Nur zwei Tage nach dem Auswärtsspiel in Köln mussten die Nürnberg Ice Tigers erneut auf fremdem Eis antreten, diesmal in der Landeshauptstadt beim EHC Red Bull München. Julius Karrer verletzte sich am Dienstag und wird dem Team von Mitch O’Keefe länger fehlen, für ihn wurde Maximilian Merkl in den Kader beordert. Die Partie begann von beiden Seiten eher abwartend geführt, erst nach fünf Minuten kam der erste Schuss in Richtung des Nürnberger Tores, Les Lancaster schoss aus halbrechter Position aber knapp übers Gehäuse der Ice Tigers (6.). Deutlich brenzliger wurde es in der 7. Minute, als Chris DeSousa mit einem weiten Pass auf die Reise geschickt wurde, seinen Alleingang entschärfte Niklas Treutle aber souverän. Die Ice Tigers überstanden anschließend das erste Unterzahlspiel und wagten sich anschließend mehr in die Offensive. Jeremy McKenna scheiterte mit einem Schuss aufs kurze Eck an Mathias Niederberger, Cody Haiskanen schoss wenige Augenblicke später knapp am langen Pfosten vorbei. Die Red Bulls nutzten ihre nächste Chance und gingen in der 12. Minute mit 1:0 in Führung: Markus Eisenschmid bediente Yasin Ehliz vor dem Tor und Ehliz überwand Treutle mit einem Rückhandschuss aufs lange Eck. Als Owen Headrick auf der Strafbank saß, erhöhten die Red Bulls in Überzahl auf 2:0. Taro Hirose war es, der den Schuss am Bullykreis erst antäuschte, den Puck aber an Marcus Weber vorbei zog und aus dem Handgelenk unter die Latte traf (15.).
Dass die Ice Tigers das derzeit beste Powerplay der Liga haben, stellten sie in der 17. Minute unter Beweis. Owen Headrick spielte tief zu Evan Barratt, der Jeremy McKenna mit einem Querpass bediente. McKenna nahm Maß und ließ Niederberger mit einem platzierten Handgelenkschuss aufs lange Eck keine Chance – nur noch 1:2 aus Nürnberger Sicht. Eugen Alanov hatte nach einem Münchner Puckverlust vor dem eigenen Tor die Riesenchance zum Ausgleich, Niederberger reagierte aber glänzend (18.). Die Ice Tigers nahmen den Schwung des Anschlusstreffers mit ins zweite Drittel und kamen in der 22. Minute zum 2:2-Ausgleich. Jeremy McKenna spielte an der blauen Linie quer, Justus Böttner zog direkt ab und zwang Niederberger mit einem flachen Schuss zum Abpraller, den Will Graber in Baseball-Manier im Tor der Red Bulls versenkte. Das Spiel ging in der Folge hin und her, Chris DeSousas Schuss von der rechten Seite entschärfte Niklas Treutle mit der Stockhand (26.). München hatte gegen Mitte des Drittels seine beste Phase, Veit Oswald traf aus kurzer Distanz die Oberkante der Latte (32.). Die Ice Tigers wurden ihrerseits erneut in Überzahl gefährlich, Jeremy McKenna kam an einen Nachschuss aufs kurze Eck, Niederberger war mit der Stockhand zur Stelle (33.). München hatte bis zum Ende des Mittelabschnitts etwas mehr Spielanteile, die Defensive der Ice Tigers hielt aber Stand und nahm das 2:2 mit in die zweite Pause.
Im letzten Drittel hatte München zunächst mehr vom Spiel, die Ice Tigers nutzten ihre erste Chance im Schlussabschnitt allerdings zur erstmaligen Führung: Cole Maier eroberte den Puck in der neutralen Zone von Patrick Hager und leitete seinen Treffer damit selbst ein. Nach einem Querpass zu Charlie Gerard zog Maier vors Tor, der Pass kam an und Maier traf mit einem Direktschuss zum 3:2 für Nürnberg (45.). Was folgte, war ein nicht enden wollender Sturmlauf der Red Bulls aufs Nürnberger Tor. Niklas Treutle stand fortan im Mittelpunkt und trieb die Angreifer der Hausherren beinahe zur Verzweiflung. Gegen Adam Brooks (46.), Patrick Hager (47.), Veit Oswald und Maximilian Daubner (49.) reagierte Nürnbergs Schlussmann sensationell. In der 50. Minute wurde der Münchner Druck dann allerdings zu groß und Filip Varejcka lenkte eine Hereingabe von Nikolaus Heigl am kurzen Pfosten zum 3:3 über die Linie. Die Red Bulls machten weiter Druck, Treutle parierte zweimal sensationell gegen Adam Brooks (52. und 53.). In der Schlussphase wurde es noch einmal richtig eng, als erst Charlie Gerard und kurz darauf Evan Barratt auf die Strafbank mussten. Die Ice Tigers retteten das Unentschieden in den letzten Sekunden in doppelter Unterzahl über die Zeit und überstanden die kritische Phase zu Beginn der Verlängerung. In der 63. Minute war es dann Kapitän Marcus Weber vorbehalten, das Spiel zu entscheiden: Aus beinahe unmöglichem Winkel kurz vor der Torlinie überraschte er Mathias Niederberger und sicherte seinem Team mit dem Tor zum 4:3 den hart erkämpften Zusatzpunkt in einem packenden Derby.