Mit den Tölzer Löwen stand der nächste Bayrische Gegner in den Startlöchern und somit auch das nächste Derby für ESVK auf dem Plan. 2.867 Zuschauer in der erdgas schwaben arena waren gespannt, wie sich die zuletzt glänzend aufgelegten Joker, gegen die aktuell eher zahnlosen Löwen schlagen würden. Bei den Rotgelben musste Dominic Guran für den angeschlagenen Stefan Vajs als Backup Torhüter auflaufen. Daniel Oppolzer musste leider ebenfalls verletzt passen, genauso wie Philipp De Paly.
Wie gewohnt beginnt das Spiel mit dem ersten Bully am Mittelkreis. Eher ungewöhnlich ist, dass es nach 24 Sekunden bereits 1:0 für die Joker steht. Der ESVK setzt sich direkt im Tölzer Drittel fest, Julian Eichinger bringt die Scheibe vor das Tor, wo Antti Kerälä noch mal zum anfahrenden Sami Blomqvist quer legt und Tor. Die Löwen zeigen sich von der frühen Führung eher unbeeindruckt. Denis Pfaffengut zieht zwar in der dritten Minute noch mal gefährlich von der Blauen Linie Richtung Sinisa Martinovic ab, aber ansonsten erspielen sich die Tölzer in den ersten Minuten ein Chancenplus. Lubor Dibelka verfehlt das Kaufbeurer Tor in der siebten Minute nach einem schönen Move nur haarscharf und direkt im Anschluss muss Jan Dalgic in höchster Not gegen Shawn Weller klären. Die Löwen sind dem Anschluss näher als der ESVK dem zweiten Treffer, doch dann kommen die Joker zu ihrer Paradedisziplin dem Powerplay und nutzen dies eiskalt. Den Schuss von Julian Eichinger kann Sinisa Martinovic noch abwehren, aber gegen den Nachschuss von Alex Thiel ist er dann machtlos. Die Rotgelben führen mit zwei Toren, aber es bleibt ein offener Schlagabtausch, bei dem beide Teams immer wieder zum Abschluss kommen. Matt MacKenzie trifft bei einem dieser Abschlüsse nur den Außenpfosten. Kurz vor Spielende kommt dann Bad Tölz noch zu seiner ersten Überzahl, aber die Joker können die Führung mit viel Einsatz in die Pause retten.
In der Liga gibt es nur eine Mannschaft, die in Überzahl gefährlicher ist als der ESV Kaufbeuren und das ist die der Tölzer Löwen. Das bekommen die Joker gleich zu Beginn des zweiten Drittels auch zu spüren. Vier Sekunden bevor das Powerplay endet, kann Shawn Weller völlig freistehend am langen Pfosten einen Abpraller von Jan Dalgic zum Anschlusstreffer einschieben. Jetzt drehen die Löwen auf und setzen den ESV ordentlich unter Druck. Genau in dieser Phase kommen die Joker durch eine schwer nachvollziehbare Schiedsrichterentscheidung in Unterzahl und Tölz schlägt erneut zu. Schnell läuft die Scheibe zwischen Lubor Dibelka und Marco Pfleger hin und her und Letzterer zieht mit einem Onetimer unhaltbar zum Ausgleich ab. Die Kaufbeurer versuchen sich zurück in die Partie zu kämpfen und kommen durch Branden Gracel und Fabian Koziol auch zu guten Torchancen, aber Sinisa Martinovic hält stark. Einige fragwürdige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns bringen jetzt zusätzlich Unruhe in das Spiel und die Joker lassen sich dadurch noch mehr aus dem Tritt bringen. Dann in der 29. Minute endgültig die kalte Dusche für die Rotgelben. Luca Tosto legt ab für Max French und der erwischt Jan Dalgic mit einer Granate von der Blauen Linie auf dem falschen Fuß, zum nicht unverdienten 2:3. Die Joker tuen sich einfach schwer gegen druckvolle Löwen, kommen nur selten zu entlastenden Aktionen und wenn, dann ist bei Martinovic Endstation. Zum Drittelende hin geben die Tölzer nochmals richtig Gas und es ist Jan Dalgic zu verdanken das es nur mit einem Tor Rückstand für den ESVK in die Kabine geht.
Der letzte Spielabschnitt läuft ziemlich verkrampft an, zumindest nimmt die optische Überlegenheit der Löwen nun etwas ab. Joey Lewis kommt in der 45. Minute frei zum Schuss, aber Martinovic mit der Fanghand. Direkt danach Lubor Dibelka mit der riesen Chance die Führung weiter auszubauen, aber die Scheibe rauscht knapp am Kaufbeurer Tor vorbei. Dann fällt überraschend der Ausgleich der Hausherren. Tobi Wörle fährt mit viel Dynamik ins Tölzer Drittel, bedient Branden Gracel mustergültig und dieser vernascht Sinisa Martinovic mit einem Flachschuss durch die Schoner. Die Joker spielen jetzt mit breiterer Brust und kommen direkt im Anschluss durch Joey Lewis fast zu ihrem nächsten Treffer, aber jetzt ist Martinovic wieder auf dem Posten. Jetzt brennt es lichterloh auf der anderen Seite. Den Schuss vom jungen Luca Tosto kann Jan Dalgic noch abwehren, dann ist er bei der zweiten Angriffswelle eigentlich schon geschlagen, aber die Joker werfen sich mit Mann und Maus vor ihr Tor und verhindern so den erneuten Rückstand. Jetzt wieder Kaufbeuren mit der Großchance in Person von Sami Blomqvist, der aber untypisch einen Alleingang zu harmlos ausspielt. Die Hausherren kommen nochmal in den Genuss eines Powerplays, sind aber auch hier an diesem Abend zu unsortiert und leisten sich zu viele Fehlpässe. Kurz vor der Schlusssirene gibt es noch eine Strafe gegen Kaufbeuren und es geht mit 3:3 und in Unterzahl in die Verlängerung.
Die Buam setzen sich direkt vor dem Joker Tor fest und alle warten eigentlich nur auf den Siegtreffer der Gäste, aber Jan Dalgic und alle anderen in Rotgelb haben etwas dagegen. Die Unterzahl wird dank starker kämpferischen Leistung unbeschadet überstanden und jetzt sind es wieder Tobi Wörle und Branden Gracel die mit viel Schwung aus dem eigenen Drittel Richtung Martinovic starten. Dieses Mal ist es Gracel der Tobi Wörle mit einem Querpass bedient, der zieht direkt ab und die Scheibe quetscht sich erneut durch die Schoner des Tölzer Keepers zum viel umjubelten Kaufbeurer Siegtreffer.