Was für einen Unterschied doch zwei Wochen machen können. Die 3:6-Niederlage der Löwen vom 21. Dezember 2018 in Dresden war ein Spiel, dass in Frankfurt im Gedächtnis blieb. Vor allem den Coaches, die mit dem Auftritt ihres Teams gegen die Sachsen vor Weihnachten verständlicherweise alles andere als zufrieden waren. Umso motivierter und präziser abgestimmt bestritten die Löwen die „Revanche“ am Mittwochabend im ersten Spiel des neuen Jahres.
Nach 60 dominanten Minuten besiegten die souveränen Löwen die Dresdner Eislöwen vor 4.471 Zuschauern in der Frankfurter Eissporthalle verdient mit 6:1 (1:0, 2:1, 3:0). Zweimal Mathieu Tousignant, Lukas Koziol, Dominik Meisinger mit seinem ersten Saisontor, Adam Mitchell und der frisch gebackene zweifache Vater Dan Spang trafen für die Hausherren.Es war der vierte Löwen-Sieg in Serie.
Kleine Bank? Kein Problem!
Dabei bestritten die Löwen die Partie des 33. Spieltags der DEL2-Saison signifikant ersatzgeschwächt. Neben Brett Breitkreuz fehlten Magnus Eisenmenger, der sich in der Partie gegen Heilbronn verletzt hatte, und auch Matt Pistilli, der kurzfristig passen musste. Entsprechend standen dem Frankfurter Coaching-Trio nur drei komplette Sturmreihen zur Verfügung, plus Nicolas Cornett und dem etatmäßigen Verteidiger Marius Erk, die mit wechselnden Centern als 4. Reihe für Entlastung sorgen sollten.
Doch trotz des deutlich dezimierten Kaders dominierten die Löwen die Partie von Beginn an und ließen die ebenso angeschlagenen Dresdner eigentlich zu keinem Zeitpunkt der Partie so richtig ins Spiel kommen. 13:5 Torschüsse im 1. Drittel, 12:7 Schüsse im zweiten Abschnitt und 9:6 Schüsse im Schlussdrittel unterstriechen die Kräfteverhältnisse zu Gunsten der Löwen.
Gegen den Trend
Als deutlichstes Indiz für die (zu diesem Zeitpunkt zugegebenermaßen nur erahnbare) starke Vorstellung der Löwen konnte man allerdings die 6. Spielminute heranziehen, in der die Löwen mit 1:0 in Führung gingen. Tousignant verlor bei seinem Zug zum Tor zwar ein wenig die Stabilität, konnte aber auch noch im Fallen einen Schuss auf das Dresdner Tor abgeben und traf durch die Schoner von Marco Eisenhut zur frühen Führung für die Löwen.
Beachtenswert war dieser Treffer nicht nur aufgrund seiner Entstehung und Tousignants Energieleistung, sondern eher durch seine Begleitumstände. Nach den letzten Spielen hatte man sich eigentlich schon fast daran gewöhnt, dass die Löwen zunächst einmal in Rückstand gerieten. Zwar konnten die Partien dann meist gedreht werden, aber gerade gegen die Eislöwen gelang dies vor Weihnachten nicht.
Und zum anderen begann die 6. Spielminute für die Löwen eher unglücklich. Max Faber hatte den Puck mit einem Strahl von der blauen Linie zwar schon vor dem 1:0 ins Tor befördert, die Schiedsrichter erkannten allerdings mindestens einen Löwen im Torraum und verweigerten dem Treffer somit nach dem Videobeweis die Anerkennung. Doch dem nicht gegebenen Tor trauerten die Löwen keine Sekunde hinterher und Tousignants Treffer brachte die Löwen für die kompletten verbleibenden 54 Minuten Spielzeit in die Spur.
Dresdens kurzer Lichtblick
Sowohl in der Offensive - im Vergleich zum letzten Spiel in Dresden aber besonders in der Defensive - agierten die Löwen strukturierter und gleichzeitig wesentlich dynamischer als ihr Gegner und dominierten diesen phasenweise.
Trotz der Dominanz der Löwen dauerte es bis zur 33. Minute ehe die Hausherren ihre Führung aus dem 1. Drittel ausbauen konnten. Nachdem Faber zuvor einen Konter der Eislöwen mit starkem Einsatz vereitelte, konterten die Löwen über Meisinger, der Koziol perfekt bediente und Eisenhut zum 2:0 überwand.
