Die reichlich 400 Zuschauer in der Kalich Arena in Litomerice bekamen ein schnelles, spannendes und ausgeglichenes Match zu sehen, das allerdings nicht hochklassig war. Die Weißwasseraner boten im Feld die Mannschaft auf, die sehr wahrscheinlich auch den scharfen Start in zwei Wochen bestreiten wird. Während Leon Fern nach Hamburg delegiert wurde, wirkten Eric Mik, Jordan George und Thomas Andres ebenso in Blau-Gelb mit wie Charlie Jahnke. Jakub Kania gab seinen Saisoneinstand. Die ganz große Überraschung stand im Tor: Mit der 31 auf dem Jersey fing Marvin Cüpper die Scheiben. Als Backup war Niklas Zoschke dabei. Und bevor das Duell der beiden Zweitligisten so richtig Fahrt aufnehmen konnte, gab es schon die ersten Strafen. Nach nur 191 Sekunden durften sich bereits Darcy Murphy und Ondrej Pozivil von den Sitzqualitäten auf der Strafbank überzeugen. Schon bald folgten auch die ersten Tschechen, was dem Spielfluss insgesamt nicht zuträglich war. Fünf zu drei Herausstellungen pro Füchse standen nach 20 Minuten zu buche. Die besseren Tormöglichkeiten hatten die Unsrigen. Aber zweimal scheiterte Pozivil, einmal am Lattenkreuz (10.), wie auch Andres und Schwamberger nach schönem Strodel-Querpass das Spielgerät nicht über die Torlinie bekamen. Dass die Gastgeber gleichfalls torlos blieben, lag an Marvin Cüpper, der mehrfach glänzend reagierte (5., 15., 20.). Nach einem kleinen Tumult Sekunden vor dem ersten Pausengetränk kassierte Daniel Schwamberger noch eine „kleine Kelle“ von seinen Ex-Landsleuten.
Den Mittelabschnitt bestimmten zunächst die Leitmeritzer. Doch immer wieder war bei Goalie Cüpper Endstation. Dazu arbeitete unsere Defensive gut im Slot und hatte in der einen oder anderen Szene auch Glück –so, als Daniel Vozenilek freistehend über den liegenden Cüpper, aber auch das sonst leere Tor zielte (23.). Leeres Tor verfehlen? Das kann Tomas Andres auch, wie er in Überzahl nach 28 Minuten bewies. Als die Begegnung zu einer modernen Art „Flipper“ zu werden drohte, da beförderte Jordan George den Puck per Schrägschuss durch die Beine von HC-Keeper Skorpik. Das Hartgummiteil rutschte gegen den Innenpfosten und wieder heraus (32.). Wenig später war es so weit. In Überzahl und nach drei starken Saves von Marvin Cüpper kurvte Daniel Vozenilek um den Drahtkäfig und schob ins freie Eck. Dass die Führung der Stadioner bis zur zweiten Sirene reichte, lag an Mike Hammond und Darcy Murphy, die ihre Riesen verdaddelten.
Zu Beginn der letzten 20 Minuten drückten die Füchse auf den Ausgleich, ohne zu den ganz klaren Möglichkeiten zu kommen. Die Abwehr der Hausherren stand allerdings auch sehr gut und räumte hinten recht kompromisslos auf. Was hier wie da durchkam, war bei den Goalies gut aufgehoben. In Minute 54 musste sich Marvin Cüpper zum zweiten Mal geschlagen geben: Querpass Strondala, Hochschuss in den rechten Knick erneut von Daniel Vozenilek. War’s das? Denkste! Keiner ahnte, dass bis drei Minuten vor Ultimo erst zwei Fünftel der Tore gefallen waren. Da aber musste Jake Ustorf auf’s Sünderbänkchen. Neun Sekunden und einen Sololauf später schob Daniel Schwamberger zum 1:2 ein. Logisch, dass die Füchse in Unterzahl blieben. Das war auch noch so, als sich ein kleines Scharmützel entladen hatte, an dem von EHC-Seite Keussen, Murphy und Andres maßgeblich beteiligt waren. Kurz danach zog Jaroslav Dvorak über links in unser Drittel, vor das Tor und zockte Marvin Cüpper aus. Weitere 40 Sekunden später, unser Goalie hatte gerade für den sechsten Feldspieler Platz gemacht, da fand ein aus der Verteidigungszone gestocherter Puck Petr Jansky, der ohne Mühe ins verwaiste Gehäuse einschob.
Schlüsselszene: Der Treffer zum 2:0 bedeutete die Vorentscheidung. Der Füchse-Ehrentreffer kam zu spät.
Mangelware: Unseren Jungs muss auf dem Weg zu den Nordböhmen die Entschlossenheit im Torabschluss abhanden gekommen sein. Was heuer an Chancen verballert wurde, war schon beachtlich.
Mann des Tages: Daniel Vozenilek, der 23-Jährige mit der Nummer 96, entwickelte immer den direkten Zug zum Tor, sorgte permanent für Gefahr und war mit zwei Toren und einer Vorlage maßgeblicher Sieggarant.
Ausblick: Am Freitag und Samstag bittet Coach Corey Neilson nochmals zu intensiven Trainingseinheiten, ehe zwei freie Tage auf die Cracks warten. Danach will man sich langsam in den Pflichtspielmodus hineinfinden.
Hintergrund: Da Maximilian Franzreb ob der recht hohen Gegentorquote zu den Eisbären berufen wurde, soll Marvin Cüpper im Gegenzug bei unserer Mannschaft Spielpraxis sammeln.
Statistik
HC Stadion Litomerice vs. EHC Lausitzer Füchse 4:1 (0:0, 1:0, 3:1)
Tore:
1:0 (35.) Voženílek – PP1
2:0 (54.) Voženílek (Střondala, Kangas)
2:1 (58.) Schwamberger – SH1
3:1 (59.) Dvořák (Voženílek – PP1)
4:1 (59.) Jánský (Jícha - ENG)
Schiedsrichter: Vyštejn, Biedermann
Strafminuten Litomerice 18, Weißwasser 20
Zuschauer: 420