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Kämpfen und punkten und Interview!

Þ20 November 2014, 20:54
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Für die Memminger Indians geht es am Wochenende in der Bayerischen Eishockey-Liga bereits um viel: Am Doppelspieltag gegen Pfaffenhofen muss unbedingt gepunktet werden, um den Anschluss an die vorderen Tabellenregionen nicht zu verlieren.

Den Auftakt macht am Freitagabend um 20 Uhr das Heimspiel am Hühnerberg gegen die IceHogs. Am Sonntag geht es zum Start in die Rückserie dann nach Pfaffenhofen, wo um 17.30 Uhr angespielt wird. Fehlen wird den Indians wohl Verteidiger Sven Schirrmacher, der sich unter der Woche einem Eingriff an den Zähnen unterzog.

Für Durchhalteparolen ist es sicherlich noch zu früh, dennoch war man sich bei den GEFRO-Indians unter der Woche über den Ernst der Lage bewusst. „Keiner im Verein ist zufrieden mit dem Verlauf der Hinrunde“, gab Vorstand Helge Pramschüfer in einem Interview unumwunden zu und appellierte an die zahlreichen Memminger Fans und Zuschauer: „Unterstützt das Team und die neuen Trainer Erwin Halusa und Werner Tenschert. Sie tun alles dafür, um wieder in die Spur zu kommen. Der Hühnerberg muss eine Festung bleiben, wo kaum ein Gegner gewinnen kann.“

Die Aufgaben für die Indianer werden freilich nicht leichter. Freitags-Gast Pfaffenhofen kann getrost als positive Überraschung der bisherigen Saison bezeichnet werden. Aktuell befinden sich die Hallertauer – Gegner des ECDC im kleinen BEL-Finale vor zwei Jahren – auf dem starken vierten Tabellenplatz (20 Punkte) und sind zudem das zweitbeste Auswärtsteam der Liga.

Letzten Sonntag ließ man aufhorchen, als das Team eine eigentlich verlorene Partie gegen Meisterschaftsfavorit Höchstadt zu Hause noch drehte und in der 60. Minute mit großem Kampfgeist und Moral aus einem 3:4 einen 5:4-Sieg gegen konsternierte Alligators machte.

Freitag: Rückkehr von Trainer Topi Dollhofer an den Hühnerberg

Trotz relativ bescheidener Mitteln und einem in die Jahre gekommenen Stadion schaffen es die Verantwortlichen immer wieder, eine Mannschaft an den Start zu bringen, die es auch mit den vermeintlich großen Teams der Liga aufnehmen kann.

Wichtigste Änderung vor der Saison war sicher die Besetzung der Trainerstelle. Hier konnte man sich die Dienste vom Jüngsten aller Bayernligatrainer sichern: Topias Dollhofer (33), letzte Saison noch Co-Trainer bei den Indians, wurde Nachfolger von Heinz Feilmeier. Die unumstrittene Nummer eins im Tor ist Andreas Banzer.

Seine Stellvertreter sind Patrick Weiner und die junge Torfrau Franziska Albl, die mit Dollhofer vom ECDC nach Pfaffenhofen gewechselt ist. Die Problemzone der Oberbayern war meist die anfällige Defensive. Hier setzte der neue Trainer offenbar erfolgreich an und so hat der ECP erst 29 Gegentreffer hinnehmen müssen, was der drittbeste Wert aller Vereine ist.

Abwehrchef ist Patrick Landstorfer, der über reichlich Erfahrung aus seiner Zeit in Regensburg verfügt. Eine weitere Abwehrsäule ist der robuste Matthias Schuster. Im Angriff fällt natürlich sofort der Name David Vokaty ins Auge. Der inzwischen 37-jährige Dauerbrenner ist auch weiterhin ein gefürchteter Torjäger.

Die Kontingentstelle wurde etwas überraschend erstmals mit einem Schweizer besetzt: Alain Sägesser erfüllt alle Erwartungen und ist Top-Scorer des ECP. Starke Neuzuänge sind auch die beiden vom Süd-Oberligisten Regensburg gekommenen Andreas Tahedl und Mario Dörfler. Ebenfalls brandgefährlich sind Thomas Gabler und Routinier Markus Welz.

