An diesem Wochenende ist es nun wieder soweit. Die Panzerechsen haben die Chance um die Bayernligameisterschaft zu kämpfen. Bei den Höchstadter hat sich seit damals einiges getan. Gerade einmal vier Spieler aus dem Kader von 2009 sind noch dabei und zwei davon waren damals eher Ergänzungsspieler als feste Größen im Team der Alligators. Ihre Namen sind Daniel Goblirsch, Thilo Grau, Christian Eyrich und Daniel Sikorski.
Damals trainierte auch ein Spielertrainer das Team aus dem Aischgrund: Martin Ekrt coachte die Höchstadter und sorgte gleichzeitig auf dem Eis mit seinen Punkten dafür, dass sein Team in der Erfolgsspur blieb. Durchaus eine parallele zu heute. Die Situation der Alligators war aber eine ganz andere. 2006 gewann man souverän die Bayrische Meisterschaft und nach der Vorrunde belegte man hinter dem Vorrundenprimus und späteren Halbfinalgegner Peißenberg sowie dem späteren Meister und Aufsteiger ERV Schweinfurt den dritten Rang in der Tabelle.
Diesmal sind die Panzerechsen aber krasser Außenseiter. Der Gegner ERC Sonthofen gilt schon seit mehreren Jahren als eines der Topteams der Liga und hat sich nach dem knapp verpassten Aufstieg im Vorjahr das Saisonziel „Bayrische Meisterschaft“ auf die Fahnen geschrieben. Nächstes Jahr möchte man unbedingt in die Oberliga hoch, in der die Lokalrivalen Peiting und Füssen bereits seit Jahren spielen. Schon in der Vorrunde zeigten die Sonthofener „Bulls“, dass der Weg zum Titel und damit zum Aufstieg nur über sie führt. Zwar ließen sie lange dem ECDC Memmingen den Vortritt an der Tabellenspitze, kurz vor Schluss setzte sich das Team von Trainer Dave Rich aber an die erste Position. Auch in der Zwischenrunde gaben sie sich keine Blöße und gewannen die Gruppe souverän. Jetzt hat das Team aus dem südlichsten Spielort der Bayernliga das nächste Ziel vor Augen. Den Einzug ins Finale.
Den wollen die Panzerechsen um Daniel Jun aber möglichst spannend gestalten und wenn möglich sogar verhindern. Play-Offs haben schließlich ihre eigenen Gesetzte, denn in nur wenigen Tagen treffen sich die selben Teams im direkten Kampf ums Weiterkommen. Schon oft zeigte der große Favorit in solchen Situationen Nerven, schon oft konnte der Underdog dem Rivalen ein Bein stellen, weil er das Momentum ausnutzte. Warum also könnte das nicht diesmal auch so sein? Der HEC Spielertrainer zeigte sich nach dem Spiel gegen Dorfen jedenfalls selbstbewusst: „Mir ist Sonthofen lieber als Miesbach. Zu Hause haben wir zwar beide geschlagen, aber auswärts haben wir gezeigt, dass Sonthofen uns besser liegt.“ Der Coach spricht auf das 0:2 im Oberallgäu an.
Lange konnte man die Partie knapp gestalten und nur zwei Überzahltore des Favoriten und eine überragend haltende Jennifer Harß machten den Unterschied. Die Deutsche Nationaltorhüterin und Olympiateilnehmerin überzeugte in ihrem letzten Spiel für die Sonthofener vor ihrer Abreise nach Sotschi mit einem glatten Shut-Out. Dass die Alligators aber auch gegen die einzige Dame im Tor eines Eishockey Bayernligisten treffen können bewiesen sie im Hinspiel. Mit ganzen sechs Toren verhielten sich die Höchstadter in dem Spiel zwar nicht gerade „Gentlemen-like“ aber im Eishockey geht es eben genau darum mehr Tore zu schießen als der Gegner, was beim sensationellen 6:5 Sieg gegen die Bulls ja auch gelang.
Eine ähnliche Sensation wollen die Alligators auch diesmal schaffen. Die Mittelfranken fühlen sich in der Außenseiterrolle sichtlich wohl und genießen den unerwarteten Erfolg. Im Aischgrund sind Stütz, Cornforth, Vojcak, Urban und Co längst Tagesgespräch und im Training sah man fast nur lachende Gesichter. Dementsprechend optimistisch reisen Mannschaft und Fans ins Alpenland, wenn es an diesem Sonntag in „SoHo“ um den ersten Sieg im Play-Off Halbfinale geht. Etwa 100 Fränkische Fans werden ihr Team in den äußersten Süden begleiten und unterstützen. Schließlich weiß man nie, wann so eine Gelegenheit wiederkommt!
eishockey.net / PM Höchstadt Alligators