Nach vier Auswärtsspielen in Folge durften die Nürnberg Ice Tigers am Sonntagabend endlich wieder einmal vor heimischer Kulisse auflaufen. Gegen die Bietigheim Steelers kehrten Jake Ustorf und Tim Fleischer (fiel in Frankfurt nach dem ersten Drittel aus) ins Team zurück, so dass die Ice Tigers mit vier kompletten Sturmreihen auflaufen konnten. Einige Fans hatten noch gar nicht richtig Platz genommen, da durften sie schon jubeln: Nach 35 Sekunden brachte Gregor MacLeod die Ice Tigers in Führung. Oliver Mebus schoss bei einem Drei-auf-Eins-Konter bewusst flach und zwang Leon Doubrawa damit zum Abpraller, den MacLeod zum 1:0 über die Linie drückte. Lange hielt die Führung allerdings nicht, die Steelers schlugen in Überzahl zurück. Der ehemalige Nürnberger Daniel Weiß kam vor dem Tor an die Scheibe und spielte quer an den langen Pfosten, Chris Wilkie zog direkt ab und glich zum 1:1 aus (5.). Kurz darauf bekamen die Ice Tigers eine Bankstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis aufgebrummt, was die Steelers erneut bestraften. C.J. Stretch ließ Julius Karrer im Spielaufbau an der blauen Linie gekonnt aussteigen und spielte quer zu Evan Jasper, der Niklas Treutle mit einem platzierten Handgelenkschuss unter die Latte keine Chance ließ (6.).
Aber auch die Ice Tigers stellten an diesem Abend unter Beweis, dass sie durchaus Powerplay spielen können. Daniel Schmölz brachte die Scheibe aus spitzem Winkel vors Tor und bezwang Leon Doubrawa aus dem Gewühl heraus aus der Drehung zum 2:2-Ausgleich (11.). Nürnberg war spielerisch überlegen, alleine Gregor MacLeod (15.) hätte bis zum Ende des ersten Drittels schon einen Hattrick erzielen können, scheiterte aber mehrfach an Doubrawa im Tor der Steelers. Zu Beginn des Mittelabschnitts mussten die Ice Tigers erneut in Unterzahl antreten, blieben aber zum ersten Mal ohne Gegentor. Auf der anderen Seite konterte Tyler Sheehy schnell über die rechte Seite, zog vors Tor und schoss knapp am langen Pfosten vorbei (24.). In der 27. Minute setzten sich die Ice Tigers lange im Bietigheimer Drittel fest, Patrick Reimer kam aus kurzer Distanz zum Abschluss und traf nur die Unterkante der Latte (30.). Die Ice Tigers blieben am Drücker und gingen in Überzahl verdientermaßen in Führung. Gregor MacLeod hielt die Scheibe akrobatisch im Angriffsdrittel und gab raus zu Tyler Sheehy, der vors Tor zog und den Puck eiskalt unter die Latte hob – 3:2 für Nürnberg. Die Ice Tigers ließen nicht locker und erhöhten in der 36. Minute auf 4:2. Danjo Leonhardt legte ab an die blaue Linie, Dennis Lobach zwang Doubrawa von dort zum Abpraller, den Julius Karrer mit der Rückhand über die Linie drückte.
Gut eineinhalb Minuten später durften die Ice Tigers und ihre Fans erneut jubeln, und das zum dritten Mal in Überzahl. Patrick Reimer hatte die Scheibe im Angriffsdrittel und spielte flach und diagonal nach vorne, Marcus Weber hielt den Schläger rein und besorgte das 5:2 (38.). Diese Drei-Tore-Führung hatte im letzten Drittel allerdings nur 42 Sekunden Bestand. Bietigheims Mathew Maione spielte die Scheibe tief ins Nürnberger Drittel, Tyler Sheehy bremste sie beim Block-Versuch unabsichtlich genau in den Lauf von Teemu Lepaus ab, der Niklas Treutle flach durch die Schoner bezwang und auf 5:3 verkürzte. Das Spiel wurde dadurch noch einmal etwas spannender, allerdings nur bis zur 47. Minute. Dann kombinierten die Ice Tigers über Tyler Sheehy und Daniel Schmölz blitzschnell durch die neutrale Zone, Gregor MacLeod zog über die rechte Seite zum Tor und lenkte die perfekte Hereingabe von Schmölz zum 6:3 über die Linie. Bietigheim gab sich zwar nicht geschlagen, die Ice Tigers konnten sich in der Schlussphase aber auf ihren starken Torhüter Niklas Treutle verlassen, so dass es am Ende beim verdienten 6:3-Sieg für die Ice Tigers blieb.
Daniel Naud (Bietigheim): Trotz des Schocks mit Cody Brenner, der kurz vor dem Spiel ohnmächtig wurde, haben wir ein gutes erstes Drittel gespielt. Wir haben hart gearbeitet und mit unserem Powerplay zwei Tore geschossen. Danach haben wir zu viele Strafen genommen und am Ende mit der Qualität der Ice Tigers Tore in Unterzahl kassiert. Es waren immer dieselben Spieler auf dem Eis, die waren dann etwas müde und haben die falschen Entscheidungen getroffen. Nach dem schnellen Tor zu Beginn des letzten Drittels haben wir weiter Druck gemacht, nach dem 6:3 war die Messe aber gelesen. Wir geben nicht auf, unsere verletzten Spieler werden zurückkommen.
Tom Rowe (Nürnberg): Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Das war sehr wichtig für uns. Wir mussten heute gewinnen, um im Mittelfeld zu bleiben. Unser Powerplay war heute überragend. Wir wollten mehr schießen, das haben wir heute umgesetzt. Wir wussten, dass Bietigheim uns vor viel Arbeit stellen würde. Wir wollten auf keinen Fall langsam starten und haben heute die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen. Insgesamt war das ein gutes Spiel, jetzt bereiten wir uns auf Ingolstadt am Mittwoch vor.