Punkte und Heimsieg als klare Vorgabe

Doch gemessen an den eigenen Erwartungen und an der Qualität im Kader dürfen sich die ECDC-Cracks auch vor dem Tabellenvierten nicht verstecken. „Heimspiele am Hühnerberg müssen gewonnen werden“, lautet die nicht ganz neue Forderung von Clubchef Pramschüfer. Und sollte mit einer konzentrierten Leistung und der Unterstützung der Fans auch am Sonntag in Pfaffenhofen etwas Zählbares gelingen, sähe die rot-weiße Indianer-Welt schon wieder etwas besser aus…

Zum Spiel am Sonntag setzt der ECDC auch wieder einen Fanbus ein. Anmeldungen sind unter der Handynummer 0160 785 62 69 oder beim Heimspiel am Freitagabend in der Memminger Eissporthalle noch möglich.

"Haben es selbst in der Hand, eine gute Saison daraus zu machen" - Interview mit ECDC-Chef Helge Pramschüfer

Für den Bayerischen Eishockey-Vizemeister ECDC Memmingen startet am Wochenende mit dem Doppelspieltag gegen Pfaffenhofen bereits die Rückserie der diesjährigen Bayernliga-Hauptrunde. Am Freitag (20 Uhr) steigt am Hühnerberg zunächst das Heimspiel gegen die IceHogs aus der Hallertau, ehe es am Sonntag auswärts gegen denselben Gegner geht.

Nach elf Spielen stehen die Indians bereits unter Zugzwang und müssen unbedingt punkten. Mit nur 13 Zählern liegen die Memminger hinter den eigenen Erwartungen, das Team musste in der Vorrunde durch eine schwere Zeit gehen.

memmingen-indians.de hat sich mit Clubchef Helge Pramschüfer über die aktuelle Situation unterhalten. Lesen Sie hier, weshalb es zu den Niederlagen kam, warum der neue Trainer Erwin Halusa der Richtige ist und was diese Saison noch alles erreicht werden kann.

memmingen-indians.de: Wie fällt die Bilanz zum Ende der Vorrunde der BEL aus?
Pramschüfer: Der Blick auf die Tabelle ist natürlich ernüchternd. Dass wir nach elf Spielen nur auf Platz zehn stehen, hätten wohl die wenigsten geglaubt – uns mit eingeschlossen. Damit ist keiner im Verein zufrieden. Aber es gibt Gründe, die zu dieser Entwicklung geführt haben…

memmingen-indians.de: Sie meinen den überraschenden Trainer-Rücktritt nach dem zweiten Spieltag?
Pramschüfer: Klar! Wer geglaubt hat, so etwas steckt eine Mannschaft einfach so weg, der kennt sich im Sport schlecht aus. Das hat uns alle sehr beschäftigt, Spieler wie Vorstandschaft. Auch wir waren mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, die wir so noch nicht erlebt haben.

memmingen-indians.de: Wie haben Sie darauf reagiert?
Pramschüfer: Wir haben fast fünf Jahre lang zusammengearbeitet, Jogi Koch war ja zuletzt auch Obmann in unserem Verein. Plötzlich mussten wir uns neu finden – und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, nämlich nach dem ersten Punktspielwochenende. Vielleicht hat die Übergangsphase mit der Interimslösung dann etwas zu lange gedauert.

Da herrschte viel Unklarheit. Und dann kam eines zum anderen: Die lange Verletzung unseres Kanadiers Jordan Baker, der fast die komplette Vorrunde verpasste und jetzt Gott sei Dank auf dem Weg zurück zur alten Stärke ist. Einige Spiele mussten wir beinahe komplett ohne ersten Sturm antreten, nachdem auch noch Markus Kerber verletzt war.

memmingen-indians.de: Aus heutiger Sicht: Was hätte man besser machen können?
Pramschüfer: Schwierig zu sagen… Aber um eins ganz klar festzuhalten: Es gibt überhaupt keinen Vorwurf an Doug Kacharvich, der die Mannschaft in schwerer Zeit übernommen hat.

Er hat sehr gute Arbeit geleistet und wir hätten uns auch vorstellen können, es dauerhaft mit ihm zu machen. Letztendlich haben leider die Resultate nicht dafür gesprochen. Jetzt widmet sich Doug wieder voll seinen Aufgaben als hauptamtlicher Nachwuchstrainer und leistet dort viel Wertvolles. Im Nachwuchs ist jeder begeistert!

memmingen-indians.de: Und in der ersten Mannschaft?
Pramschüfer: An Doug lag es nicht! Das Problem war wohl eher die Verunsicherung, wie es dort mit der sportlichen Führung weitergeht. Wir haben uns ganz bewusst etwas Zeit genommen, wollten die richtige Entscheidung treffen. Und das haben wir jetzt!

memmingen-indians.de: Sie meinen das neue Trio mit Obmann Sven Müller und den Trainern Erwin Halusa und Werner Tenschert?
Pramschüfer: Definitiv. Wir sind von den dreien überzeugt! Sven ist ein Memminger und mit dem Eishockey-Gen durch seinen Vater (früherer Obmann des Zweitligisten SC Memmingen, Anm. d. Red.) infiziert.

