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Kaufbeuren erzwingt Spiel 6

Þ27 März 2019, 08:19
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Lausitzer Füchse
Lausitzer Füchse

Selten wurden die Begriffe „Glück“ und „Pech“ so oft benutzt, wie heute nach Spiel fünf der Playoff-Viertelfinalserie zwischen dem ESV Kaufbeuren und den Lausitzer Füchsen. Allerdings war es weder viel Glück der einen noch großes Pech bei den anderen, erst recht auch nicht die Pfeiferei der Gestreiften, die das Match entschied. Unsere Mannschaft kam diesmal kaum dazu, ihr Tempo-Spiel aufzuziehen. Statt dessen ackerten die Buron Joker vehement gegen das Saisonende und kamen diesmal nicht nur zu Chancen, sondern auch zu Toren. Sie waren entschlossener und hätten – was in den Playoffs völlig unschädlich ist – auch höher gewinnen können. Jene Stellen, an denen die Partie hätte auf Seiten der Blau-Gelben kippen können, waren dagegen rar gesät. Und so hörten sich die Fazits aus Spielersicht an:

„Es gab ein paar fragwürdige Entscheidungen. Wir hatten Pech, die hatten Glück. Am Freitag geht es von vorne los.“ (Cederic Schiemenz)

„Wir hatten heute mehr Scheibenglück, obwohl wir uns auch in den Spielen bisher den Ar… aufgerissen haben. Freitag wollen wir den Ausgleich.“ (Alexander Thiel)

Wie die Marschrichtung der Gastgeber aussehen könnte, zeigten die ersten 35 Sekunden. Da nämlich gab es Dauerfeuer mit vier nicht ungefährlichen Schussversuchen. Danach schien Sicherheit die erste Spielerpflicht. Bis zur 9. Minute waren ein paar Distanzschüsse auf beiden Seiten zu bestaunen. Klare Möglichkeiten gab es nicht, bis Phillip Messing die Scheibe vor das Tor brachte und Joseph Lewis abfälschen wollte, unser Goalie Maximilian Franzreb unten aber alles dicht hatte. Es folgte die erste EHC-Überzahl mit viel Puckbesitz, schnellen Pässen, wenig Schüssen – aber zweimal latenter Gefahr für das Tor von Stefan Vajs. Der hatte nach 14 Minuten das Nachsehen. Vincent Hessler zeigte Phillip Messing mal, was Tempo ist, hob so das Icing auf, passte zurück zu Cederic Schiemenz, der das Spielgerät in die Maschen jagte (14.). Die Freude darüber währte nicht lange. Denn innerhalb von nur zehn Sekunden flogen Fabian Dietz und Jeff Hayes auf die Strafbank. Damit hatten die Allgäuer 1:50 Minuten doppelte Überzahl, von denen sie nur 15 Sekunden benötigten. Da schnappte sich Jere Laaksonen den Puck am kurzen Pfosten, drehte sich um die eigene Achse und schlenzte mit der Rückhand hoch unter den Giebel ein – ein wahrhaft sehenswerter Treffer (15.). Es folgten noch Möglichkeiten für Lubomir Stach, dessen Schuss Franzreb mit der Rückhand wegnahm (17.), für Jordan George, der Stefan Vajs aber nicht in Verlegenheit brachte (20.), sowie nach einem Check an Oliver Granz ein Handgemenge, wobei Cedreic Schiemenz und Sami Blomqvist ein paar Argumente austauschten und dafür beide zu Beginn des Mittelabschnitts zuschauen mussten.

In den starteten die Füchse mit einem Schräg-Direktschuss von Clarke Breitkreuz, der aber das Ziel verfehlte. Anschließend bekamen unsere Jungs eine intensive Übungseinheit in Sachen Unterzahl aufgebrummt. Am Ende der zweiten 20 Minuten lautete das Strafenverhältnis 10:4 pro Weißwasser, das nach einem für nicht strafwürdig erachteten Check von Jere Laaksonen an der Bande auch noch Steven Bär verlor. So viel darf aber an dieser Stelle verraten werden: Es waren – wie immer – auch diesmal vier Unparteiische am Start. Und die Blau-Gelben kassierten auch nur einen der drei Treffer im Mitteldrittel bei Spielernachteil. Chronologisch lief es so, dass zunächst Erik Hoffmann eliminiert wurde. Da ging der Kelch trotz einer wahren ESV-Schusssalve von Lewis, Laaksonen, Blomqvist und Oppolzer sowie einem Direktversuch von Stach aus spitzem Winkel noch an uns vorbei, weil Maximilian Franzreb mehrfach bravourös parieren konnte. Doch irgendwie war unserem Hüter das Glück diesmal nicht so hold. Nachdem zunächst noch Jeff Hayes eine gute Gelegenheit für die Unsrigen hatte, aber an Stefan Vajs nicht vorbeikam (29.), brachen die ominösen 151 Sekunden des Spiels an. Erst lief Phillip de Paly über das halbe Spielfeld, beobachtet von drei unserer Gelbhemden, wusste nicht wohin mit der Scheibe und schoss sie nicht nur auf‘s, sondern in’s Tor, weil sie unserem Keeper zwischen linkem Schoner und Fanghand hindurch rutschte. Nur 38 Sekunden später klingelte es schon wieder. Steven Billich bekam nach einem Füchse-Scheibenverlust im gegnerischen Drittel einen Alleingang, Jordan George erreichte den Allgäuer Vierziger nur noch per Stockschlag, und der eigentlich „Billiche“-Schuss sprang von Franzrebs Oberarm an den Pfosten und ins Netz. Nur 19 Sekunden danach musste unser Käpt’n nach einem Bandencheck auf das Sünderbänkchen. Alexander Thiel – heute Doppeltorschütze, nahm den Direktschuss und traf genau über „Franzis“ rechter Matte ins kurze Eck. Schaffte im letzten Match in der erdgas schwaben Arena unser Team im Mitteldrittel die Vorentscheidung, so waren es diesmal mit einem zwischenzeitlichen 4:1 die Rot-Gelben. Es folgten ein paar kleinere Scharmützel, die in der Regel für unsere Cracks mit Strafen endeten. Unter anderem teste tatsächlich regelunkonform Feodor Boiarchinov die „Qualität“ von Daniel Oppolzers Haaren. Weil sich Mychal Monteith später auch noch in der Höhe der Bandenumrandung irrte und der Spielverzögerung beschuldigt wurde, gab es auch noch 32 Sekunden fünf Kaufbeurer gegen vier Oberlausitzer. Die hatten dann viel Fortune, als Lubomir Stach am leeren Tor vorbeizielte (36.), Branden Gracel aus zwei Metern an Franzreb und Jere Laaksonen am Pfosten (beide 37.) scheiterten. Kurz vor der zweiten Sirene bekam Clarke Breitkreuz noch eine von Phillip Messing mit, was den „Cruiser“ zu einer „Reaktion“ veranlasste, die allein geahndet wurde.

