Das (entscheidende) Ergebnis war natürlich schon vor der Partie klar: Die Löwen werden heute Abend -egal wie das Spiel gegen Bad Tölz auch ausgehen mag- als Dritter in die Play-Offs einziehen. So weit so gut. Aber wer wird der Gegner in der ersten Runde sein? Bad Nauheim? Kassel? Kaufbeuren? Oder doch noch Ravensburg? Und werden die Löwen nach zuletzt drei Niederlagen vor der Endrunde noch einmal Schwung aufnehmen?
Zumindest diese letzte Frage vermochten die 4.664 Zuschauer in der Eissporthalle schon nach 10 Spielminuten zu beantworten. Da hatte gerade Clarke Breitkreuz nach Pass von Maximilian Faber mit einem satten Pfund aus dem Slot das 3:0 für die Löwen markiert und damit nur eineinhalb Minuten nach Wade MacLeods 2:0 (8.) für die frühe Vorentscheidung in der Partie gesorgt. Von Langeweile aufgrund fehlender Bedeutung der Partie keine Spur.
Vor allem MacLeods Treffer war spiegelbildlich für die heute effektiven und durchaus spielfreudigen Löwen, deren Abschlüsse und Kombinationen aber auch von Freiräumen eines Gegners begünstigt wurden, der mit dem Kopf wohl schon in den kommenden Partien war. Für die Mannschaft von Chef-Coach Rick Boehm ging es bestenfalls noch darum, ohne Verletzungen aus dieser Partie zu gehen. Abschlussplatz 13, der Gang in die Play-Downs und auch der dortige Gegner Freiburg stand für den Aufsteiger bereits vor der Partie fest.
Aufsehen erregten die Tölzer Löwen eigentlich nur Mitte des zweiten Drittels, als die „Buam“ den Löwen zwei Treffer einschenkten und aus der bequemen 5:1-Führung der Löwen plötzlich ein 5:3 wurde. Vor allem Andreas Schwarz‘ Rebound-Treffer im PP offenbarte dabei auch die heute bei den Löwen nicht immer vorhandene, letzte Konsequenz, wie beispielsweise beim Aufräumen vor dem Tor in dieser Szene.
Verübeln wollte dies aber selbst Paul Gardner seinem Team nicht, zumal die Löwen im Angriff (fast) immer trafen, sobald ihnen Bad Tölz ein wenig Platz bot. So hatte Thomas Schenkel in der 4. Minute noch kaum auf der Strafbank durchgeatmet, als er auch schon wieder den Weg auf die Spielerbank gegenüber antreten durfte. Lukas Koziol hatte den Puck nach einem Rebound von Goalie Andreas Mechel aus kurzer Distanz über die Linie gedrückt (4.). Auch Wade MacLeod durfte nach seinem initialen Pfostentreffer den eigenen Rebound zum umjubelten 2:0 versenken (8.).
Nach Clarke Breitkreuz‘ 3:0 und dem 4:0 durch Patrick Jarrett (14.), welches der Captain nach einem Puckgewinn aus starkem Forechecking seiner Reihenkollegen Brett Breitkreuz und Lucas Dumont erzielte, begannen entspannte Löwen-Fans im Rund am Ratsweg sich erstmals intensiver den Zwischenständen aus den anderen Stadien zu widmen und sahen dabei bereits führende Bad Nauheimer EishockeyCracks und zurückliegende Huskies. Da Kaufbeuren noch nicht führte, waren die Joker plötzlich das Team auf Platz 6.
Die drei Treffer von Bad Tölz, beginnend mit dem 1:4 durch Joonas Vihko im PP nur drei Sekunden vor Ende des ersten Abschnittes (20.) sowie vor allem dem 2:5 (Borer, 28.) und 3:5 (Schwarz, 32.) ließen den Fokus derZuschauer im zweiten Drittel allerdings wieder verstärkt auf die Action in der Eissporthalle wandern. Zumal Bad Tölz bei einem 2-gegen-0-Konter gar den endgültigen Anschlusstreffer auf der Kelle hatte und nur Antti Karjalainen mit einem Monstersave unnötige Spannung vermied.
Bevor die Sorgen um ein mögliches Comeback der Tölzer allerdings allzu real wurden, hatten die Löwen in Person von Wade MacLeod (36.) und Clarke Breitkreuz (37.) die Verhältnisse schon wieder zurecht gerückt. Beiden Stürmer boten die Gäste wieder viel Platz und beide nutzen die Räume für zwei perfekt platzierte Schüsse, bei denen Goalie Andreas Mechel keine Abwehrchance hatte.
Sichtbar frustriert von der Leistung seiner Vorderleute hätte der ehemalige Bietigheimer in Diensten der Tölzer vermutlich schon zur zweiten Pause seinen Kasten verlassen wollen, doch knapp sieben Minuten musste er auch im dritten Drittel noch ran. Erst nachdem Lukas Koziol im Powerplay von Nils Liesegang auf die Reise geschickt, mit einem sehenswerten Move Mechel völlig verlud und auf 8:3 für die Löwen erhöhte, wechselte Rick Boehm seine Goalies.
Die Fans beider Lager feierten zu diesem Zeitpunkt schon gemeinsam die längst entschiedene Partie mit einer ausgedehnten Polonaise und demonstrierten, was echte Eishockey-Fans ausmacht. Den Schlusstreffer der Partie durch Chris St.Jacques bejubelten Tölzer und Frankfurter Löwen-Fans unisono in der Stehkurve (54.).
Derweil zeichnete sich in den restlichen Partien nach und nach die Antwort auf die Frage nach dem Play-Off-Gegner der Löwen ab. Kaufbeuren besiegte Dresden deutlich mit 5:1 und Kassel unterlag Bietigheim mit 4:2. In Bad Nauheim kämpften sich die Ravensburg Towerstars zwar noch heran, unterlagen letztlich aber doch mit 5:3. Nach gründlicher Umsortierung der Plätze 4, 5 und 6 stehen somit nunmehr die Kassel Huskies als Gegner in der ersten Runde der Play-Offs fest.
Damit kommt es nach 2016 und 2017 zur nächsten Auflage der Serie zwischen Nord- und Südhessen, zwischen „Grie Soß‘“ und „ahle Worscht“, zwischen Raubkatzen und Schlittenhunden. Die erste Partie der ewig jungen Serie steigt am Dienstag, den 13.3. ab 19.30 Uhr in der Frankfurter Eissporthalle. Für Spiel 2 reisen die Löwen am Freitag, 16.3. nach Kassel (19:30 Uhr), ehe Spiel 3 am Sonntag, den 18.3. (17:00 Uhr) wieder in der Eissporthalle stattfindet.
eishockey.net / PM Löwen Frankfurt
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