Den Starbulls Rosenheim gelang am 17. Spieltag der DEL2 gegen die Lausitzer Füchse ein in den Schlussminuten am seidenen Faden hängender 4:3-Heimsieg. Zweimal Lukas Laub, Tyler McNeely und Stefan Reiter waren die Torschützen zur zwischenzeitlichen 4:0-Führung der Rosenheimer. Zum Feiern war den Spielern und den 3.793 Zuschauern im ROFA-Stadion am Sonntagabend aber nicht zu Mute, denn Sebastian Streu verletzte sich rund eine Minute vor Spielende schwer, sodass der Jubel über den eigentlich sehr wichtigen Sieg mehr als gedämpft ausfiel.
Es waren dramatische Schlussminuten. Die Starbulls standen schwer unter Druck und verteidigten die 4:3-Führung leidenschaftlich gegen das ohne Torwart und mit sechs Feldspielern anrennende Gästeteam aus dem sächsischen Weißwasser. Norman Hauner wurde auf dem Weg zum erlösenden Treffer ins leere Gästetor von Kristian Blumenschein körperlich gestoppt, die Unparteiischen ließen aber weiterspielen. Zwei Bullys später – es waren noch eine Minute und sechs Sekunden zu spielen – sackte Sebastian Streu auf der Rosenheimer Spielerbank zusammen. Ein Puck hatte den 23-jährigen Mittelstürmer im Gesicht getroffen. Nach schneller Erstversorgung und vielen Minuten des Bangens im plötzlich gespenstisch stillen Stadion wurde Streu unter dem Applaus von Fans und Spielern beider Mannschaften in Richtung Krankenhaus abtransportiert.
Dass die Starbulls die Führung glücklich – Samuel Dove-McFalls fälschte Sekunden vor Schluss einen Schuss knapp neben das Rosenheimer Tor ab – ins Ziel brachten, ihr Punktekonto um drei auf nun 25 Zähler aufstockten und die Lausitzer Füchse (24 Punkte) in der Tabelle überholten, geriet zur Nebensache. Dass Rosenheims Cheftrainer Jari Pasanen nach der Partie bereits von einer wohl „nur“ dreimonatigen Ausfallzeit von Sebastian Streu sprechen konnte, war dann schon fast als eine erste positive Nachricht einzuordnen.
Positiv hatte das Spiel aus Rosenheimer Sicht auch begonnen. Die Starbulls, bei denen Maximilian Vollmayer für den nicht spielenden Dominik Daxlberger das Kapitänsamt verantwortete, machten es exakt so, wie der Gegner im Hinspiel (das die Füchse 5:2 gewannen): Sie führten nach dem ersten Drittel mit 3:0 und stockten im zweiten Drittel auf 4:0 auf. Den ersten Rosenheimer Treffer erzielte Lukas Laub, der an der eigenen blauen Linie ein Solo startete und vor Gästekeeper Nikita Quapp abgezockt abschloss (11.). Tyler McNeely erhöhte nach einem Bully, das eigentlich an die Gäste ging, auf 2:0 – Bastian Eckl hatte perfekt antizipiert, sich an der Bande hinter der Grundlinie die Scheibe geschnappt und per Rückpass in den Slot perfekt aufgelegt (14.). Beim 3:0 konnten die Hausherren nach vielen Überzahlspielen ohne Torerfolg endlich wieder einmal einen Powerplaytreffer bejubeln. Lukas Laub lenkte einen Schuss von Manuel Strodel in die Maschen ab (16.).
Auch im zweiten Spielabschnitt überzeugten die Starbulls gegen das sehr hart und aggressiv spielende Team aus der Oberlausitz mit durchdachten Überzahlkombinationen. Das Tor zum 4:0 fiel allerdings wenige Momente, nachdem die Gäste wieder komplett auf dem Eis standen. Stefan Reiter fälschte einen Flachschuss von C.J. Stretch minimal, aber entscheidend ab (24.). Norman Hauner und Tyler McNeely hatten Großchancen, um auf 5:0 zu erhöhen, scheiterten aber an Torwart Quapp. Stattdessen verkürzten die Gäste in Unterzahl auf 4:1. Direkt von der Spielerbank ins Rosenheimer Drittel springend, schnappte sich Füchse-Topscorer Roope Mäkitalo die Scheibe und überwand Starbulls-Keeper Tomas Pöpperle im zweiten Versuch (27.).
Die Füchse kamen nun immer besser ins Spiel – und nach einer umstrittenen Strafe gegen Norman Hauner zum zweiten Treffer. Die Starbulls konnten das strukturierte Powerplay der Gäste nicht stören und Ville Järveläinen hämmerte den Puck per Direktabnahme von der blauen Linie ins rechte Kreuzeck – 4:2 (38.). Mit einem weiteren Powerplaytreffer schafften die Gäste Mitte des dritten Drittels, das eher zerfahren und mit leichten Vorteilen für die Starbulls begonnen hatte, den 4:3-Anschluss. Ein Schuss von Clarke Breitkreuz fand im Verkehr vor dem Rosenheimer Tor auf glückliche Art und Weise den Weg über einen verteidigenden Schläger und den Rücken von Torwart Pöpperle über die Linie (48.). Nicht mehr mit dabei war zu diesem Zeitpunkt Rosenheims Topscorer Reid Duke, der sich nach einem sehr harten Check von Gästeverteidiger Rayan Bettahar gegen Manuel Strodel zu einem Revanche-Check mit Verletzungsfolge gegen Bettahar hinreißen ließ und dafür mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe belegt wurde (45.).
Mit Beginn der „Crunchtime“ vergaben die Hausherren durch Manuel Strodel, Stefan Reiter und Shane Hanna (Pfostenschuss/52.) mehrere hochkarätige Torchancen zum möglichen 5:3, ehe es in den Schlussminuten dramatisch wurde.