Memmingen (dan). Der ECDC Memmingen hat das Traum-Viertelfinale in der Bayerischen Eishockey-Liga gegen den HC Landsberg perfekt gemacht. Ab Freitag (20 Uhr) heißt es damit Play-off- und Derbyzeit am Hühnerberg! Ein fulminanter Schlussspurt in der Meisterrunde der Top-5-Teams der BEL hievte die Indians doch noch auf den begehrten zweiten Tabellenplatz. Am Sonntag gab es beim 5:3 gegen Miesbach vor 1.522 Zuschauer den dritten Sieg in Folge für die Memminger.
Es wirkt fast ein wenig, als habe der „Eishockeygott“ höchstpersönlich das Drehbuch dieser verrückten Indians-Saison geschrieben. Lange hingen die Memminger in der packenden Meisterrunde der fünf besten Mannschaften auf dem letzten Platz fest – ehe das Team mit drei ganz starken Siegen den Umschwung schaffte. Mehr noch: Der ECDC stürmte sogar bis auf Platz zwei, hat nun im Play-off-Viertelfinale Heimrecht gegen den Sieger der Qualifikationsrunde, Derby-Rivale HC Landsberg. Bei den Erfolgen in Lindau, in Miesbach und zu Hause gegen Miesbach zeigten sich die Halusa/Tenschert-Schützlinge von ihrer besten Seite und gehen nun mit viel Schwung und Selbstvertrauen in die entscheidende Phase der Saison. „Wir haben immer an uns geglaubt“, bringt Co-Trainer Werner Tenschert die Memminger Erfolgsformel auf den Punkt. „Wenn die besten fünf Teams aufeinander treffen, endet jedes Spiel knapp, kann in die eine oder die andere Richtung kippen. Da darf man auch nach Niederlagen den Kopf nicht in den Sand stecken. Zusammenhalt, harte Arbeit und Glaube haben uns auf Platz zwei gebracht.“
Ein gutes Stück Arbeit war es in der Tat, ehe am Sonntagabend der TEV Miesbach auch im zweiten Wochenendvergleich niedergerungen war. Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar, der TEV musste in Memmingen unbedingt gewinnen, um noch vom letzten Platz wegzukommen. Und so boten die Gäste wieder einmal ihre namhaften vier Reihen gegen ein ECDC-Team auf, das neben den langzeitverletzten Schweiger und Neumann grippebedingt auf die jungen Akteure Dominik Zimmermann, André Aschenbrenner, Frank Kozlovsky und Alessandro Feldmeier verzichten musste. Dennoch kamen die Indians einmal mehr gut ins Spiel und hatten durch Alex Krafczyk die ersten Möglichkeiten. Miesbach in dieser Phase noch abwartend und mit etwas Respekt vor den Hausherren, die ihre wieder einmal fantastische Kulisse von 1.522 Fans im Rücken hatten. Und die durften nach elf Minuten das erste Mal jubeln: Antti-Jussi Miettinen, der kurz zuvor seinen Vertrag beim ECDC um zwei Jahre verlängert hatte, sorgte in Überzahl für die wichtige Führung. Memmingen in der Folge weiter tonangebend, doch Miesbach jetzt sichtlich bemüht, mehr Druck auf das Indians-Tor auszuüben. In der 18. Minute war es dann soweit: Die Gastgeber brachten den Puck nicht aus der Gefahrenzone, Rückkehrer Stephan Stiebinger stand goldrichtig und erzielte den Ausgleich.
Die Anfangsminuten des zweiten Drittels gehörten den Gästen, die nun gefordert waren. Gerade, als die Memminger wieder die Herrschaft über das Spiel zurückerlangen konnten, setzte es aber eine Strafzeit gegen den ECDC. TEV-Kapitän Deml ließ sich in Überzahl nicht zweimal bitten und besorgte nach 30 Minuten die erstmalige Miesbacher Führung. Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte sich nicht Indians-Youngster Johannes Scheitle nur 40 Sekunden später ein Herz gefasst und gekonnt zum 2:2-Ausgleich abgeschlossen. Jetzt hatte der Hühnerberg wieder Oberwasser – erst recht, als es Kapitän Martin Jainz nach 35. Minuten erneut klingeln ließ. Jordan Baker hatte ein Bully in der Miesbacher Zone gewonnen, legte zurück an die Blaue Linie und Jainz zog direkt und verdeckt für den Miesbacher Goalie Geratsdorfer ab. Mit diesem 3:2-Zwischenstand ging es in die letzte Pause, das so wichtige Play-off-Heimrecht war zum Greifen nahe für die Indianer.
Wer nun dachte, im letzten Drittel würde der TEV nochmals zu einem Sturmlauf auf Martin Niemz ansetzen, sah sich getäuscht. Die Indians nun abgeklärt und bombensicher in der Defensive, ließen kaum Möglichkeiten für die Gäste zu. Für die Vorentscheidung sorgte nach 46 Minuten Verteidiger Tim Tenschert mit einem „Hammer“ von der Blauen Linie. Und als zwei Minuten später Stefan Rott im 4 gegen 3-Überzahlspiel sogar das 5:2 besorgte, war der Hühnerberg endgültig ein Tollhaus. Ex-Indianer Sebastian Lachner sorgte mit einem Shorthander (Tor in eigener Unterzahl) in der 51. Minute zwar noch mal für einen Dämpfer in der Feierlaune, doch zu mehr reichte es für Miesbach nicht. In den letzten zwei Minuten nahm der TEV noch den Goalie für einen weiteren Feldspieler vom Eis, doch die Indians waren näher am Empty Net Goal als die Gäste am Anschlusstreffer.
Mit diesem Sieg katapultierten sich die Indians auf den kaum mehr für möglich gehaltenen zweiten Tabellenplatz der Meisterrunde. Etwas Schützenhilfe leistete dabei der EV Lindau, der Höchstadt erneut einen Punkt abnahm und die Franken auf Platz drei abrutschen ließ. In der Bayerischen Eishockey-Liga kommt es damit ab Freitag zu vier hochspannenden Play-off-Viertelfinals: Waldkraiburg trifft auf Dorfen, Höchstadt auf Peißenberg, Lindau auf Miesbach und die Indians im Derby auf den HC Landsberg mit den Ex-Indianern Markus Kerber, Mike Dolezal und Andreas Schmelcher. Die Serie wird im Modus „Best of 5“ ausgetragen, wer zuerst drei Siege hat, zieht ins Halbfinale ein. Los geht es am Freitag um 20 Uhr am Memminger Hühnerberg – zu diesem Spiel werden über 2.000 Zuschauer erwartet. Am Sonntag geht es nach Landsberg (17 Uhr), Freitag darauf (27.2.) steigt Derby Nummer drei in Memmingen.
eishockey.net / PM Memmingen Indians
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