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Interview mit Elche-Chef Dr. Günter Kuboth!

Þ15 August 2010, 20:00
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Zur momentanen Situation führte EHC-Pressesprecher Klaus Picker ein Interview mit Dr. Günter Kuboth, dem Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH und Präsidenten des EHC Dortmund.

Frage: „Vor vier Monaten endete die letzte Saison mit dem Spielen im Play-Off-Halbfinale gegen Peiting. Wie sieht mit etwas Abstand rückblickend das Fazit aus?“

Antwort: „Die 14. Saison in der Vereinsgeschichte war sicherlich die erfolgreichste, nicht nur wegen der ersten Oberliga-Teilnahme nach 11 Jahren in der Regionalliga. Wir hatten uns vor einem Jahr bescheidene Ziele gesetzt und wollten uns in der neuen Spielklasse behaupten. Diese Ziele wurden dann im Saisonverlauf kontinuierlich gesteigert. Zuerst wollten wir die Play-Offs erreichen, dann unter die ersten Vier kommen. Der zweite Platz nach der Hauptrunde hinter dem großen Favoriten Herne übertraf dann alle Erwartungen.

Schließlich waren wir der einzige Aufsteiger im Konzert mit zehn anderen oberligaerfahrenen Vereinen. Danach wollten wir dann ins Play-Off-Halbfinale kommen. Auch das haben wir geschafft. Dass wir mit einem Sieg nach regulärer Spielzeit, aber drei unglücklichen Niederlagen jeweils in der Overtime gegen Peiting knapp scheiterten, trübt den ausgesprochen positiven Gesamteindruck nicht. Die Saison 2009/10 hat den EHC Dortmund einen großen Schritt nach vorne gebracht.

Frage: „Was waren nach zwei Regionalliga-Meisterschaften in Folge die ausschlaggebenden Faktoren für diesen weiteren sportlichen Aufschwung?“

Antwort: „Nachdem wir uns Ende März 2009 im Aufstiegsfinale gegen die DEG durchsetzen konnten war klar, dass der Schritt in die Oberliga ein großer sein würde. Und das nicht nur in sportlicher Hinsicht sondern auch finanziell und vor allem hinsichtlich einer stärkeren Professionalisierung. Dies gelang dann mit der Verpflichtung von Frank Gentges als Cheftrainer und Sportmanager. Mit bescheidenen Mitteln im Vergleich den Spitzenmannschaften der Oberliga konnte er eine Mannschaft zusammenstellen, die dann diese tolle sportliche Leistung schaffte.“

Frage: „Die Zusammenarbeit mit Frank Gentges als sportlich allein Verantwortlichen konnte fortgesetzt werden. Nach einer Saison in der eingleisigen bundesweiten Oberliga gab es nun eine Ligareform mit dem Ergebnis, dass es vier Oberligen, aufgeteilt in Nord, Ost, West und Süd gibt. Mit welchen Zielen geht der EHC in die erste Saison der Oberliga West?“

Antwort: „Die letzte Saison in dieser eingleisigen Oberliga brachte uns viele tolle Erlebnisse. Aber sie war finanziell auch sehr aufwendig. 25000 Kilometer im Bus unterwegs quer durch Deutschland waren zeit- und kostenintensiv. Von daher war die Regionalisierung der 3. Liga schon notwendig. Die neue Oberliga West vor allem mit Essen, Duisburg und Herne, aber auch mit Bad Nauheim, Hamm, Ratingen, Neuss und Königsborn ist sehr attraktiv und sie wird wohl auch spannend werden. Mit konkreten Zielsetzungen werden wir erst einmal wieder zurückhaltend sein, zumal man wohl erst Ende September sehen wird, mit welchen Kadern die einzelnen Vereine ins Rennen gehen werden.

An einer grundsätzlichen Zielsetzung wird der EHC aber aus guter Tradition auch für die 15. Saison seit Vereinsgründung 1996 nicht rütteln. Wir werden weiterhin wirtschaftlich solide arbeiten und sportlichen Versuchungen widerstehen, die zu unverantwortlichen Ausgaben führen. Leider gibt es im Eishockey immer wieder gegenteilige negative Beispiele, die Vereine ins Aus führen. Solche Preistreibereien auf der Ausgabenseite machen wir nicht. Wir investieren weiterhin auch in die Infrastruktur für unsere Heimspiele. Auch dies ist für die weitere Entwicklung des EHC notwendig.“

Frage: „Der EHC hat für die neue Saison die Eintrittspreise angehoben. Eine Entscheidung, die nicht nur Zustimmung fand. Welche Gründe führten dazu?“

Antwort: „Jede Preiserhöhung ist unpopulär und tut weh. Man muss dies im Gesamtkontext aller Ausgaben sehen. Mit den Einnahmen werden ja nicht nur die Spieler bezahlt. Die angesprochenen Investitionen in die Infrastruktur müssen finanziert werden. Die Materialkosten steigen kontinuierlich, Abgaben erhöhen sich. So sind zum Beispiel bereits in der letzten Saison die Beiträge zur Berufsgenossenschaft um 40 % gestiegen. Wir zahlen weiter in den Nachwuchsförderungsfond des DEB ein, ohne etwas herauszubekommen.

