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Gare verlängert in Nauheim und wird Deutscher!

Þ28 Mai 2011, 12:19
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"Nach langen Wochen des Verhandelns konnten wir Lanny davon überzeugen, mit uns weiter den Weg zu gehen. Es war und ist klar, dass speziell nach der Nachricht über den anstehenden deutschen Pass die Chancen nur minimal waren und dass Lanny wirtschaftlich auf einiges wird verzichten müssen - selbst wenn wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen. Ich glaube, letzten Endes hat das Herz eines Sportlers über den Verstand gesiegt", sagt EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein, der somit einen zunächst fast als unmöglich erscheinenden Coup gelandet hat.
Gare ist seit dem Wechsel aus Crimmitschau vor drei Jahren der kreative Kopf des Teams, was er in der abgelaufenen Spielzeit eindrucksvoll mit 44 Toren und 83 Vorlagen in 59 Spielen erneut unter Beweis gestellt hat. Der Bald-Deutsche spielte womöglich eine der besten Saisons seiner Karriere, was natürlich die Konkurrenz auf den Plan rief - vor allem auf dem Hintergrund des deutschen Passes. Der 32-jährige Center, der seit zwei Jahren mit einer Deutschen verheiratet ist, fühlt sich in der Kurstadt allerdings mehr als wohl, eine Rolle beim Verbleib des Ausnahmestürmers spielte möglicherweise auch die Vertragsverlängerung seines "Ziehvaters" Fred Carroll. "Lanny ist unser Kopf und Motor im Team. Nachdem vor 14 Tagen die Info kam, dass er seinen deutschen Pass im August / September bekommen wird, war ich mir eigentlich sicher, dass es kaum noch eine Möglichkeit gibt, ihn in Bad Nauheim zu halten. Ich hatte mich für diesen Fall mit Wolfgang Kurz und Andreas Ortwein intensiv um Alternativen in den letzten Wochen bemüht, diese brauchen wir nun aber nicht mehr. Umso mehr freue ich mich, dass sich Lanny für das Gesamtpaket Bad Nauheim entschieden hat und wir weiter auf ihn bauen können. Nun werden wir in den nächsten Wochen in aller Ruhe des Rest des Kaders zusammenbauen und uns gut vorbereiten. Wir werden ein Top-Team haben", sagt der kanadische Headcoach der Kurstädter zur Weiterverpflichtung seines Noch-Landsmanns.
Andreas Ortwein ist mehr als happy über den Verbleib von Lanny Gare, was den Geschäftsführer des EC Bad Nauheim jedoch einiges an Überzeugungsarbeit gekostet hat. "Ich glaube, zu Lannys Einsatz und seiner Identifikation mit dem EC brauchen wir nichts mehr zu sagen. Ich war in den letzten vier Wochen bestimmt fünf Mal mit Lanny essen und mindestens gefühlte zehn Mal Kaffee trinken und habe versucht, ihn davon zu überzeugen, den von uns eingeschlagenen Weg weiter mitzugehen. Lanny hat einen Vertrag für zwei Jahre unterzeichnet. Das zweite Vertragsjahr kommt in jedem Fall, falls wir aufsteigen sollten, und im Falle eines Verbleibs in der Oberliga ist es seine Entscheidung bis zum 1. Mai 2012, ob er bleibt oder möglicherweise dann die Chance 2.Bundesliga woanders wahrnimmt. Für uns eine sehr gute und faire Lösung", freut sich der Nieder-Weiseler über die Weiterverpflichtung.
Lanny Gare sagte im Rahmen seiner Vertragsunterzeichnung: "Nach den Gesprächen mit Andreas Ortwein und den bis dahin verpflichteten Spielern wusste ich, dass wir in der nächsten Saison ein starkes Team haben werden. Da ich ja in Kürze meinen deutschen Pass bekomme, kann sogar ein weiterer starker Ausländer geholt werden. Ich hatte zwar Angebote von anderen Vereinen, doch meine Mission in Bad Nauheim ist noch nicht erfüllt. Ich konnte nach drei Jahren nicht einfach so weggehen, ohne das große Ziel Bundesliga-Aufstieg erreicht zu haben. Ich hätte es mir auch nicht vorstellen können, bei einem Zweitligisten zu spielen und am Ende dann Bad Nauheim als Aufsteiger jubeln zu sehen, ohne dass ich dabei wäre. Ich bin emotional einfach sehr stark mit den Roten Teufeln verbunden und ich kann es kaum erwarten, bis es wieder losgeht", so der Mittelstürmer.

eishockey.net / PM Bad Nauheim

Mit sechs Zählern nach den ersten beiden Spielen belegt man diesen ersten Rang und reist am kommenden Freitag zum vielleicht vorentscheidenden Wochenende in den Ruhrpott.

