Das erste von mindestens drei Viertelfinalspielen in der Eishockey-Regionalliga West zwischen dem EHC „Die Bären“ 2016 und den Dinslakener Kobras kommt lange Zeit so daher, als hätten die Neuwieder die Begegnung im Griff und den Sieg im Kasten. Und dann schießt Andrew Harrison. Von der rechten Seite, nicht sonderlich hart, aber die Scheibe schlüpft durch und die Gäste liegen 75 Sekunden vor dem Spielende nur noch mit 3:4 hinten. Im Icehouse schauen sie sich ebenso überrascht wie fragend an. Der fast schon sicher geglaubte EHC-Sieg steht in der Endphase der Partie doch noch einmal zur Debatte, er hat nach der Schlusssirene schließlich aber doch Bestand. Die Bären behalten die Oberhand und gehen in der Serie mit 1:0 in Führung. Verdient, das steht nach den Spielanteilen außer Frage. Ob 4:3 oder 7:2 – das macht ab jetzt ohnehin keinen Unterschied mehr. „Wir haben die erwartet schwere Partie deutlich bestimmt und verdient gewonnen. Wer dachte, wir würden Dinslaken zweistellig aus der Halle schießen, verkennt die Ausgeglichenheit der Liga und die Qualität des Gegners. Natürlich können in dieser Serie auch noch deutliche Ergebnisse kommen, aber dann muss man seine Torchancen sehr konsequent nutzen. Das ist uns heute nicht gelungen“, sagte EHC-Teammanager Carsten Billigmann.
Trotzdem sah es in der Anfangsphase so aus, als könnte es ein klarer Erfolg für die Bären werden. Erster Torschuss durch Michael Jamieson nach erst 49 Sekunden – erstes Tor. Erstes Überzahlspiel mit einem Schuss von Kapitän Stephan Fröhlich – zweites Tor. Die Einheimischen führten nach fünf Minuten mit 2:0. Aber es sind Play-offs und in denen gibt sich niemand so einfach geschlagen. Auch die Dinslakener nicht, die durch Stefan Dreyer (7., 14.) zum 2:2 ausglichen. „Wir haben zwei Gastgeschenke verteilt“, kommentierte Billigmann die beiden Gegentreffer. Beim 1:2 unterlief Neuwied ein schlechter Wechsel, beim Ausgleich hatte Dreyer zu viel Raum und Zeit vor dem Tor.
Auch im Mittelabschnitt musste der Hauptrunden-Dritte nicht lange warten. Jamieson vergab zunächst noch einen Alleingang gegen Marvin Frenzel, noch vor dem nächsten Wechsel nutzte er dann aber den Querpass von Martin Brabec zum 3:2 (25.). Nur 51 Sekunden später drehte sich Kevin Wilson um die eigene Achse, schoss und Dennis Appelhans verwertete den Abpraller. Die Gastgeber beherrschten die Begegnung, schlugen aus ihrer Überlegenheit zu wenig kein Kapital mehr. Frederic Hellmann und Wilson trafen das rote Torgestänge, in langer doppelter Überzahl brachte man den Puck ebenfalls nicht im Kasten der Giftschlangen unter. Wichtig die Rettungsaktion von Christian Neumann, der in der 38. Minute dem durchgestarteten Pascal Behlau die Scheibe von der Kelle hechtete. Der EHC stand im Schlussabschnitt stabil in der Deckung, ließ kaum noch klare Möglichkeiten zu. Dann spannte Harrisons Schuss den Spannungsbogen noch einmal an, auf den Kopf wurde das Kräfteverhältnis jedoch nicht mehr gestellt. „Wir waren zwar gnädig mit der Chancenverwertung, können ansonsten mit unserer Leistung aber zufrieden sein. Wenn wir am Sonntag ähnlich auftreten, haben wir gute Chancen auf 2:0 dann erhöhen“, glaubt Billigmann, der auch die Disziplin der Mannschaft lobte. Wenn die Kobras Gift sprühten – in erster Linie in einer emotionalen Phase kurz vor der zweiten Phase – blieben die Gastgeber gelassen. „In den Play-offs“, so Billigmann, „kann jede schließlich Unterzahlsituation teuer werden.“
Neuwied: Köllejan (Allendorf) – Pering, Hellmann, Schütz, Richter, D. Schlicht, Morys, Lehnert, Neumann – Fröhlich, Asbach, Appelhans, Wilson, Jamieson, Müller, Brabec, Horvath, Litvinov, Wasser.
Dinslaken: Frenzel (Kohl) – Hüsken, Hofschen, Zaslavski, Cornelißen, Linse – Heffler, Menzel, Dreyer, Harrison, Behlau, Taraschewski, Müller, Dambacher, Goldmann, Parker.
Schiedsrichter: Daniel Melcher/Marcus Hahn.
Zuschauer: 688.
Strafminuten: 10:16.
Tore:
1:0 Michael Jamieson (Wasser) 1‘
2:0 Stephan Fröhlich (Jamieson) 5‘
2:1 Stefan Dreyer (Parker) 7‘
2:2 Stefan Dreyer (Behlau) 14‘
3:2 Michael Jamieson (Wasser, Brabec) 25‘
4:2 Dennis Appelhans (Wilson, D. Schlicht) 25'
4:3 Andrew Harrison (Behlau) 59‘.