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Grubauers Schicksal eines Torhüters

Ein erneut sehr guter Auftritt des Colorado-Torhüters wird durch einen spielentscheidenden Patzer getrübt

Þ22 Dezember 2018, 23:03
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Colorado Avalanche

Ein lang gezogenes "Gru" hallte am Freitag in der 30. Minute der Partie gegen die Chicago Blackhawks durch das Pepsi Center der Colorado Avalanche. Ehrerbietung für Philipp Grubauer, dem deutschen Torhüter der Heimmannschaft, der soeben eine seiner tollen Abwehraktionen in der Begegnung gegen einen Schuss von Artem Anisimov gezeigt hatte. Am Ende beendete er das Spiel mit 26 abgewehrten Torschüssen mit mehreren Highlight verdächtigen Saves, aber eben auch zwei Gegentoren, die die Niederlage bedeuteten, weil die Offensive trotz zahlreicher Torchancen nur einmal treffen konnte.

Während Grubauer beim ersten Tor in der 9. Minute nach einem schönen Querpass seines gegnerischen Landmanns Dominik Kahun auf Alex DeBrincat machtlos war, schaute er beim spielentscheidenden Treffer von Anisimov in der 42. Minute nicht gut aus. Ein eigentlich harmloser Schuss von Patrick Kane rutschte ihm zwischen Arm und Körper hindurch und der Puck rollte Richtung Torlinie, blieb zwar Zentimeter davor liegen, doch der Stürmer der Blackhawks schaltete am schnellsten und drückte die Scheibe ins Netz.

"Wir haben gut gespielt und ihr Torhüter war sehr gut", analysierte Grubauer sichtlich frustriert. "Am Ende kostete uns ein schreckliches Tor das Spiel."

Den 27-jährigen Rosenheimer ereilte damit das Schicksal eines Torhüters. Natürlich war es kein Fehler von ihm, aber zumindest eine unglückliche Aktion und solche Szenen führen bei Schlussleuten in der Regel zu einem Gegentor, was bei Fehlern der Verteidigung und der Stürmer deutlich seltener der Fall ist.

Bitter für Grubauer, der weiterhin Werbung in eigener Sache betreiben möchte, nachdem er im Sommer bei der Avalanche mit dem klaren Ziel für drei Jahre unterschrieben hatte, die Nummer 1 zu werden. General Manager Joe Sakic sprach damals auch davon, jetzt zwei Nummer-1-Torhüter zu besitzen, doch die Realität sieht Ende Dezember anders aus.

Sein Kontrahent Semyon Varlamov, dessen mit jährlich sechs Millionen US-Dollar fast doppelt so teuer dotierter Vertrag am Saisonende ausläuft, kommt mit dem bereits von Trainer Jared Bednar verkündeten Start am Samstag beim Auswärtsspiel bei den Arizona Coyotes auf 24 Spiele von Beginn an im Vergleich zu 13 von Grubauer. Ein typisches, wenn auch leicht verschobenes Verhältnis zwischen einer Nummer 1 und einem Backup.

Dabei spricht die Siegesbilanz in diesen Spielen mit 8-2-3 eindeutig für den Bayer, wohingegen der Russe auf 11-8-3 kommt und sich damit im Schnitt weniger Punkte sichern konnte (1,08 zu 1,46). Allerdings liegt Varlamov bei den anderen Statistiken wie Fangquote mit 91,3 zu 90,5 Prozent und dem Gegentorschnitt mit 2,79 zu 2,98 pro Spiel vorne und genießt aufgrund des Gesamteindrucks anscheinend nach wie vor das größere Vertrauen des Trainers.

Obwohl niemand Grubauer offiziell die Schuld geben wollte und alle seinen hervorragenden Auftritt lobten, so könnte gerade das dumme Gegentor zum 2:1 erneut ein Dämpfer für seine Ambitionen sein. Der letzte Eindruck bleibt, heißt es so schön in einem Sprichwort. Damit wird auf jeden Fall sein zuvor ebenfalls starker Auftritt beim 2:1-Sieg gegen die Montreal Canadiens am Mittwoch mit 35 Saves und nur einem Gegentor geschmälert.

Bednar wiegelte das Thema in der Pressekonferenz schnell ab. "Er war wirklich gut und er hatte das Spiel gut unter Kontrolle, was natürlich nicht für das zweite Tor galt", merkte der Trainer zu Grubauer an, ehe er weiterfuhr: "Es gibt eine Reihe von verschiedenen Gründen, warum wir das Spiel verloren. Ich mochte unseren Einsatz und viele Dinge, die wir gemacht haben. Wir haben bei unseren Chancen zu häufig das Tor verfehlt."

Grubauer wäre am Ende besser weggekommen, hätten die Stürmer der Avalanche mehr getroffen und ein Sieg eingefahren worden. Deswegen nahm auch Topscorer Mikko Rantanen, der die NHL mit 58 Punkten anführt, aber zum siebten Mal in 36 Spielen nicht punkten konnte, seinen Torhüter in Schutz. "Es waren viele Chancen, die wir nicht gemacht haben", sagte der Finne. "Es war vielleicht einer der Tage, wo nichts reinging. Schwer zu verdauen. Es ist frustrierend, wenn du so viele Chancen hast. Er hat am Ende einige schöne Saves gezeigt und uns im Spiel gehalten. Von daher hätten wir es gewinnen müssen."

Für Grubauer kann es trotzdem nur heißen, an den gezeigten Leistungen anzuknüpfen und zu hoffen, dass er nach der Weihnachtspause häufiger das Vertrauen erhält und ihm dann das Glück etwas mehr hold ist, als es noch gegen Chicago der Fall war.

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