Beide Mannschaften hatten sich mit vier Punkten aus den letzten zwei Spielen in die Länderspielpause verabschiedet. Und so erwartete Mike Stewart zwischen den Schwenninger Wild Wings und seinen Kölner Haien in der mit knapp 5.187 Zuschauern gut gefüllten Helios Arena „eine sehr enge Partie.“ Die große Frage für den Haie-Coach: „Wie kommen wir aus der Pause?“ Seine Forderung: „Wir müssen von der ersten Minute an bereit sein und hinten sicher stehen.“ Eine Hoffnung, die bereits nach 84 Sekunden einen Dämpfer erhält: Troy Bourke steht im Slot plötzlich völlig blank vor Hannibal Weitzmann. Der Goalie, der auch heute wieder den verletzten Gustaf Wesslau im Haie-Tor vertritt, hat keine Abwehrchance. Das frühe 1:0 für die Gastgeber. Doch die Haie zeigen sofort eine Reaktion – und üben ihrerseits viel Druck auf den Gegner aus. Immer wieder muss Heim-Goalie Dustin Strahlmeier sein ganzes Können aufbieten, um die Null zu halten. Aber dann schlagen die Gäste aus dem Rheinland doch zum ersten Mal zu: Nach einem tollen Pass von Alexander Oblinger stürmt Lucas Dumont allein auf Strahlmeier zu – und behält die Nerven. Der verdiente 1:1-Ausglich für die Haie (6.). Auch danach machen die Domstädter das Spiel. Vor allem im gegnerischen Drittel läuft die Scheibe gut. Aber sowohl Torschütze Dumont (13.) als auch Aronson (18.) scheitern knapp. Dann checkt Blunden tief im Kölner Drittel Kevin Gagné hart in die Bande – und die Emotionen auf dem Eis kochen zum ersten Mal so richtig hoch. Am Ende eines Gerangels müssen Blunden und Gagné jeweils für zwei Minuten in die Kühlbox. Insgesamt ist das 1:1 aus Kölner Sicht nach dem ersten Spielabschnitt fast zu wenig.
In das 2. Drittel startet der KEC, wie er sich zuvor in die Pause verabschiedet hatte: mit viel Dynamik und gutem Umschaltspiel. Und das wird auch beinahe mit dem zweiten Treffer belohnt, doch Marcel Müller scheitert aus spitzem Winkel am Pfosten (21.). Dann mal wieder die Wild Wings: Aber Poukkula kommt am starken Weitzmann nicht vorbei (25.). Dann geht’s hin und her: Zunächst rettet Weitzmann stark im Eins-gegen-Eins, im Gegenzug lässt Matsumoto im dann das 2:1 liegen (27.). Eine Minute später belohnen sich die Gäste endlich: Oblinger spielt Zach Sill wunderbar frei – und der Kanadier netzt mit einem trockenen Handgelenksschuss aus kurzer Distanz zum verdienten 2:1 aus Kölner Sicht ein (28.). Die Haie versuchen sofort nachzulegen – und werden eiskalt erwischt. Troy Bourke hat über rechts plötzlich viel Platz, auch weil ihm Sebastian Uvira, der zuvor von Alex Weiß hart gecheckt worden war, verletzungsbedingt nicht mehr folgen kann. Das nutzt der SERC-Stürmer zum 2:2-Ausgleich (34.). Und die Gastgeber legen nach. Gleich in ihrem ersten Powerplay – Zerressen verbüßt eine 2-Minutenstrafe – gelingt Blunden das 3:2 (36.). Zwei Minuten später verpassen zunächst Hanowski und dann Jason Bast per Doppel-Chance den erneuten Ausgleich (38.). Und so geht’s für die Haie mit einem knappen Rückstand in die Drittelpause.
Wieder müssen die Kölner das Spiel im letzten Drittel drehen, um hier noch etwas Zählbares mitzunehmen. Und das Team von Mike Stewart nimmt gleich wieder das Heft in die Hand – ohne sich allerdings die ganz großen Chancen zu erspielen. Colin Ugbekile prüft schließlich mit einem satten Distanz-Schuss Schwenningen-Goalie Strahlmeier (45.). Zwei Minuten später scheitert Jason Akeson erneut am Torhüter (47.). Die Gastgeber machen es wenig später besser: Cannone versenkt den Puck im langen Eck zum 4:2 (51.). Doch die Haie geben nicht auf. In der 53. und 54. Minute lässt Kevin Gagné zunächst zwei Mal aus aussichtsreicher Position den Anschlusstreffer liegen. Der gelingt Zach Sill wenig später per „Bauerntrick“ – das 3:4 aus Kölner Sicht (55.). Geht hier vielleicht doch noch was? In der Tat: In Überzahl – Poukkula kassiert nach einem üblen Foul eine 2+10-Strafe – netzt Alexander Oblinger aus kurzer Distanz per Rückhand zum 4:4-Ausgleich ein (56.). Noch immer ist dieses verrückte letzte Drittel nicht zu Ende. Und noch immer ist der Torhunger der Haie nicht gestillt. Es ist Jason Bast, der aus dem hohen Slot mit einem Traumschuss zum 5:4 in den Winkel (59.) trifft – und damit das Spiel dreht. Der Wahnsinn! „Das war heute ein ganz hartes Stück Arbeit“, sagt Alexander Oblinger, der zuvor mit zwei Assists und einem Treffer auf dem Eis geglänzt hatte. „Heute sind endlich auch mal ein paar dreckige Tore für uns gefallen. Der Sieg tut uns unheimlich gut.“
Am Sonntag, 17. November (14 Uhr), geht es für de Haie in der heimischen LANXESS arena gegen die formstarken Straubing Tigers weiter.