Nachdem die Wölfe das Spiel vielversprechend begonnen hatten, indem sie erstmals im dritten Anlauf in dieser Saison gegen Kassel ein Tor erzielten und in Führung gingen, erlebten sie ein schwieriges zweites Drittel: Mit drei Toren innerhalb von vier Minuten erhöhte Kassel dann nämlich seine 2:1-Führung auf 5:1, was bereits in der 31. Minute den Endstand besiegelte.
Das Freiburger Aufgebot
Der EHC Freiburg lief heute in ungewohnten Formationen auf. Zunächst fiel dabei die Besetzung zwischen den Pfosten auf – Ben Meisner pausierte und Enrico Salvarani kam zu seinem dritten Einsatz in dieser Saison. Doch auch bei den Feldspielern war das einzig Vertraute für den EHC das Verteidigerpaar Brückmann-Kurz – zu Peter Spornberger gesellte sich nämlich Evan Mosey, der den angeschlagenen Nick Pageau ersetzte (Rausch und Kaisler machten das dritte Defensivpaar aus).
In der Offensive „zerrupfte“ Peter Russell die etablierte Topreihe: Scott Allen lief an der Seite von George und Linsenmaier auf; und Hult und Billich bekamen Zuwachs in Form von Cam Spiro. Und schließlich fand sich Gregory Saakyan durch den verletzungsbedingten Ausfall von Marc Wittfoth an der Seite von Simon Danner und Chad Bassen, die die nominell erste Reihe darstellten.
Die Ausgangslage
Die Kassel Huskies sind momentan der klare Tabellenführer der Liga – ihr Vorsprung zum Zweiten war vor dem Spiel mit 11 Punkten genauso groß wie der Abstand vom Zweiten zum Neunten. Die zwei bisherigen Begegnungen in dieser Saison zwischen den beiden Mannschaften waren mit 0:1 und 0:3 an Kassel gegangen.
Das Spiel
Schon früh im Spiel zeigte sich, dass das Wolfsrudel hungrig auf den ersten Treffer gegen Kassel nach nun über 120 Minuten Eishockey war. Und dieser gelang früh – als nämlich zwei Sekunden vor Ende eines Powerplays Nikolas Linsenmaier in der 6. Spielminute am langen Pfosten einen Rebound von Jordan George einnetzte. Eine Art „Assist“, der in keiner Statistik auftauchen wird, ging dabei an Cam Spiro, der durch seine hervorragende körperliche Arbeit im Slot die Aufmerksamkeit der Huskies-Defensive auf sich zog und somit die Bühne für Linsenmaier freimachte.
Doch direkt im Anschluss zeigten die Huskies, warum sie momentan das Topteam der Liga sind. Die Angriffe kamen, waren abgebrüht - und führten zu Toren: Keine zwei Minuten nach dem Freiburger Treffer verzögerte Troy Rutkowski einen Schlenzer so lange, bis er diesen eiskalt einnetzen konnte (1:1, 8.); und Philippe Cornet bewahrte ebenfalls entscheidend die Ruhe und fand durch sein verzögertes Dribbling Marco Müller an der blauen Linie, der von dort aus zum 2:1 traf (13.). Ein potentieller dritter Treffer hielt kurz darauf wegen eines hohen Stocks jedoch dem Videobeweis nicht stand.
Freiburgs größte Chance der späten Phase des ersten Drittels war ein Bauerntrick-Versuch von Gregory Saakyan, der durch die gute Vorarbeit von Simon Danner ermöglicht worden war (15.).
Während das erste Drittel einen EHC gesehen hatte, der den Kassel Huskies durchaus Parolie geboten hatte, so wurde der Mittelabschnitt zum großen Verhängnis für den EHC. Rückblickend kann man sagen, dass man sich letztlich zunächst selbst den Wind aus den Segeln nahm, indem man ein Powerplay – das zweite des Spiels für die Wölfe (nachdem das erste zu einem Tor geführt hatte) – durch ein eigenes Foul nach 34 Sekunden beendete (25.).
Zwischen der 27. und 31. Minute erzielte Kassel vier Tore. Dabei hätte die Führung für die Gäste durchaus noch höher ausfallen können – Salvarani und der Pfosten „retteten“ dabei das 5:1.
Der Kasseler Offensivreigen war bemerkenswert und zeigte die Fähigkeit des Spitzenreiters, schnell von der Defensive in den Angriff umzuschalten. Die beste Offensive der Liga zeigte sich dabei äußerst ausgeglichen – gleich drei Sturmreihen trugen sich in diesem Drittel in die Torschützen- und Assistliste ein. Nach vier Gegentreffern und einem Schussverhältnis von 5:17 in diesem Drittel mussten sich die Wölfe das zweite Mal in die Kabine begeben.
„Zu den einfachen Sachen zurückkehren“ war laut Billich die Devise für das letzte Drittel. In diesen finalen 20 Minuten galt es für den EHC natürlich, sein Gesicht zu wahren – was durchaus gelang. Kassel schien eindeutig den sprichwörtlichen „Gang rauszunehmen“, was den Wölfen schon früh im Schlussdrittel Chancen durch Alleingänge einbrachte. Von einschneidenden Druckphasen konnte man für den Rest des Spiels aber nicht mehr sprechen – und so blieb es am Ende beim Stand von 5:1.
Fazit
Es war wirklich keine dankbare Aufgabe, die der EHC heute auf sich zukommen sah – nach drei Niederlagen eine der längsten Auswärtsfahrten zum eindeutigen Ligaprimus antreten zu müssen… Mit neugefundenen Erkenntnissen geht es in das 25. Saisonspiel am Sonntag um 17.00 Uhr zuhause gegen Heilbronn zu gehen.