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(1:2) - (2:1) - (3:0)
25.04.2021, 17:00 Uhr

Kaufbeuren gleicht aus

Spiel 3 am Dienstag

Þ25 April 2021, 22:39
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freiburg
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Der EHC Freiburg hat Spiel 2 der Viertelfinalserie beim ESV Kaufbeuren nach einer zwischenzeitlichen Führung von 3:1 mit 3:6 verloren

Auf Freiburger Seite waren es die Special-Teams (zwei Powerplaytore und ein Shorthander) und für Kaufbeuren insbesondere zwei entscheidende Bullygewinne, die das Spiel bei einem Stand von 3:3 nach 40 Minuten nahezu „von vorne“ beginnen ließen. Durch die starke körperliche Arbeit des Gegners vor Ben Meisner und einem Gegentreffer in Unterzahl mussten die Wölfe im Schlussabschnitt jedoch zwei Tore innerhalb von gut drei Minuten hinnehmen, die letztlich für den nun ausgeglichenen Serienstand von 1:1 sorgten.
 
Die Ausgangslage
Beim ersten Spiel ihrer Playoffserie am Freitag blieben der EHC Freiburg und der ESV Kaufbeuren ihrer Tendenz aus der Hauptrunde treu – denn auch im insgesamt fünften Aufeinandertreffen der beiden Teams gab es einen Heimsieg. Dieser brachte die Wölfe somit mit 1:0 in der Serie in Führung (und Heimsieg Nummer Sechs im sechsten Spiel glich heute dann die Serie wieder aus).
 
Die Aufstellungen
Wie auch schon am Freitag konnte Peter Russell heute nicht auf Jordan George, Georgiy Saakyan, Luca Trinkberger und Peter Spornberger zurückgreifen. Dafür konnte er aber an den gleichen Reihen aus Spiel 1 festhalten – also u.a. mit Evan Mosey als Verteidiger, dessen Allroundtalente dann nach einer Verletzung von Simon Danner in der 30. Minute zum Tragen kamen, nach der er den Kapitän der Wölfe in dessen Sturmreihe mit Marc Wittfoth und Jake Ustorf ersetzte.
 
Für Kaufbeuren stand heute Benedikt Hötzinger im Tor – er hatte am Freitag den nominell ersten Torhüter der Joker nach dem fünften Freiburger Tor ersetzt. Dieser Wechsel zum heutigen Spiel vermochte somit nicht allzu sehr zu überraschen, hatte Hötzinger vor zwei Tagen somit nämlich 24 Spielminuten ohne Gegentreffer hinter sich gebracht.
 
Der Reihe nach
Nach lediglich knapp zwei Spielminuten durften die Wölfe ihre Powerplay-Formation aufs Eis schicken, die am Freitag in ihren beiden Auftritten eine perfekte Ausbeute vorweisen konnte und zwei Tore beisteuerte. Auch heute dauerte es weniger als eine Minute bis diese Reihen den EHC auf die Anzeigetafel brachten. Wie auch schon einmal am Freitag traf Christian Billich auf Vorlage von Scott Allen (0:1, 3.). Billich bewegte sich dabei durch den freien Raum im Kaufbeurer Drittel, während Allen die Scheibe hinter dem Tor hielt und dann Billich am Torraum anspielte.
 
Bis zur zehnten Minute widerholten sich auf beiden Seiten des Eises die Bilder: Defensiv nahmen die Wölfe dem Gegner wieder gut das Eis weg (so Peter Russells Wortlaut zur Spielweise am Freitag), was dazu führte, dass beispielsweise Tobias Wörle nur aus spitzem Winkel auf Ben Meisner zulaufen konnte oder etwa Schüsse der Joker von Jake Ustorf mit dem Körper und Alexander Brückmann mit dem Schläger geblockt wurden. Im Angriffsdrittel gelang es den Wölfen dann immer wieder – ähnlich wie beim Führungstreffer – im Slot in Scheibenbesitz zu kommen und somit gefährlich vor dem Kaufbeurer Tor aufzutauchen.
 
Eine konsequent geführte Linie der Schiedsrichter bei Rangeleien brachte in der zweiten Hälfte des Eröffnungsdrittels zwei Vier-gegen-Vier-Situationen mit sich, die beide einen schlechten Ausgang für den EHC hatten: Zunächst gelang es Wörle (der im einzigen Reihentausch zwischen zwei Kaufbeuren zum heutigen Spiel involviert war) mit einem trockenen Schlenzer nahe des Torraums den Ausgleich zu erzielen (1:1, 14.). Die zweite dieser Situationen endete dann nach bereits 41 Sekunden, als es nämlich zu einem weiteren Pfiff gegen den EHC kam. Den Wölfen gelang es dann jedoch nicht nur, diese Drei-gegen-Vier-Phase gegen gleich vier Kaufbeurer Stürmer ohne Gegentor zu überstehen – durch einen Fehlpass im Kaufbeurer Aufbauspiel erarbeitete sich Simon Danner einen Alleingang auf das Joker-Tor, den er mustergültig abschloss, indem er sich die Scheibe unmittelbar vor Goalie Hötztinger auf die Rückhand legte und zur erneuten Führung für den EHC einnetzte (1:2, 18.).
 
