Nach dem packenden Overtime-Sieg vom Freitag wollten die THOMAS SABO Ice Tigers die Viertelfinalserie gegen die Mannheimer Adler noch einmal nach Nürnberg zurückholen. Die Adler machten aber sofort Druck und erzwangen das erste Powerplay bereits nach 79 Sekunden. Andrew Desjardins kam vor dem Tor frei zum Abschluss, Niklas Treutle zeigte sich aber sofort hellwach und parierte. In der Folge zeigten sich die Adler aber ungewohnt nervös, die Ice Tigers, die schon früh auf Tom Gilbert verzichten mussten, störten immer wieder früh und eroberten mehrfach die Scheibe. Brandon Segal übernahm in der fünften Minute, kam über die linke Seite ins Drittel der Adler und schoss knapp am langen Pfosten vorbei. Als Daniel Weiß und Chad Bassen in der 11. Minute binnen weniger Sekunden auf die Strafbank mussten, schlugen die Adler in doppelter Überzahl zu. Garrett Festerling war es, der einen Abpraller im Liegen über die Linie drückte und das 1:0 für Mannheim erzielte. Die Antwort der Ice Tigers folgte allerdings bereits in der 13. Minute. Die Strafe gegen Chad Bassen war gerade abgelaufen, da schickte Chris Brown den Stürmer mit einem weiten Pass auf die Reise, Bassen blieb vor Dennis Endras eiskalt und schob mit der Rückhand zum 1:1 ein. Die Special Teams sollten die Partie auch im Anschluss danach prägen: Taylor Aronson saß wegen eines hohen Stocks auf der Strafbank, Luke Adam zog über die linke Seite zum Tor und spielt punktgenau quer, Ben Smith musste nur noch einschieben – 2:1 für Mannheim (18.).
Die Ice Tigers fanden aber auch nach diesem Tor eine schnelle Antwort und nutzten dafür ebenfalls ein Überzahlspiel. Acht Sekunden waren im ersten Drittel noch zu spielen, da kam ein Puck aus der Rundung an die blaue Linie zu Patrick Reimer, der direkt abzog und perfekt in den Winkel traf – 2:2-Ausgleich für Nürnberg. Mannheim hatte die erste Chance des Mittelabschnitts bereits nach 26 Sekunden, als David Wolf über die rechte Seite zum Tor zog und mit der Rückhand schoss, aber an Niklas Treutle scheiterte. Im Anschluss daran hatten aber die Ice Tigers mehr von der Partie und setzten die Adler immer wieder gehörig unter Druck. Nach einem Icing gewann Daniel Weiß das Bully, Leo Pföderl schoss sofort, konnte Endras aber nicht überraschen (25.). In einer hektischen Phase konterten die Adler in der 28. Minute über Chad Kolarik, Treutle konnte seine beiden Schussversuche aber abwehren. In der 29. Minute kam Daniel Weiß nach einem weiten Pass von Taylor Aronson zum Alleingang, scheiterte mit seinem flachen Schuss aber an Dennis Endras. Kurz darauf gingen die Ice Tigers aber in Führung: Dane Fox bediente Marcus Weber mit einem harten Pass auf die rechte Seite, Weber brachte die Scheibe einfach zum Tor und traf Mark Katic, von dessen Bein prallte der Puck über die Linie – 3:2 für die Ice Tigers (30.). Die Mannheimer Antwort ließ aber gerade einmal 22 Sekunden auf sich warten. Am Ende eines perfekten Spielzugs tauchte Chad Kolarik alleine vor dem Tor auf, tanzte Treutle aus und schob flach zum 3:3 ein (30.).
Die Adler kontrollierten die Partie fortan und setzten die Ice Tigers immer wieder unter Druck. Niklas Treutle stand immer wieder im Mittelpunkt und reagierte stark gegen Marcel Goc (32.) und Markus Eisenschmid (33.). Die Adler drückten aufs Tempo und gingen in der 39. verdient, aber unglaublich glücklich, in Führung. Ein Passversuch von Marcel Goc von hinter dem Tor wurde von der Torumrandung übers Nürnberger Tor abgefälscht, Markus Eisenschmid reagierte am schnellsten und traf aus der Luft zum 4:3 für Mannheim, gleichzeitig auch der Zwischenstand nach 40 Minuten. In der 43. Minute nutzten die Adler eine Strafe gegen Chris Brown zum 5:3 und hatten auch in dieser Szene wieder das Glück auf ihrer Seite. Mark Katic schlenzte von der blauen Linie, Chad Kolarik fälschte ab und traf den vor dem Tor ins Straucheln geratenen David Wolf. Von Wolf prallte der Puck über die Linie und die Adler durften sich über die Zwei-Tore-Führung freuen. Mannheim setzte nach, Denis Reul schoss von der blauen Linie einfach mal aus dem Handgelenk, Treutle rutschte die Scheibe durch und auf einmal stand es 6:3 für die Adler. Die Ice Tigers gaben aber noch immer nicht auf und verkürzten in der 51. Minute auf 4:6. Eric Stephan zog zum Tor, bekam einen Pass von Brandon Buck von hinter dem Tor und traf aufs kurze Eck. In Überzahl hatte Leo Pföderl mit einem Alleingang die Riesenchance zum Anschlusstreffer, scheiterte aber an Dennis Endras‘ Fanghand (53.). Die Ice Tigers kämpften bis zum Schluss, mehr sprang aber nicht mehr heraus. Mark Katic besorgte den 7:4-Endstand für Mannheim mit einem Schuss ins leere Nürnberger Tor (59.).
Die THOMAS SABO Ice Tigers lieferten den Adlern auch im fünften Spiel noch einmal einen großen Kampf, mussten sich in der Viertelfinalserie am Ende aber mit 1:4 geschlagen geben. Damit ist die DEL-Saison 2018/19 für die Ice Tigers beendet.
Stimmen zum Spiel
Martin Jiranek (Nürnberg): Mannheim hat eine sehr gute Serie gespielt und verdient gewonnen. Meine Jungs haben richtig gekämpft, sie wollten diese Serie interessant machen. Wir waren kurz vorne, dann hat Mannheim Druck gemacht und wir konnten nicht mithalten. Wir haben alles gegeben, aber es hat nicht ganz gereicht. Jeder Spieler in unserer Kabine ist ein guter Mensch und hat alles gegeben. Die Jungs haben die Playoffs erreicht und die 1. Runde gewonnen. Ich bin stolz auf die Jungs und unsere Zuschauer.
Pavel Gross (Mannheim): Klar sind wir glücklich, dass wir nicht mehr nach Nürnberg fahren müssen. Je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr hat man gesehen, dass wir heute unbedingt gewinnen wollten. Nürnberg war die ganze Zeit und die ganze Serie ein guter Gegner und war gut eingestellt. Ein Spiel dauert immer 60 Minuten, aber es gibt in jedem Spiel so genannte Gamebreakers, diese entscheidenden Szenen. Das schnelle 3:3 und das fünfte Tor haben uns unheimlich geholfen. Es war eine gute, harte und fair geführte Serie.