Das Duell: Löwen gegen Löwen. Der Sieger? Natürlich die Löwen. Am heutigen Abend allerdings diejenigen des EC Bad Tölz. Aus einem engen Spiel am 40. Spieltag der laufenden DEL2-Saison entführen die Gäste drei Punkte aus Frankfurt, da die heimischen Löwen im 3. Drittel da Nachsehen haben. Den Führungstreffer von Luis Schinko aus dem zweiten Drittel glichen die Tölzer noch im selben Abschnitt aus, im Schlussabschnitt fanden die heimischen Löwen keine Antwort mehr auf den erstmaligen Rückstand und müssen sich am Ende mit 1:4 (0:0, 1:1, 0:3) geschlagen geben.
Enger Beutezug
Das Endergebnis täuscht dabei allerdinge etwas über das Spielgeschehen hinweg: 53 Minuten war es ein äußerste umkämpftes Spiel um die Punktebeute. Beide Team schenkten sich wenig und fanden immer wieder Antworten auf die Vorlagen des Gegners.
Bis in der 54. Minute Tyler McNeely das 3:1 für die Tölzer „Buam“ erzielte und Marco Pfleger nur 40 Sekunden später das 4:1 folgen ließ. Zweimal waren die Löwen in der Defensive etwas unorientiert, verpassten es den Puck zu klären und ließen erst McNeely, dann Pfleger ein bisschen zu viel Platz - prompt trafen die Tölzer zweimal. Auch wenn die Löwen natürlich nochmal vieles versuchten und in den letzten fünf Minute voll auf Offensive setzten: Drei Tore gegen gut und dicht verteidigende Tölzer waren nicht mehr zu egalisieren.
Wendepunkt
Entschieden die Tölzer mit diesen beiden Treffern die Partie, war die 2:1-Führung für die Gäste in der 50. Minute der eigentliche „Turning-Point“ der Partie. Die Löwen Frankfurt waren zu Beginn des 3. Drittels eigentlich die spielbestimmende Mannschaft und drückten in Richtung Maximilian Franzrebs Tor. Kale Kerbashian (42.) und Sebastian Collberg (45.) kamen zu ersten guten Gelegenheiten, auch Carter Proft hatte eine Chance auf die Führung für die Löwen (46.). Viermal konnten sich die Tölzer nur auf Kosten von Icings befreien. Erst nach dem Powerbreak gelang ihnen der praktisch erste gute eigene Angriff im 3. Drittel - doch fiel damit direkt die Führung. Tyler McNeely traf mit seinem ersten Treffer des Abends auf Vorlage von Philipp Schlager rund Topscorer Marco Pfleger zum 2:1 für Bad Tölz.
Dass Bad Tölz in der Folge immernoch die Kraft besaß, den Frankfurter Löwen zu trotzen, war durchaus beeindruckend. Denn die Gäste traten mit nicht mal drei vollständigen Sturmreihen in Frankfurt an. Dagegen wirkten die jüngsten Ausfälle der Löwen beinahe schon wie Luxusprobleme: Daniel Wirt verletzt und der angeschlagene Mike Mieszkowski fehlten den Gastgebern kurzfristig, was den zuletzt endlich einmal zumindest quantitativ voll besetzten Kader wieder verkleinerte.
Verpasste Chancen zu Beginn
Dennoch konnten die Löwen die selben Sturmreihen wie beim Erfolg gegen Bayreuth am vergangenen Sonntag aufbieten. Vor allem die erste Formation um Kerbashian, Mitchell und Collberg trat früh mehrfach in Erscheinung, verpassten die Führung aber in der 3., 4. und 9. Minute. Auch eine Strafzeit gegen Alexej Dmitriev - nicht nur der ersten sondern auch der einzigen Strafzeit der Löwen in der gesamten Partie - bremste die Löwen nicht nachhaltig. Dmitriev und Erk scheiterten aber ebenfalls an Franzreb im Tölzer Tor. 16 zu 10 Schüsse zählte die Statistik, die sich wohl auch die oberbayerischen Gäste in der Pause zu Gemüte führten.
Denn im zweiten Abschnitt traten die Tölzer deutlich engagierter, vor allem im Spiel nach vorne auf. Die Führung fiel dennoch erstmal auf Seiten der bis dahin noch spielbestimmenden Löwen: Auf Vorlage von Marius Erk lässt Luis Schinko mit einem präzisen Schuss Franzreb keine Chance (23.). Dem 1:0 ließen die Löwen weitere Chancen folgen, die aber allesamt bei Franzreb endeten. Dieser war nun mehr als warmgeschossen, so dass er auch im Powerplay (ebenfalls dem einzigen der Löwen Frankfurt) ab der 30. Minute nicht bezwungen werden konnte.
Bruch nach dem Break
Das Powerbreak kam den Tölzern mehr als gelegen, denn in der Unterbrechung schienen die Löwen der Faden verloren zu haben. Schon mit dem ersten Angriff nach der „Pause“ setzten sich die Tölzer im Frankfurter Drittel fest, Bastian Kucis tat mehrfach gut daran die Partie mit dem Festhalten des Pucks zu beruhigen. Den Ausgleich verhindern, konnte er dennoch nicht: Max French nutzte die Vorlage von Schlager und Pfleger zum 1:1 (36.).
Wäre Kale Kerbashian im letzten Shift vor der Pause weniger selbstlos gewesen und hätte statt dem Pass zu Collberg vielleicht besser den eigenen Abschluss gesucht - vielleicht wären die Löwen mit einer Führung in den Schlussabschnitt gegangen. Aber der Konjunktiv gewinnt keine Spiele.
So war es im Schlussabschnitt an den zugereisten Löwen drei unbeantwortete Treffer zu erzielen, die ihnen letztlich und tatsächlich den Sieg bescherten.