Daher verfügt er wortwörtlich „von Haus aus“ über viele Kontakte. Erwin Halusa war der erste Name, den er uns genannt hat. Wir kannten Erwin natürlich schon als Spieler beim SC Memmingen und hatten registriert, dass er in Königsbrunn sehr gute Arbeit geleistet hat. Sven hat dann die Drähte glühen lassen, alle Optionen geprüft und sich auch über andere Kandidaten Erkundigungen eingeholt. Das Resultat: Erwin war von Anfang an der richtige Gedanke!

memmingen-indians.de: Man könnte fast sagen: Zurück zu den Wurzeln im Memminger Eishockey, oder? Die Namen Müller, Tenschert und Halusa haben alle sehr starken Bezug zur Glanzzeit mit dem SCM…
Pramschüfer: Das ist ein schöner Nebeneffekt und sicher interessant für langjährige Fans. Viel entscheidender ist aber, dass wir in der jetzigen Phase des Neuanfangs jemand brauchten, der die speziellen Gegebenheiten hier gut kennt. Mit den zwei Memmingern Tenschert und Müller und dem Memmingen-Kenner Halusa haben wir die optimale Lösung gefunden.

memmingen-indians.de: Was erwarten Sie von der neuen sportlichen Führung?
Pramschüfer: Zunächst mal herrscht nun Klarheit. Das ist der Weg, den wir gehen wollen und werden. Jetzt müssen alle mitziehen, Ausflüchte gibt es keine mehr. Wir sind uns aber sicher, dass die in der Mannschaft auch keiner sucht.

Die Jungs hauen sich voll rein, sind selber total sauer, dass Punkte hergeschenkt wurden. Es glaubt doch wirklich keiner, dass absichtlich schlecht gespielt wurde!

memmingen-indians.de: Die Fans waren zuletzt nach der Derby-Niederlage gegen Lindau sauer…
Pramschüfer: Natürlich! Und das zu Recht! So wie im zweiten Drittel darf man sich in der Defensivarbeit nicht verhalten. Aber – keine Ausrede, sondern Fakt: Erwin Halusa und Werner Tenschert hatten vor diesem Spiel gerade zwei Tage Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen.

Meine eindringliche Bitte an alle Zuschauer ist: Bitte gebt ihnen etwas Zeit! Sie müssen und werden die nächsten Wochen hart mit der Mannschaft arbeiten und ihre Vorstellungen von Eishockey vermitteln. Da wird es vielleicht auch noch den ein oder anderen Rückschlag geben, aber wir sind total sicher: Team und Trainer packen das – und unsere tollen Fans werden hinter ihnen stehen!

memmingen-indians.de: Was macht Sie so optimistisch?
Pramschüfer: Wir schauen jetzt nur noch nach vorn! Fakt ist doch: Es gibt noch viele Punkte zu holen, wir müssen nur sehr schnell damit anfangen. Auch im letzten Jahr haben wir unsere fulminante Serie mit zwölf Siegen am Stück erst Ende November gestartet.

Das kann man nun natürlich nicht erwarten, aber: Jetzt geht die Rückrunde los, quasi ein Neustart! Die Mannschaft hat Qualität, muss endlich die sich bietenden Chancen nutzen. Mit Siegen wird auch das Selbstvertrauen zurückkehren.

memmingen-indians.de: Vor der Saison galt Memmingen als Anwärter für die Finalserie – gilt dies noch?
Pramschüfer: Das Finale ist Ende März! Übrigens: In dieser Rolle haben uns überwiegend die anderen Vereine gesehen. Ich selber tue mir mit solchen Ansagen immer schwer, man sieht ja, was alles passieren kann.

Aber auch unsere Spieler haben vor der Saison hohe Ansprüche an sich selbst gestellt – und deshalb gibt es noch keinen Grund, jetzt davon abzurücken. Die Mannschaft ist stark, Jordan Baker ist zurück, die sportliche Führung klar – also: Die Jungs haben es selbst in der Hand, aus einer schlechten Vorrunde jetzt eine gute Saison zu machen.

 

eishockey.net / PM Memmingen Indians

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