Zu Beginn des zweiten Drittels musste das Überzahlspiel des EHC in seinem nun insgesamt vierten Auftritt in dieser Serie erstmals ohne Torerfolg vom Eis gehen. Doch nur 90 Sekunden reine Spielzeit später – aber einigen Minuten in Echtzeit aufgrund von gleich zwei Verletzungspausen (jeweils einer auf beiden Seiten) – durfte (bzw. musste) sich das Freiburger Überzahlspiel zurückmelden. Dies erfolgte nach einem Ellbogencheck  an Simon Danner, der daraufhin verletzt das Eis verlassen musste (und dann in seiner Reihe mit Jake Ustorf und Marc Wittfoth von Evan Mosey ersetzt wurde, der heute nominell als Verteidiger ins Spiel gegangen war). Da die Schiedsrichter eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegen den Foulsünder Fabian Koziol aussprachen, hatte die Überzahlformation der Wölfe gleich fünf Minuten vor sich. Diese übte zunächst nicht übermäßig hohen Druck aus, nutzte aber die Länge dieser Strafe zu ihrem Vorteil, indem erneut das Duo Allen/Billich für einen Treffer sorgte (drei der vier Überzahltore hatten somit in dieser Kombination stattgefunden; Allen war an allen vier Toren beteiligt gewesen). Diesmal war jedoch auch das Glück des Tüchtigen mit im Spiel, da Billichs Pass eigentlich quer durch den Slot gehen sollte, dort aber durch einen gegnerischen Schlittschuh entscheidend in Richtung Allen abgefälscht wurde (1:3, 29.).
 
Vielleicht lag es nun daran, dass sich die Gastgeber mit dem Rücken zur Wand sahen – jedenfalls spielten sie nun besser auf und kamen somit nicht unverdient zu Torerfolgen. Die Entstehung dieser Treffer ging jedoch nur dahingehend aus diesem Wechsel des Momentums hervor, als dass die Kaufbeurer Offensivbestrebungen Bullys vor Ben Meisner kreierten – denn diese „Standardsituationen“ nutzten die Joker gleich zweimal eiskalt aus, indem Sami Blomqvist an der Innenseite des Kreises positioniert einen gewonnen Face-off von Branden Gracel als One-Timer einnetzte (2:3, 33.) und später Max Lukes unmittelbar nach einem Bully (dieses Mal zu Ben Meisners Linken) am langen Pfosten lauernd entscheidend angespielt wurde (3:3, 37.). Nachdem zwischenzeitlich Blomqvist erneut vom linken Flügel aus ein Powerplay der Gastgeber äußerst gefährlich gemacht hatte, musste sich der EHC mit diesem ausgeglichenen Spielstand nach 40 Minuten zufriedengeben.
 
Zu Beginn des letzten Drittels neutralisierten sich beide Teams zunächst weitgehend, bevor sich dann der EHC in der 44. Minute erstmals für längere Zeit im Offensivdrittel etablieren konnte. Letztlich kam in dieser ersten Hälfte des Schlussabschnitts aber Kaufbeuren zu zählbarem Erfolg – wie auch schon bei den letzten beiden ihrer vier Tore am Freitag entstand diese erste Führung für die Joker im heutigen Spiel 2 durch deren gute Körperarbeit vor Ben Meisner. So wurde ein vermeintlich harmloser Schuss von Julian Eichinger von der blauen Linie entscheidend von John Lammers zu dessen zweitem Treffer der Serie (neben dem 0:1 am Freitag) abgefälscht (4:3, 49.; dabei wies die Überprüfung durch Videobeweis den Verdacht auf hohen Stock zurück).
 
Doch dieses physisch gekonnte Auftreten der Joker setzte sich auch nach deren erstmaligem Führungstreffer in dieser Begegnung fort – nämlich in einem Powerplay, das in der 51. Minute begann. Den Treffer zum 5:3 erzielten die Joker dann aber durch Jubiläumsmann Daniel Oppolzer, der heute für die in Freiburg nicht unbekannte Marke von 500 Spielen für sein Team ausgezeichnet worden war. Er war die letzte Station eines Tic-Tac-Toe, dessen Angelpunkt Lammers war (52.).
 
Nachdem der EHC nun zeitweise im Spielaufbau effizient von den Gastgebern gestört worden war, setzte Peter Russell schon früh alles auf eine Karte, indem er nach einer Auszeit in der 56. Minute bei diesem Zwei-Tore-Rückstand Ben Meisner vom Eis nahm. Sein Vorhaben, durch den baldigen Anschlusstreffer seinen Mannen eine Chance auf den Ausgleich zu geben, wurde jedoch von einer Strafe gegen den EHC zunichte gemacht. Nach überstandener Unterzahl wiederholte sich dieses Szenario, das jedoch statt dem Anschlusstreffer dann sieben Sekunden vor Schluss ein Empty-Net-Tor der Joker zum Endstand von 6:3 hervorbrachte.
 
Fazit
Zumindest zwischenzeitlich ist die Serie in den zweiten zehn Minuten des Mittelabschnitts gekippt. Bei einer Führung von 3:1 hatte Freiburg schon vermeintlich an einer Zwei-Spiele-Führung in der Serie gekratzt, die den Gegner in die Position befördert hätte, drei Spiele in Folge gegen das Rudel gewinnen zu müssen – und so ganz unverdient hätte diese Führung zu diesem Zeitpunkt nicht gewirkt: Freiburgs Powerplay war über eineinhalb Spiele hinweg in vier von fünf Versuchen erfolgreich gewesen und die starke Phase der Kaufbeurer sollte in diesem zweiten Spiel erst noch ausstehen. Doch diese kam von eben nun an. Und so wie Freiburg in Form der Powerplaytore eine Tendenz aus Spiel 1 hatte fortsetzen können, war es nun die Körperarbeit vor Ben Meisners Tor, die Kaufbeuren am Freitag zwei Tore herbeigebracht hatte und heute zum Game-winning-Goal zum 4:3 führte.

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