Nach dem Spektakel vom Freitagabend in Augsburg wollten die Nürnberg Ice Tigers auf heimischem Eis gegen die Iserlohn Roosters endlich wieder einmal einen Drei-Punkte-Sieg einfahren. Hayden Shaw kehrte ins Team zurück, für ihn blieb Lukas Ribarik als überzähliger Stürmer auf der Tribüne. Die erste Chance der Partie hatten die Roosters im zweiten Wechsel, Niklas Treutle parierte den Schuss von David Boland aus dem hohen Slot sicher zur Seite (1.). Die Ice Tigers nutzten ihre erste wirkliche Torchance gleich aus und gingen in der 5. Minute in Führung: Evan Barratt fuhr hinters Iserlohner Tor und spielte nach vorne, Marcus Weber verpasste zwar, der Puck kam aber zu Jeremy McKenna, der Andreas Jenike mit einem harten Handgelenkschuss zum 1:0 überwand. Die Antwort der Roosters folgte allerdings recht flott, nach sieben gespielten Minuten fälschte Maciej Rutkowski einen Schuss von Zach Osburn von der blauen Linie geschickt zum 1:1-Ausgleich ab (8.). Bei den Ice Tigers fehlte in dieser Phase ein wenig die defensive Zuordnung, was die Roosters in der 11. Minute mit ihrem zweiten Treffer bestraften. Maciej Rutkowski stand am langen Pfosten viel zu frei, bekam den Pass von der blauen Linie, spielte Niklas Treutle gekonnt aus und schob mit der Rückhand zum 1:2 ein. Als Iserlohns Shane Gersich in der 15. Minute auf der Strafbank saß, schlug das Nürnberger Powerplay eiskalt zu. Evan Barratt legte ab an die blaue Linie, Owen Headrick schoss direkt und Ryan Stoa fälschte unhaltbar für Jenike zum 2:2-Ausgleich ab.
Auch ihr zweites Überzahlspiel sollten die Ice Tigers nutzen. Brandon Troock musste von der Strafbank aus mit ansehen, wie Owen Headrick erneut von der blauen Linie abzog und diesmal Samuel Dove-McFalls den Puck entscheidend abfälschte – 3:2 für die Ice Tigers (18.). Es war der Schlusspunkt eines sehr unterhaltsamen, weil von beiden Seiten offen geführten ersten Drittels. Die Ice Tigers nahmen den Schwung mit ins zweite Drittel und hatten über Cole Maier (23.) und Roman Kechter (24.) – nach perfektem Querpass von Charlie Gerard – die nächsten großen Chancen, Jenike reagierte aber beide Male glänzend. Danach kamen die Roosters wieder etwas besser ins Spiel, Niklas Treutle vereitelte eine Konterchance für David Boland mit einer guten Reaktion mit dem linken Arm (25.). In Überzahl hatte Jeremy McKenna die große Chance auf sein zweites Tor des Nachmittags, Jenike brachte aber im letzten Moment die Spitze der Fanghand an den Puck (30.). Das Spiel ging auch in der Folge munter hin und her, Michael Dal Colle zwang Niklas Treutle zu einem Save am kurzen Pfosten (32.), auf der anderen Seite schloss Cody Haiskanen einen schnellen Angriff nicht konsequent genug ab (35.). Mehr passierte im Mittelabschnitt nicht mehr, mit Ablauf des Drittels musste Will Graber wegen Beinstellens auf die Strafbank und Iserlohn nahm ein Powerplay mit ins letzte Drittel.
Das Unterzahlspiel überstanden die Ice Tigers problemlos und hatten über Ryan Stoa die erste gute Chance des letzten Drittels, er verzog vom rechten Bullykreis aber (45.). Auf der anderen Seite wurde es gefährlich, als Brayden Burke einen Schuss von Colin Ugbekile abfälschte und Treutle gerade noch mit dem Schoner zur Stelle war (47.). Iserlohn hatte nun deutlich mehr vom Spiel, die Führung der Ice Tigers wackelte in dieser Phase. Branden Troock schoss gefährlich aufs lange Eck, Treutle hielt sicher mit der Fanghand und rettete kurz darauf auch gegen Sven Ziegler aus dem Slot spektakulär (49.). Die Roosters drückten und wurden in der 49. Minute mit dem Ausgleich belohnt. Brandon Gormley zwang Niklas Treutle mit einem Schuss von der rechten Seite zum Abpraller, den Michael Dal Colle zum 3:3 verwandelte. In Überzahl bot sich den Ice Tigers die Chance, erneut in Führung zu gehen, Eugen Alanov traf den Puck mit der Rückhand aber nicht richtig und daher nur das Außennetz (53.). In der Schlussphase machten beide Teams die Räume vor den eigenen Toren dicht, weshalb das Spiel nach 60 Minuten in die Verlängerung ging. Nach einem eher unspektakulären Beginn konterten die Ice Tigers in der 64. Minute aus dem eigenen Drittel heraus, Cody Haiskanen spielte vor dem Iserlohner Tor quer und Charlie Gerard sorgte mit einem Direktschuss ins kurze Eck fürs entscheidende 4:3 und den Zusatzpunkt für seine Ice Tigers.
Stimmen zum Spiel:
Mitch O'Keefe (Nürnberg): Es ist schön, dass wir mal das erste Tor geschossen haben. Das hatten wir lange nicht mehr. Danach hat uns Iserlohn für den Großteil des Spiels unter Druck gesetzt, sie hätten den Sieg verdient gehabt. Das Powerplay hat uns wieder einmal gerettet. Wir geben einfach zu viele Pucks her, Iserlohn hat das gut ausgenutzt. Wir gehen hier mit zwei glücklichen Punkten aus dem Spiel, das müssen wir analysieren und aufarbeiten.
Doug Shedden (Iserlohn): Ich kann mich heute nicht über den Einsatz beschweren. Wir wussten, wie wichtig das Spiel werden würde, wenn wir noch einmal ins Playoff-Rennen eingreifen wollen. Wir haben die Führung bekommen, dann aber zwei Gegentore in Unterzahl gefangen. Ein Punkt ist besser als nichts, aber wir haben gut gespielt. Den Rest werde ich im Bus auf der Rückfahrt analysieren.