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Herner EV: Kurioses Eishockeyspiel endet nach 45 Spielminuten

Þ08 Januar 2011, 13:01
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Ob es bei dem Ergebnis bleibt und Herne sich über drei Punkte freuen kann oder ob eine Wertung des Spiels erfolgt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Nun aber die Geschehnisse von Hamm erstmal der Reihe nach...

Die Herner kamen gut ins Spiel und übernahmen sofort das Kommando. Leider wollte selbst in den ersten Überzahlsituationen kein Treffer gelingen. In der 14. Spielminute stoppte Hamms Martin Köchling HEV-Stürmer Sebastian Pigache, der Torhüter Benjamin Voigt eigentlich schon umspielt hatte, regelwidrig mit einem Haken. Korrekterweise zeigte Hauptschiedsrichter Eric Daniels diese Strafe auch an.

Vermutlich aus Verärgerung hierüber feuerte Christian Sohlmann den Puck in Richtung Hauptschiedsrichter. Dabei prallte die Hartgummischeibe von der Bande ins Gesicht von Eric Daniels, der daraufhin zusammensackte und das Spiel nicht fortsetzen konnte. Mit dem Krankenwagen ging es für den Unparteiischen ins Krankenhaus, wo er mit elf Stichen genäht werden musste. Aufgrund dieses Vorfalls, der völlig zurecht mit einer Matchstrafe geahndet worden ist, wurde die erste Drittelpause vorgezogen.

Nach fünfzehn Minuten Pause setzten die verbliebenen Linienrichter die Partie zu Zweit fort. Zunächst sollte während der folgenden doppelten Überzahlsituation nicht mehr als ein Pfostenschuss von Neuzugang Patrik Gogulla heraus springen. Siebzehn Sekunden vor Ablauf der Zweiminuten-Strafe gelang Benjamin Hanke in der 16. Spielminute doch noch der verdiente Führungstreffer. Noch in der gleichen Minute erhöhte Lukas Heise nach sehenswerter Vorarbeit von Benjamin Hanke und Andre Grein auf 2-0. Mit diesem Ergebnis sollten die ersten 20 Minuten enden. Bei einem Schussverhältnis von 22-2 hätte die Führung allerdings höher ausfallen müssen.

Die Gastgeber kamen 37 Sekunden nach dem ersten Seitenwechsel mit ihrem vierten Torschuss durch Igor Cilik zum Anschlusstreffer. In der Folgezeit hatte der HEV weiterhin mehr vom Spiel, allerdings wurden auch beste Torchancen nicht genutzt. Hamm hielt mit gefährlichen Kontern dagegen und wurde von Minute zu Minute stärker. Während einer Überzahlsituation der Gastgeber vergab allerdings Sebastian Haßelberg, der sich nach einem präzisen Zuspiel von Philipp Louven allein vor Hamms Torhüter Benjamin Voigt wieder fand, mit einem Pfostenschuss in der 28. Spielminute die große Möglichkeit zum 3-1.

Vier Minuten später machte es Philipp Louven während eines Herner „Power-Plays“ auch nicht besser. Nach einem perfekten Pass von Nils Liesegang scheiterte er mit einem Direktschuss am glänzend aufgelegten Benjamin Voigt. Der ehemalige HEV-Kapitän Mark Jablonski bestrafte diese Herner Nachlässigkeit mit dem Ausgleichstreffer in der 32. Spielminute. Die Führung war verspielt und das starke erste Drittel nichts mehr Wert. Es sollte aber noch schlimmer kommen. Lippe-Hockey-Hamm drückte nun auf den Führungstreffer. In der 36. Spielminute war es soweit. Dennis Schlicht brachte die Pokorny-Truppe in Führung. Ohne Not hatte der HEV einen am Boden liegenden Gegner durch Nachlässigkeiten wieder aufgebaut.  Die Pausenansprache von HEV-Coach Krystian Sikorski fiel dem entsprechend laut aus und rüttelte die Gysenberger wach. Nach nur 16 Sekunden im Schlussdrittel wurde Philip Hendle jedoch wegen eines Ellenbogenchecks auf die Strafbank geschickt. Würden die Gastgeber den HEV schocken und das vor entscheidende 4-2 erzielen? Es sollte anders kommen. hamm-hev9.jpg - 107.01 KbDieses „Power-Play“ dürfte Hamm noch lange in Erinnerung bleiben. Philip Hendle saß gerade mal 24 Sekunden in der „Kühlbox“ als seine Sturmpartner Philipp Louven und Nils Liesegang mit einem schnellen Gegenangriff den Ausgleich erzielten.