Vor allem Meisinger schien dabei Gefallen an der Gangart des Spiels gefallen zu finden, in dem Dresden nach dem Zwei-Tore-Rückstand durchaus versuchte offensiv druckvoller zu agieren. Als Meisinger, der nach den Ausfällen von Pistilli und Magnus Eisenmenger in die 2. reihe rutschte, an der blauen Linie ein Puckgewinn gelang, lief er seinem Gegner auf und davon und versenkte den Puck zum praktisch vorentscheidenden 3:0 gleich selbst (37.).
Nur ein einziges Mal gelang es Dresden die Löwen und Ilya Andryukhov im Tor zu überwinden: Dennis Palka brachte 13 Sekunden vor Ende des 2. Drittels einen eigentlich harmlosen Rückhandschuss auf das Tor der Löwen, von dem der selten geprüfte Andryukhov allerdings etwas überrascht schien, so dass die Scheibe am kurzen Pfosten ins Tor trudelte (40.).
Der Dresdner Anschlusstreffer ließ auf dem Papier noch einmal etwas Spannung erwarten, auf dem Eis reduzierten die Löwen diese Chance allerdings auf ein Minimum. Oder präziser formuliert: Auf zwei Chancen und ein Dresdner Powerplay.
Die Gelegenheit von Niklas Postel (41.), der allein vor dem Löwen-Tor in Szene gesetzt wurde, vereitelte allerdings Andryukhov mit einer starken Parade. Da Andryukhov auch bei Sebastian Zauners Gelegenheit aggressiv den Winkel verkürzte und ihm keine Option eines erfolgreichen Flachschusses gewährte, zog dieser seinen Abschluss deutlich zu hoch und beraubte sich so selbst einer besseren Gelegenheit (43.).
Feuerwerk im Schlussabschnitt
In der 45. Minute brachte Mitchell den Dresdner Goldhelm Jordan Knackstedt zu Fall und kassierte hierfür die erste Strafzeit der Löwen. Dresdens Chance zum endgültigen Anschluss entwickelte sich aber eher zum „Sargnagel“. Die Löwen ermöglichten ihrem Gegner nicht eine einzige gute Abschlussgelegenheit im Powerplay, hatten durch Meisinger selbst eine gute Gelegenheit in Unterzahl, und übernahmen im Anschluss an die Strafe die Partie mit noch energischerer Dominanz als in den ersten beiden Spielabschnitten.
Ein eigenes Powerplay, das zweite der Partie, verstrich zwar auf Seiten der Löwen ebenso noch ungenutzt, kurz danach aber erhöhte Mitchell auf 4:1 (53.). Tousignant bediente den Topscorer der Löwen mit einem feinen Diagonalpass und der Löwen-Kapitän ließ mit seinem Abschluss Eisenhut keine Chance.
Handgestoppte 85 Sekunden später erhöhte der am frühen Morgen zum zweiten Mal Vater gewordene Spang mit einem präzisen Schlenzer auf Vorlage von Eddie Lewandowski und Faber auf 5:1. Entsprechend überschwänglich waren die Gratulationen an das „Work Horse“ der Löwen bei seiner Rückkehr zur Bank.
Als dann Tousignant im dritten Löwen-Powerplay auch noch zum 6:1 traf (57.), schalteten die Löwen und ihre Fans in der mit 4.471 Zuschauern gefüllten Eissporthalle endgültig in den Feiermodus. Erneut lieferte Lewandowski die Vorlage auf den im Slot mutterseelenalleinstehenden Tousignant, der die Scheibe mit dem Rücken zum Tor annahm, sich drehte, Eisenhut ausguckte, auszockte und dann in den linken Winkel verwandelte.
Mit dem Sieg und dem gleichzeitigen Punktverlust der Ravensburger in Deggendorf, rücken die Löwen zunehmend in Reichweite der Tabellenspitze, die nunmehr nur noch drei Punkte entfernt ist.
Ausblick
Das nächste Spiel führt die Löwen am Freitag (04. Januar 2019) nach Weißwasser. Die Partie bei den Lausitzern Füchsen beginnt um 19:30 Uhr. Zum nächsten Heimspiel empfangen die Löwen am Sonntag, den 06. Januar 2019 den EC Bad Nauheim zum nächsten Derby. Spielbeginn in der Eissporthalle ist wie gewohnt, um 18:30 Uhr.