Das Spiel zwischen den Eisbären Berlin und den Grizzlys Wolfsburg am Berlin-Tach war wahrlich nichts für schwache Nerven. Alleine im ersten Drittel sahen die 11.292 Fans vier Tore. Berlin ging in Führung, Wolfsburg drehte das Spiel kurzerhand, musste aber daraufhin den Ausgleich hinnehmen. Letztlich hatten die Eisbären durch die Treffer von Florian Kettemer und Brendan Ranford sowie zwei Paraden von Kevin Poulin im Shootout das letzte Wort und sicherten sich den Extrapunkt.
Die Eisbären erwischten einen Auftakt nach Maß in die Partie gegen Wolfsburg und durften bereits nach drei Minuten jubeln. Frank Hördlers Abschluss von der blauen Linie wurde vor dem Tor entschärft, doch die Wolfsburger Verteidiger verloren den Puck aus den Augen. Marcel Noebels schaltete am schnellsten und schob durch die Beine von David Leggio zur frühen Führung ein. Doch die Euphorie hielt nicht allzu lange an und erhielt durch den blitzschnellen Treffer der Gäste einen ordentlichen Dämpfer. Nach einem Fehlpass im Drittel der Grizzlys spielten diese einen Drei-gegen-zwei-Konter geschickt aus und letztlich schoss Alexander Karachun das Hartgummi ins weitoffene Netz zum Ausgleich.
Es sollte aber noch schlimmer kommen: Die Mannschaft von Pekka Tirkkonen schlug sechs Minuten später erneut zu und drehte die Partie kurzerhand. Alexander Weiß machte es wie zuvor Noebels und profitierte von einer unübersichtlichen Situation, die nach einem geblockten Schlagschuss von Jeremy Dehner entstand. Der ehemalige Eisbär reagierte als erster und tunnelte Eisbären-Goalie Poulin zum 1:2.
Wenige Minuten später kam es dann zur vermeintlichen Sensation: Charlie Jahnke traf zum ersten Mal in der DEL! Der Förderlizenzspieler ging nach einem starken Querpass von DuPont im Slot ein paar Schritte Richtung Tor und brachte den Puck links im Gehäuse von Leggio unter. Doch Martin Buchwieser nahm dem Schlussmann die Sicht und fälschte letztlich den Schuss des Youngsters noch leicht ab. Im restlichen Verlauf des ersten Drittels kamen die Eisbären in Person von Noebels und André Rankel nochmal gefährlich vor das Tor, doch beide vertändelten die Scheibe und verpassten ihre Schussgelegenheit. Somit ging es mit einem Remis in die Kabine.
Zu Beginn des Mittelabschnitts erarbeiteten sich die Berliner eine Vielzahl an Chancen. Colin Smiths Schuss ging zwar durch die Beine von Leggio, aber knapp am Pfosten vorbei und auch Vincent Hessler scheiterte mit seinem Solo am Meister-Torhüter. Kurz nach dem Verstreichen der 30-Minuten-Marke bot sich den Gästen dann die Riesenchance auf die erneute Führung. Die Scheibe rutschte nach einem doppelten Furchner-Schuss vor das Tor, doch Brent Aubin traf zunächst die freiliegende Scheibe nicht und dann klärte Danny Richmond in höchster Not. Kurz vor der Pausensirene setzte sich Jeremy Dehner in Überzahl stark durch und bekam anschließend die Schussmöglichkeit, doch Poulin machte den kurzen Pfosten dicht. Der Stand vor dem Schlussdrittel, in das die Eisbären mit einer Strafe gingen: 2:2.
Mit dem Ablaufen der Unterzahl zu Beginn des Schlussdrittels setzte Brent Aubin ein Ausrufezeichen und knallte den Puck an die Latte. Daraufhin spielten die Eisbären sich einige Male im gegnerischen Drittel fest und verzeichneten folglich gute Chancen. Unter anderem durch Louis-Marc Aubry, dessen Bauerntrick an Leggio scheiterte. Im weiteren Verlauf des letzten Drittels gab es für beide Mannschaften die Möglichkeit, das Spiel für sich zu entscheiden, doch zum Torerfolg kam weder Berlin noch Wolfsburg.
Das Spiel ging in die Verlängerung, in die Wolfsburg mit einer Überzahl startete. Die Eisbären überstanden die Drei-gegen-vier-Unterzahl, nicht zuletzt auch dank eines sicheren Kevin Poulin, der zweimal stark parierte. Auch in der Overtime blieben beide Kästen sauber.
Die Entscheidung musste im Penaltyschießen her. Florian Kettemer lief an und – traf! Kevin Poulin parierte gegen Gerrit Fauser. Auch der zweite Berliner Schütze, Brendan Ranford, verwandelte. Brent Aubin stand unter immensem Druck und scheiterte am kanadischen Schlussmann. Somit siegten die Eisbären durch die Treffer von Kettemer und Ranford mit 3:2 nach Penaltyschießen.
Das nächste Auswärtsspiel steht am Sonntag in Köln an (Erstes Bully: 16:30 Uhr). Zum nächsten Heimspiel treffen sich alle Eisbären-Fans dann am 28. Oktober um 19 Uhr wieder in der Mercedes-Benz Arena gegen die Thomas Sabo Ice Tigers.