Noch im selben Überzahlspiel der Gastgeber gelang Benjamin Hanke nach einem Traumpass von Kapitän Andre Grein das Tor zum 4-3. Hamm war geschockt und sollte sich von diesem Doppelschlag innerhalb von 44 Sekunden bei eigener Überzahl nicht mehr erholen. Wie man Überzahlsituationen ausspielt demonstrierte der HEV wenig später. Nach Vorarbeit von Patrik Gogulla und Nils Liesegang erhöhte Philipp Louven in der 44. Spielminute auf 5-3. Die Gastgeber brachen nun völlig auseinander. Als mit Nikolas Bitter in der 45. Spielminute bereits wieder ein Spieler der Gastgeber auf der Strafbank saß, lies sich Dennis Schlicht zu einem dummen Stockschlag gegen Patrik Gogulla hinreißen, der konsequenterweise mit einer weiteren Strafzeit geahndet wurde. Jiri Svejda beleidigte daraufhin die Schiedsrichter und erhielt eine Disziplinarstrafe. Da er seinen Emotionen freien Lauf lies und die Plexiglasscheibe mit seinem Spielgerät bearbeitete, wurde eine weitere Disziplinarstrafe gegen den Tschechen ausgesprochen. Dies hatte eine automatische Spieldauerdisziplinarstrafe zur Folge. Danach zerstörte er wutentbrannt neben seinem Schläger noch einen unschuldigen Eimer und eine Trinkflasche ehe er fluchend in der Kabine verschwand. Seine Mannschaftskameraden schlossen sich an und das gesamte Team verließ das Eis in Richtung Kabine. Kapitän Carsten Plate wurde von den Schiedsrichtern darauf aufmerksam gemacht, dass dies mit einer zweiminütigen Bankstrafe geahndet werden wird. Außerdem wurde Plate mitgeteilt, dass sein Team zwei Minuten Zeit hat wieder auf das Eis zurück zu kehren. Andernfalls hätte dies einen Spielabbruch zur Folge. Die Zeit verstrich ohne Reaktion, weshalb die Schiedsrichter nach Aussprache der Bankstrafe die Partie dem Regelbuch entsprechend abbrachen. Erst danach kehrte Plate zu weiteren Gesprächen, an welchen die Unparteiischen kein Interesse mehr hatten, auf das Eis zurück.

„Ich habe schon sehr viel in diesem Sport erlebt, aber ein solches Spiel war definitiv noch nicht dabei. Von den Geschehnissen, die zum Ausscheiden des Hauptschiedsrichters und zum Spielabbruch führten, abgesehen, war ich in den ersten 20 Minuten sehr zufrieden mit der disziplinierten Leistung der Mannschaft. Wir haben Hamm in dieser Phase klar dominiert. Im Mitteldrittel habe ich mich über die vergebenen Torchancen und die Kapitalfehler unheimlich geärgert. Die Art und Weise wie wir im letzten Drittel mit zwei Unterzahltoren in weniger als einer Minute das Spiel wieder gedreht haben, war umso erfreulicher. Insgesamt haben wir uns von unserer besseren Seite gezeigt und hatten nun wirklich weder mit dem Ausscheiden des Hauptschiedsrichters noch mit dem Spielabbruch etwas zu tun“, so die Worte von Krystian Sikorski nach dem Spiel.

Am Sonntag empfängt der HEV den Neusser EV. Vor fast sechs Jahren standen sich Herne und Neuss in einer packenden Finalserie um den Oberligaaufstieg gegenüber. Damals behielt der NEV die Oberhand. Diesmal geht Herne jedoch als Favorit ins Spiel und will den drei Siegen in den bisherigen Saisonspielen einen weiteren Folgen lassen. Spielbeginn am Gysenberg ist um 18.30 Uhr.

Statistik:
Tore: 0-1 (15:15) Hanke (Linda, Grein) 5-3; 0-2 (15:42) Heise (Hanke, Grein) 5-4; 1-2 (20:37) Cilik (Jasik, Orendorz) 5-5; 2-2 (31:35) Jablonski (Jasik, Bitter) 5-5; 3-2 (35:25) Schlicht (Bitter, Svejda) 5-5; 3-3 (40:40) Liesegang (Louven, Gogulla) 4-5; 3-4 (41:24) Hanke (Grein, Gogulla) 4-5; 3-5 (43:02) Louven (Gogulla, Liesegang) 5-4.
Strafen: Hamm 85 / Herne 4
Zuschauer: 255

eishockey.net / PM Herner EV

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