Es war ein durchaus rassiges erstes Drittel in dieser richtungsweisenden Partie. Die Gäste, die ohne die Juniorenspieler mit drei Blöcken antraten, gaben von der ersten Minute an Vollgas und kamen gleich zu zwei guten Gelegenheiten durch Barta (2.) und Piwowarczyk (3.), doch beide Male hielt Norbert Pascha im Kasten der Saale Bulls. Erst zwei Strafen gegen die Kurstädter brachten Chancen für die Hausherren hervor, doch auch Keller konnte sich gegen Thiede (7.) und Miklik (8.) auszeichnen. Das Tempo blieb hoch, und Halle freute sich in der 9.Minute schon über einen vermeintlichen Treffer von Ex-Teufel Sebastian Lehmann, doch ein Torraumabseits verweigerte dessen Anerkennung. Gegen Ende des ersten Abschnittes forcierten die Hessen nach einem kurzen Zwischenhoch der Hallenser den Zug zum Tor, doch weder Schwab, Barta, Althenn noch Gare konnten die sich bietenden Möglichkeiten in Treffer ummünzen. Zumindest die Spielanteile zugunsten der Gäste stimmten somit positiv hinsichtlich des zweiten Durchgangs.

Der Mittelabschnitt begann wieder furios: zunächst scheiterte Weibler zwei Mal an Pascha, im Gegenzug hielt Keller zwei Szenen gegen Halles Miklik. Im erneuten Konter vergab Tobias Schwab eine Möglichkeit, als Pascha wieder zugreifen konnte. Die Angriffsbemühungen der Kurstädter wurden aber schließlich belohnt, als Matthias Baldys ein feines Zuspiel von Igor Filobok in der 23.Minute völlig freistehend zur Führung verwerten konnte. Und die Hessen setzten nach: nur Sekunden später hatte Alexander Althenn das zweite Tor im Nachstochern auf dem Schläger, Pascha griff aber rechtzeitig zu. In der nächsten Szene konnten die Roten Teufel wieder jubeln, als Lanny Gare einen Rebound nach einem Pfostenschuss von Weibler ins leere Gehäuse zum 2:0 versenken konnte. Mit diesem Spielstand im Rücken ließ es sich jetzt natürlich perfekt kontern, nachdem die Hausherren mehr für das Offensivspiel tun mussten. Doch anstatt mit dem dritten Treffer den vielleicht entscheidenden Nadelstich zu setzen, kassierte man in Unterzahl (Kohl saß in der Kühlbox) das 1:2 durch Miklik, so dass die Hausherren nun natürlich wieder im Spiel waren. Doch nicht nur das: auch die zweite Strafzeit gegen die Hessen im Mitteldrittel nutzten die Hausherren durch Burian in der 33.Minute gar zum Ausgleich für die Hallenser, womit die Roten Teufel den Gegner selber wieder trotz spielerischer Überlegenheit aufbauten. Somit hieß es für beide Teams in den letzten Minuten des Mitteldrittels, sich erstmal neu zu sortieren, so dass nicht mehr allzu viel bis zur zweiten Pause passierte.

Im letzten Abschnitt war somit das Warten auf des Gegners Fehler vorherrschend in dieser spannenden Partie. Als die Hessen in der 49.Minute ihrerseits mal in Überzahl spielen konnten, nutzte Tobias Schwab die Situation mit einem Schuss aus der Halbdistanz zur erneuten Bad Nauheimer Führung. Dramatische Schlussminuten deuteten sich an, und das Match war an Spannung nicht mehr zu überbieten, zumal die Hessen nach dem Führungstreffer eine Strafzeit gegen Oliver Bernhardt schadlos überstehen mussten. War man gerade wieder komplett, musste Christian Franz wegen Hakens in die Kühlbox, und wieder drückten erwartungsgemäß die Gastgeber. Aber auch diese Szene blieb ohne Gegentor für die Wetterauer, die ihrerseits in den Schlussminuten noch einmal mit einem Mann mehr agieren konnten und somit die große Chancen auf die endgültige Entscheidung hatten. Als auch noch Halles Kilian Glück 90 Sekunden vor dem Ende eine Strafe kassierte, ging es nur noch darum, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Unter dem Jubel von gut 80 mitgereisten EC-Fans vor Ort und mehr als 200 Zuhörern am Radio zuhause brachtre man diesen über die 60-Minuten-Marke und fährt somit drei mehr als wichtige Punkte in der Zwischenrunde ein. Am kommenden Wochenende können die Hessen in den Spielen gegen Duisburg (Freitag auswärts, Sonntag ab 19.00 Uhr zuhause) einen ganz großen Schritt in Richtung Playoffs machen.

Saale Bulls Halle - EC Bad Nauheim 2:3 (0:0, 2:2, 0:1)
Tore:
0:1 (22:12) Baldys (Cardona, Filobok)
0:2 (24:59) Gare (Cardona, Weibler)
1:2 (28:23) Miklik (Eichelkraut, Gross) PP 5-4
2:2 (32:03) Burian (Lehmann, Eichelkraut) PP 5-4
2:3 (48:35) Schwab (Baldys, Baum) PP 5-4
Strafminuten: MEC 8 / ECN 12 + 10 (Bernhardt)
Zuschauer: 1.000

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