser Saison sehr zufrieden sein.“