Vier Spieltage sind in der noch jungen Saison in der Oberliga West gespielt, und der EHC Neuwied hat schon jetzt mehr Punkte eingefahren als beim letzten Gastspiel in der Oberliga vor zwei Spielzeiten. Der 7:4-Erfolg am Sonntagabend in der heimischen Bärenhöhle gegen die Ratinger Ice Aliens war am Ende souverän, er offenbarte aber erneut auch Schwächen der Deichstädter.
„Wir müssen uns in diese Liga reinkämpfen, das geht nicht von heute auf morgen“, sagte EHC-Trainer Arno Lörsch. „Es reicht nicht aus, wenn du einige gute Namen im Team hast. Du musst dich trotzdem erst an die Liga gewöhnen.“ Ein frühes Tor von Felix Köbele nach drei Minuten, ein zweiter Treffer für die Bären durch Josh Myers in Minute 14: Eigentlich war der EHC – wie schon im ersten Heimspiel gegen Frankfurt – schon früh auf dem richtigen Weg.
Doch dann kassierten die Bären noch in der gleichen Minute Ratingens Anschlusstreffer durch Robert Licau (14.), nachdem man zuvor nahezu unbedrängt die Scheibe verloren hatte. „Wir haben den Gegner mit individuellen Fehlern immer wieder ins Spiel zurück gebracht und sind damit von unserer Marschroute abgewichen“, ärgerte sich Lörsch. Zwar traf Michel Maaßen kurz vor der Pause zum 3:1 (19.), die Leistungsschwankungen einer engagierten Neuwieder Mannschaft blieben jedoch bestehen.
Obendrein mussten die Gastgeber ab der 20. Minute ohne Kai Schmitz auskommen. Der Verteidiger wurde in einem Gerangel von einem Ratinger Spieler bespuckt und teilte anschließend kräftig aus. Die Unparteiischen werteten jedoch lediglich die Aktion von Schmitz und schickten ihn vorzeitig zum Duschen. Weil zu Beginn des zweiten Drittels zudem Josh Rabbani auf die Strafbank musste, konnte Ratingen in doppelter Überzahl zunächst auf 2:3 verkürzen (Jan Philipp Priebsch, 23.) und wenig später durch Dustin Schumacher gar ausgleichen (28.).
„Wir haben gegen eine großartig kämpfende Ratinger Mannschaft gespielt, die es uns teilweise extrem schwer gemacht hat“, beschrieb Lörsch jene Phase, in der die Partie auch hätte kippen können. EHC-Keeper Alexander Neurath etwa parierte nach einer knappen halben Stunde einen Alleingang von Jan Nekvinda, der die erste Führung der Gäste auf der Kelle hatte.
Auf der Gegenseite umkurvte nur Sekunden später Josh Myers drei Gegenspieler und bereitete so das 4:3 durch seinen US-Landsmann Brian Gibbons überragend vor (30.). Ratingen glich noch einmal durch Marius Horning aus (31.), doch Andre Bruch traf zur hauchdünnen 5:4-Führung nach dem zweiten Drittel (39.). Im letzten Abschnitt ließ der EHC vor 857 Zuschauern dann aber nichts mehr anbrennen: Josh Rabbani (53.) und Artur Tegkaev (57.), der zuvor einen Penalty verschossen hatte, machten den am Ende ungefährdeten 7:4-Heimerfolg des EHC perfekt.
„Glückwunsch an Neuwied zu einem verdienten Sieg“, sagte Ratingens Trainer Janusz Wilczek. „Wir wussten, wir sind hier der Außenseiter. Dennoch Kompliment an meine Mannschaft, die immer wieder ins Spiel zurückgekommen ist.“ Lob verteilte auch Arno Lörsch: „Glückwunsch ans Team für das Engagement – vor allem nach dieser Sechs-Minuten-Depression in Essen. Wir haben am Ende verdient gewonnen.“
Tore:
1:0 Felix Köbele (3.), 2:0 Josh Myers (14.), 2:1 Robert Licau (14.), 3:1 Michel Maaßen (19.), 3:2 Jan Philipp Priebsch (23.), 3:3 Dustin Schumacher (28.), 4:3 Brian Gibbons (30.), 4:4 Marius Horning (31.), 5:4 Andre Bruch (39.), 6:4 Josh Rabbani (53.), 7:4 Artur Tegkaev (57.).
PM Neuwied / eishockey.net
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