Ohne die angeschlagenen Niklas Treutle und Chris Brown (beide muskuläre Probleme), den gesperrten Blake Parlett und den noch nicht ganz einsatzfähigen Gregor MacLeod traten die Nürnberg Ice Tigers am Freitagabend bei den ebenfalls ersatzgeschwächten Adlern in Mannheim an. Vor der Partie wurde der langjährige Mannheimer Stadionsprecher Udo Scholz, der im Juli 2020 verstorben war, mit einer bewegenden Zeremonie würdevoll geehrt, anschließend ging es in einer hart umkämpften Partie um die Punkte. Die Ice Tigers erwischten einen guten Start und ließen die trotz vieler Ausfälle hochkarätig besetzten Adler kaum gefährlich in ihr Drittel kommen. Erst als Tim Bender in der 10. Minute wegen Beinstellens auf der Strafbank saß, wurde es kurz brenzlig. Borna Rendulic legte ab an die blaue Linie, Sinan Akdag feuerte sofort, Ilya Sharipov zeigte sich aber hellwach und parierte. Nürnberg zeigte sich in der Folge auch öfter in der Offensive, Max Kislinger hatte nach einem öffnenden Pass von Jake Ustorf eine gute Möglichkeit von der rechten Seite, scheiterte aber an Felix Brückmann (12.). Mannheim hatte bis zum Ende des Drittels minimale Vorteile, die Ice Tigers verteidigten aber konsequent und nahmen das torlose Unentschieden mit in die Kabine.
Im Mittelabschnitt zeigte sich ein anderes Bild: Beide Teams agierten deutlich offener und offensiver und kamen dadurch zu mehr Tormöglichkeiten. Gleich zu Beginn setzte sich Borna Rendulic im Nürnberger Drittel gut durch und schoss aus zentraler Position aufs kurze Eck, Sharipov war mit dem Schoner zur Stelle (21.). Die Ice Tigers überstanden eine Strafe gegen Patrick Reimer schadlos und kamen im Anschluss immer öfter ins Mannheimer Drittel. In der 29. Minute durften sich die Ice Tigers dann sogar über den Führungstreffer freuen: Patrick Reimer brachte die Scheibe von der linken Seite vors Tor, Tim Fleischer kam aus dem Slot zum Abschluss und überwand Brückmann mit einem flachen Schuss durch die Schoner – 1:0 für Nürnberg. Die Antwort der Adler ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Am Ende eines schnellen Angriffs kam Nigel Dawes aus halblinker Position zum Abschluss und traf aus dem Handgelenk zum 1:1 in den Winkel (33.). Kurz darauf hatte Tyler Sheehy mit einem Alleingang die erneute Führung für die Ice Tigers auf dem Schläger, konnte Brückmann mit einem Versuch gegen die Laufrichtung aber nicht bezwingen (35.). In der 39. Minute eroberte Ryan Stoa die Scheibe im Mannheimer Drittel, zog vors Tor und spielte quer, Daniel Schmölz hielt die Kelle rein, traf die Scheibe aber nicht richtig und vergab die beinahe hundertprozentige Chance, so dass es nach 40 Minuten beim 1:1-Unentschieden blieb.
Wenige Augenblicke nach Wiederbeginn kam Patrick Reimer auf einmal völlig frei vor Brückmann zum Abschluss, scheiterte aber mit seinem Schuss aufs lange Eck. Auf der anderen Seite machten es die Adler besser und gingen nach 69 gespielten Sekunden in Führung. Nach einem ungenauen Zuspiel von Tim Bender zu Andrew Bodnarchuk ging Tim Wohlgemuth dazwischen, schoss aufs kurze Eck und überraschte Ilya Sharipov – 2:1 für Mannheim. Nur 27 Sekunden später schlugen die Ice Tigers aber zurück: Tyler Sheehy bekam einen Pass von Nick Welsh perfekt in den Lauf, lief alleine aufs Mannheimer Tor zu und hob die Scheibe zum 2:2-Ausgleich unter die Latte (42.). Die Adler hatten nun mehr vom Spiel, die Ice Tigers kamen aber immer wieder zu guten Chancen. So auch in der 47. Minute, als Patrick Reimer von Charlie Jahnke bedient wurde und mit seinem Schuss aus dem Slot scheiterte. Das Spiel blieb bis zur Schlussphase auf Messers Schneide, in der 57. Minute gelang den Adlern allerdings der entscheidende Schlag. Am Ende eines perfekten Spielzugs über Borna Rendulic und Nico Krämmer hielt Jason Bast vor dem Tor den Schläger in die Hereingabe und traf flach durch Sharipovs Schoner zum 3:2. Die Ice Tigers probierten bis zum Schluss alles, wenige Sekunden vor Ende hatte Dennis Lobach die Riesenchance zum Ausgleich mit einem Nachschuss, Brückmann hielt seinem Team die drei Punkte aber fest.
Dennoch war das eine über 60 Minuten starke Leistung der Ice Tigers, die sich mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten. Die nächste Chance auf Punkte gibt es am Sonntag ab 14 Uhr beim Heimspiel gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven.