Groß war die Frankfurter Motivation nach der Niederlage im „Hinspiel“ am vergangenen Freitag in Bietigheim. Noch größer war der Kampf, den dezimierte Löwen den Steelers im Nachholspiel des 19. Spieltages der laufenden DEL2-Saison entgegenbrachten. Doch auch heute bissen sich die Löwen an den Steelers die Zähne aus und zogen mit 5:7 (1:3, 3:2, 1:2) den Kürzeren. Viermal gerieten die Löwen in Rückstand, viermal antworteten Christian Kretschmann, Alexei Dmitriev (2 Tore), Adam Mitchell und Steven MacAulay, aber am Ende retteten die Steelers ihre Führung über die Zeit.
Eiskalte Steelers
Ohne einen kompletten Spielerblock (David Suvanto, Kyle Wood, Sebastian Collberg, Martin Buchwieser und Manuel Strodel fehlten ebenso wie die Langzeitverletzten Max Faber und Constantin Vogt) gingen die Löwen in die „Revanche“ gegen Bietigheim. Mag es trotz einer solch kurzen Bank gegen Teams wie Bad Nauheim oder Ravensburg mit einer starken Teamleistung zum Sieg reichen - gegen Bietigheim benötigt es (offensichtlich) etwas mehr. Denn so sehr sich die Löwen auch in ihrem Gegner verbissen, den Steelers gelang immer die passende Antwort.
Nur 50 Sekunden nachdem die Löwen im ersten Drittel die frühe Führung der Steeles durch einen sehenswerten Alleingang von Bietigheims Neuzugang Evan Jasper (4.) durch Christian Kretschmann ausgeglichen (7.) hatten, brachte Brett Breitkreuz die Gäste erneut in Front (8.).
Und als sich die Löwen im zweiten Abschnitt furios wieder zurück ins Spiel gearbeitet hatten, nutzten Evan Jasper (32.) und Matt McKnight (38.) zwei Überzahl-Geschenke der Löwen um ihrem Team die entscheidende Führung zum Schlussdrittel zu bescheren.
Kleine Bank, großer Wille
Aber den Erfolg Bietigheims allein an diesen Szenen festzumachen wäre zu kurz gegriffen und würde auch den heroisch kämpfenden Löwen kaum gerecht. Früh prüfte der erste Rückstand das Selbstvertrauen des Teams von Head-Coach Franz-David Fritzmeier, aber die Löwen zeigten sich vom 0:1 wenig unbeeindruckt. Schon im nächsten Wechsel drückten sie Bietigheim in deren Drittel und sorgten vor allem vor dem Tor von Keeper Jimmy Hertel für viel Verkehr. So entstand auch der Ausgleich aus einem Rebound Hertels, den Kretschmann letztlich über die Linie drückte.
Bitterer als Breitkreuz' schnelle Wiederherstellung der Steelers-Führung war sein Treffer zum 3:1, der nur Sekunden nach Ende einer Bietigheimer Strafzeit kam. Eine Strafzeit, in der die Löwen einige gute Gelegenheiten in Überzahl hatten, Hertel aber weder mit abgefälschten Distanzschüssen (Mieszkowski, 9.) noch durch Rebounds (MacAulay, 10.) überwinden konnten.
Fulminate Aufholjagd jäh gestoppt
Auch in den Strafen gegen Fabian Ribnitzky (18.) oder René Schoofs (21.) verpassten die Löwen den Anschlusstreffer. Ihre Moral brach dennoch nicht. Als Hertel, erschwert von wieder einmal viel Verkehr vor seinem Tor, einen Schuss von Mike Mieskowski nicht festhalten konnte, war Alexej Dmitriev zur Stelle, um den Puck ein zweites Mal über die Linie zu drücken (26.).
Die erste Strafe der bis dahin sehr disziplinierten Löwen in der 28. Minute gegen Carter Proft brachte Bietigheim zwar in Überzahl, das Tor erzielten aber (erneut) die Löwen: Auf Vorlage von Eddie Lewandowski traf erneut Dmitriev mit einem präzisen Schuss zum 3:3 (29.).
Das Momentum war nun natürlich völlig auf Seiten der Löwen, die den sicher kombinierenden Top-Lines der Steelers eine dicht stehende und aggressiv gegen den Puck arbeitende Defensive gegenüberstellten und Bietigheim so kaum effektiv zur Entfaltung kommen ließen. Leider taten sie dies in mehreren Situationen etwas zu energisch. Sonnenburg, Mitchell und Proft kassierten drei Strafen binnen sieben Minuten und zweimal schlugen die Steelers zu: Evan Jasper im Nachschuss (3:4, 32.) und Matt McKnight nach einer typischen Bietigheimer Powerplay-Kombination (3:5, 38.) brachten die Gäste wieder mit zwei Toren in Front.
Doch abermals steckten die Löwen nicht auf. Zum gerne als „psychologisch wichtigen Zeitpunkt“ kurz vor der Pause traf Adam Mitchell im Powerplay zum 4:5-Anschluss für die Löwen (40.).
Kein zweites Comeback
Bedauerlicherweise blieb dies der einzige Frankfurter Überzahltreffer der Partie. Andernfalls wäre Fritzmeiers Team im Schlussdrittel womöglich noch einmal der Ausgleich gelungen. Chancen dazu waren in einer weiteren Strafe gegen Ribnitzky (51.) vorhanden, doch trotz erneut guter Gelegenheiten von MacAulay (51.) und Schinko (52.) hielt Hertel diesmal seinen Kasten sauber.
Schon in der Anfangsphase des Schlussdrittels hatte Brett Breitkreuz mit seinem Hattrick den Steelers zunächst wieder das "Versicherungs-Tor" zum 6:4 beschert (44.), ehe Stephen MacAulay für die Löwen abermals zurückschlug. Auf Vorlage von Mitchell und Mike Fischer traf der Center zum 5:6 (51.).
Natürlich drängten die Löwen auch in der Schlussphase auf den eigentlich verdienten Ausgleich, doch spätestens jetzt wurden auch die schwindenden Kräfte des dezimierten Rudels deutlich. Ohne Bastian Kucis im Löwen-Tor gelang so nur noch Bietigheims Norman Hauner ein weiterer Treffer zum 5:7-Endstand (59.).