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Gibbons-Verletzung wird für alle Beteiligten zum Wechselbad der Gefühle

Þ26 November 2014, 07:41
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Freitagabend, die Bären spielen in Herne. Brian Gibbons prallt mit einem Gegenspieler zusammen, hat unmittelbar danach gar noch eine handfeste Auseinandersetzung mit einem anderen Herne-Akteur. Erst auf dem Weg zurück zur Bank spürt der US-Boy: Irgendetwas stimmt nicht. „Er kam vom Eis und sagte nur noch: No, no, no“, erinnert sich Neuwieds Trainer Arno Lörsch. Der EHC-Kapitän hatte sich am Knie verletzt – wie schwer, das war zunächst nicht zu erkennen. Aber es war mehr als nur eine Prellung, das spürte Gibbons sofort.  Am Samstagvormittag dann die erste Untersuchung in der Praxis von Prof.

Billigmann in Koblenz– der Vorsitzende kümmert sich als Mannschaftsarzt um das Wohl der Spieler. Wann immer es notwendig ist, nicht selten auch am Wochenende. Billigmann ist renommierter Sportmediziner, hat unter anderem international erfolgreiche Radsport-Teams betreut, war Mannschaftsarzt des 1. FC Kaiserslautern. Ein medizinischer Glücksgriff für die Bärenspieler.

„Ich war mir zu 90 Prozent sicher, dass das Kreuzband nicht gerissen ist“, sagt Billigmann. „Alle klinischen Untersuchungen sprachen gegen eine solche Verletzung.“ Zur Sicherheit besorgte der Professor seinem Kapitän aber einen MRT-Termin. Dank guter Kontakte des Professors brauchte Gibbons auf diesen auch nicht lange warten – schon montags ging es in die Röhre.  Am Abend davor, die Bären spielten sonntags daheim gegen Neuss, war der EHC-Kapitän in der Halle, um sein Team zu unterstützen. Gibbons konnte problemlos gehen, auch Treppen bereiteten ihm keine Schwierigkeiten.

„Ich bin gerade die Stufen mal hochgelaufen und habe nichts gemerkt.“ Der US-Boy wirkte zuversichtlich, wollte am Freitag gegen Essen wieder auf dem Eis stehen. Umso größer dann der Schock, als die MRT-Untersuchung ergab: das Kreuzband ist zu zwei Dritteln gerissen. „Das hat uns alle geschockt und natürlich großen Kummer bereitet“, sagt Billigmann.

„Ich war innerlich zerrissen. Auf der einen Seite der Vereinsvorsitzende, der die Verantwortung für den Spielbetrieb und den Erfolg des Vereins hat. Auf der anderen Seite bin ich natürlich ein Mediziner, der in erster Linie der Gesundheit eines jungen Sportlers gegenüber verpflichtet ist.“ Um sicher zu gehen, ließ Billigmann  erneut seine Kontakte spielen und besorgte Gibbons für den Folgetag einen Termin bei Dr. med. Peter Schäferhoff, Ärztlicher Direktor an der MediaPark- Klinik in Köln. Schäferhoff ist unter anderem Mannschaftsarzt des Fußball- Bundesligisten 1. FC Köln, seine Mitarbeiter betreuen auch die Kölner Haie.  

„Auch er hat Brian zunächst klinisch untersucht“, berichtet Billigmann. Gibbons sagte Schäferhoff, dass er keine Schmerzen habe und sich auch gut bewegen kann. Er machte diverse Übungen, die im Falle einer solchen Verletzung aufgrund der Instabilität des Knies eigentlich gar nicht möglich sind. Billigmann: „Brian ist vor ihm rumgehüpft, hat alle Übungen machen können. Da musste selbst Schäferhoff lachen, wie mir Brian berichtet hat.“

Auch hier war nach der klinischen Untersuchung klar: das kann kein Kreuzbandriss sein. Doch auch hier ergab die radiologische Untersuchung: das Kreuzband ist gerissen. „Der Kollege Schäferhoff und ich kommen gemeinsam auf 60 Jahre Erfahrung. Sowas haben wir aber beide bisher noch nicht erlebt“, sagt Billigmann.  In einer Telefonkonferenz entschieden die beiden Mediziner dann über das weitere Vorgehen – und das macht auch Brian Gibbons wieder Mut, der zwischenzeitlich völlig niedergeschlagen war:

Am Freitag wird das Knie vermessen, dann erhält Gibbons eine speziell für ihn angefertigte Schiene von Orthema, ein sogenanntes Carbon Brace. Zudem erhält Gibbons eine physiotherapeutische Behandlung. „So kann er schon in zwei Wochen wieder ohne Risiko auf das Eis gehen und versuchen Hockey zu spielen. Eine Operation ist vorerst nicht notwendig. Diesen Schritt können wir aus medizinischer Sicht bedenkenlos vertreten. Treten keine weiteren Komplikationen auf, dann kann Brian schneller als zunächst befürchtet wieder Eishockey spielen“, sagt Billigmann.

„Diese Entscheidung haben ich gemeinsam mit dem geschätzten und hochqualifizierten Kollegen Schäferhoff getroffen, dem ich an dieser Stelle noch einmal für seine schnelle Hilfe danken möchte. Natürlich schlagen in meiner Brust diese zwei Herzen und ich wünsche mir nichts mehr, als Brian schnellstmöglich wieder auf dem Eis zu sehen.

Jetzt wissen wir aber auch: Wir können diesen Schritt ohne Risiko gehen und es versuchen.“ Nicht nur Billigmann und die Fans hatten die vergangenen Tage mit Gibbons gebangt, wie der Vorsitzende berichtet. „Mich haben zahlreiche Sponsoren und Unterstützer des Vereins angerufen und gefragt, wie es Brian geht. Das zeigt, wie sehr auch unsere Sponsoren mit uns mitfiebern.“

PM Neuwied / eishockey.net

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