Durch die Verzögerung des Stadionumbaus müssen wir länger Eis in Unna anmieten und haben keine Möglichkeiten, auch durch Vorbereitungsspiele im eigenen Stadion Einnahmen zu erzielen. Aus all diesen Gründen haben wir uns im Sinne der Wirtschaftlichkeit und des weiteren seriösen Arbeitens zu diesem Schritt der Eintrittspreiserhöhung entschlossen und hoffen dabei auf Verständnis. Im Vergleich mit den Ligakonkurrenten liegen wir mit unseren Preisen auch weiterhin nicht an der Spitze.“

Frage: „Cheftrainer Frank Gentges ist momentan mit 19 Spielern auf dem Trainingseis in Unna. In den bisherigen Presserklärungen verweist er darauf, dass ihm noch vier wichtige Spieler für seine Soll-Mannschaftsstärke fehlen. Werden die Elche mit dem momentanen Kader in die neue Saison gehen oder sind noch Verstärkungen, z. B. zwei Kontingentspieler, zu erwarten?“

Antwort: „ Frank Gentges in seiner Funktion als Sportmanager stellt in eigener Verantwortung die Mannschaft zusammen. Dass ihm das hervorragend gelingt hat er in der letzten Spielzeit eindrucksvoll bewiesen. Der Etat, in dem er sich dabei bewegen kann, ist klar umrissen. Parallel dazu arbeiten wir immer an der Erweiterung der finanziellen Rahmenbedingungen. Natürlich möchte der Sportmanager bzw. der Cheftrainer Frank Gentges ein möglichst optimales Team zusammenstellen.

Aus seiner Sicht gehört dazu ein Kader von 23 Spielern, also drei Torhüter und vier Reihen. Dies kann aber nur auf der Basis des finanziell Machbaren geschehen. Da gibt es momentan noch eine gewisse Differenz, aber das bedeutet nicht, dass das so bleibt. Wir gehen nur keine finanziellen Risiken ein, denn das zahlt sich in der Regel nicht aus. Der Ansatz, dass zusätzliche Investitionen größere sportliche Erfolge und damit zusätzliche Einnahmen bringen, ist zu häufig danebengegangen und entspricht nicht unserer Vorstellung von langfristiger seriöser Arbeit.“

Frage: „Betrachtet man den momentanen Kader, so fällt auf, dass die Mannschaft sehr jung ist. Nur vier Spieler sind über 23 Jahre alt. Wie sehen der aktuelle Planungsstand und die weitere Entwicklung aus?“

Antwort: „Es war uns klar, dass wir im Vergleich mit den Ligafavoriten Bad Nauheim, Duisburg und Essen finanziell nicht konkurrieren können. Deshalb hat Frank Gentges weiter auf die Verjüngung des Kaders gesetzt. Schon in der letzten Saison hatten wir viele junge Spieler im Team, dies wird noch intensiver fortgeführt. Diese jungen Talente bekommen ihre Chance, sich zu beweisen und zu entwickeln. Wobei trotz des Altersschnitts von 22 Jahren Spieler dabei sind, die schon höherklassige Erfahrungen gesammelt haben.

Natürlich hätten wir gerne den ein oder anderen Spieler aus dem Kader der letzten Spielzeit weiterhin behalten, aber durch die tollen sportlichen Erfolge der letzten Serie waren diese Spieler auch für andere Vereine sehr attraktiv. Das ist der Preis für den sportlichen Erfolg, gleichzeitig aber auch Motivation für die neue Saison, dies zu wiederholen. Deshalb sind wir erneut sehr früh aufs Vorbereitungseis gegangen, so dass erneut sichergestellt ist, dass Ende September eine Mannschaft ins Rennen gehen wird, die optimal vorbereitet ist und zumindest hinsichtlich der Fitness und der physischen Voraussetzungen allen anderen Teams voraus ist. Das war auch ein Schlüssel zum Erfolg der letzten Saison. Bis zum Meisterschaftsbeginn sind es noch sechs Wochen. In der Zeit wird Frank Gentges weiter intensiv mit dem Team arbeiten. Am 27. August findet ein erstes Trainingsspiel in Düsseldorf bei der DNL-Mannschaft der DEG statt.

Dann folgen im September das DEB-Pokalspiel in Dresden und die Vorbereitungsspiele gegen Nijmegen und Eindhoven statt. In der Zeit wird man sehen, wie weit das Team ist und ob noch finanzielle Spielräume für Verstärkungen wie z. B. Kontingentspieler ausgenutzt werden können. Wir sind aber optimistisch, dass auf jeden Fall eine gute Mannschaft in den neuen Trikots der Saison 2010/11 ins Rennen um die Punkte gehen wird.“

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