Gleich zu Beginn der dritten Periode waren die Ostsachsen wieder komplett und hatten in persona von Steve Saviano die große Chance zum 2:4, doch der Zwölfer verfehlte das Tor (42.). Und prompt klingelte es auf der Gegenseite: Der für den Verletzten Max Schmidle heute das „C“ tragende Jere Laaksonen legte bei zwei-gegen-eins quer auf Alex Thiel, der hoch ins kurze Eck einschoss. Spätestens jetzt wird auch dem letzten EHC-Hoffnungsträger klar gewesen sein, dass die Serie Freitag im Fuchsbau weitergeht, zumal Laaksonen frei vorbeischlenzte (45.) und erneut Saviano, diesmal bei Füchse-Unterzahl, den Tunnel gegen Stefan Vajs nicht fand (47.). Dafür erhöhte dann noch der Gastgeber. Florian Thomas lenkte eine Stach-Eingabe in Breitkreuz-Manier in die Kiste (48.), die Maximilian Franzreb daraufhin räumte. Die Luft war nun zwar endgültig raus aus der Partie, aber es ging dennoch sehr unterhaltsam weiter. Erst verkürzte David Kuchejda, der schwungvoll ums Tor kurvte, den Puck nach innen brachte, wo er an den Schlittschuh von Philipp de Paly und dann ins Vajs-Heiligtum flog (50.). Dann prüfte Daniel Oppolzer die Beständigkeit der Torlatte hinter Konstantin Kessler (51.). Wie aus dem Nichts hatten die Füchse dann einen langen doppelten Spielervorteil, als der wirklich stets energisch dreinschauende Carsten Lenhart in kurzer Folge Louis Latta und Denis Pfaffengut ausschloss. Da waren noch 8:37 Minuten zu gehen und unser Coach Corey Neilson nahm Torhüter Kessler für ein sechs-gegen-drei vom Eis. Chris Owens nagelte den Puck mit viel Wut und aller Wucht ins lange Eck (53.). Mehr passierte dann aber nicht mehr, obwohl Tino Kessler bis auf wenige Sekunden seinen Platz im Tor leer ließ. Recht amüsant sah – trotz allem – jene Szene aus, als Alexander Thiel schräg auf das freie Tor zulief und in Gedanken schon seinen dritten Treffer verbucht haben dürfte, ihm Oliver Granz von hinten aber das Spielgerät noch klaute. Kurzum: Den ersten Matchpuck zum Seriengewinn konnten die Kaufbeurer abwehren. Deren Sieg war hoch verdient und ab dem Mittelabschnitt auch nicht mehr gefährdet. Wie man es gegen die Brockmann-Schützlinge nicht angehen darf, sollten unsere Jungs aber verinnerlicht haben. Noch immer mit dem Heimvorteil im Rücken heißt es am Freitag: Auf ein besseres Neues! Übrigens: Die Experten der EishockeyNEWS hatten einen 4:2-Seriensieg der Oberlausitzer prognostiziert!

Trainerstimmen

Andreas Brockmann: „Kompliment an meine Mannschaft. Wir sind ein sehr hohes Tempo gegangen und endlich auch einmal belohnt worden. Diesmal haben wir die Tore geschossen und mussten nicht immer hinterher laufen. Wir werden am Freitag alles versuchen, dass wir uns am Sonntag hier wiedersehen.“

Corey Neilson: „Glückwunsch an Kaufbeuren. Das war heute ein tolles Spiel für die Zuschauer mit vielen Toren. Wir sind schwer in Gang gekommen und haben als Team nicht so optimal funktioniert. Dann hatten wir auch einige Male unsere Emotionen nicht im Griff. Allerdings haben wir nach einem Check gegen den Kopf auch einen Spieler verloren. Am Freitag in Weißwasser haben wir die große Chance, es besser zu machen.“

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