Wie schon am Freitag gegen Ritten überzeugte die Mannschaft durch Geschlossen- und Ausgeglichenheit sowie schön herausgespielte Treffer. Überschattet wurde der Eishockeyabend allerdings von der schweren Verletzung von Stephan Vogt.
Partie war genau 25 Sekunden alt, da wurde Stephan Vogt von Beinen geholt und prallte mit hohen Tempo mit den Beinen voraus in die Bande. Der Gesichtsausdruck von Vogt selbst als er in die Kabine fuhr, sprach Bände. Er wurde sofort in die Klinik gefahren, die Diagnose, die noch während des Spiels zurückkam, übertraf alle schlimmsten Befürchtungen. Der 30-jährige erlitt einen Bruch des Schien- und Wadenbeines, dazu einen Riss des Syndesmosebandes. Bereits am Montag steht der erste operative Eingriff an.
Im nachfolgenden Überzahlspiel ließen die Oberschwaben die Scheibe gut im gegnerischen Drittel laufen, zu einem Powerplaytreffer reichte es jedoch nicht. Auf der Gegenseite präsentierten sich die Gäste aus der DEL nach knapp vier Minuten abgebrühter. Marcel Müller nutzte einen kurzzeitigen Abstimmungsfehler vor dem Ravensburg Tor zur Führung für Krefeld. Wirklich geschockt zeigten sich die Towerstars allerdings nicht, sie spielten weiterhin zielstrebig nach vorne und überbrückten die neutrale Zone mit schnellen und direkten Pässen. Der 1:1 Ausgleich fiel allerdings aus einer anderen Situation. Lukas Slavetinsky bediente den gestarteten Daniel Pfaffengut mit einem Heber über die halbe Spielfläche, der junge Ravensburger Stürmer fackelte auch nicht allzu lange und vernaschte den Pinguins Torhüter Patrick Klein mit einem platzierten Handgelenkschuss ins linke Kreuzeck.
Danach gehört das Spiel zur Freude der Fans klar den Gastgebern, lediglich die Verwertung der Chancen war ein Manko. Auf der Gegenseite sollte sich der Erstligist da abgebrühter und glücklicher im Abschluss zeigen. Innerhalb von nur 13 Sekunden nutzten die Gäste ihre Chancen und gingen in der 17. Spielminute vermeintlich standesgemäß mit 3:1 in Führung.
Anders als im Aufeinandertreffen gegen Schwenningen beim Bodensee-Cup zeigten die Towerstars an diesem Abend aber keine mentalen Durchhänger, erst recht keinen Respekt. Zielstrebig und vor allem diszipliniert spielte sie nach vorne und das wurde belohnt. Während eines Powerplays in der 29. Minute löste sich Vincenz Mayer im exakten Moment und drückte zum 2:3 Anschlusstreffer ein. Danach war die Partie weitegehend ausgeglichen und bot für ein Vorbereitungsspiel sicherlich ein überdurchschnittliches spielerisches Niveau. Nicht wenige Spieler und Zuschauer auf den Rängen hatten sich mit dem Spielstand schon bis zur zweiten Pause abgefunden, doch dann nutze Daniel Pfaffengut in numerischer Unterzahl ein Break eiskalt zum vielumjubelten 3:3 Ausgleich.
Auch der Schlussabschnitt bot unterhaltsames Eishockey, das Spiel wog hin und her und keiner der 1121 Zuschauer dürfte sein Kommen bereut haben. Jubel brannte von den Rängen dann in der 45. Minute. Der freigelaufene Robin Just wurde von David Zucker mit einem cleveren Rückpass bedient, der Puck schlug unhaltbar zum 4:3 Führungstreffer im linken Torwinkel ein. In den Folgeminuten hatten die Towerstars deutlich mehr vom Spiel und waren dem Ausbau der Führung teils um Millimeter nahe. Dann die Schlussphase, die fast vergessen ließ, dass sich beide Teams hier in einem Vorbereitungsspiel gegenüberstanden. Krefeld machte Druck, eineinhalb Minuten vor Ende der regulären Spielzeit musste Jakub Svoboda wegen eines Fouls auf die Strafbank. Alsbald machte der Krefelder Torhüter einem sechsten Feldspieler Platz und für Towerstars Torhüter Jimmy Hertel wurde der Puck nach einem Schuss von Kurt Davis von Sören Sturm unhaltbar abgefälscht, was zum 4:4 Ausgleich führte.
Für beide Teams war es danach die erste 3-3 Verlängerung der Saison, hier und da ging es verständlicherweise auf beiden Seiten etwas vogelwild zur Sache. Weitere Treffer blieben aus und das Penaltyschießen musste entscheiden. Mathieu Pompei verwandelte den ersten Anlauf schon einmal knochentrocken, auf der Gegenseite hielt Jimmy Hertel gekonnt gegen Daniel Pietta. Der zweite Anlauf – für die Towerstars trat Jakub Svoboda, für die Gäste Marcel Müller an – ging jeweils an die Torhüter. So hatte Robin Just die Entscheidung auf dem Schläger, den dritten Penalty versenkte er eiskalt zum 5:4 Siegtreffer für die Towerstars. Auch wenn es nur ein Sieg in einem Testspiel war, wurde das Team nach Spielende für die gute Leistung an diesem Wochenende gefeiert.
Nächster Auftritt für das Team von Trainer Jiri Ehrenberger ist bereits für den kommenden Dienstag angesetzt, hier sind die beim EBEL-Ligisten HC Bozen Foxes zu Gast.
eishockey.net / PM Ravensburg