Alle, denen die Tilburg Trappers am Herzen liegen, haben am Sonntagabend aufgeatmet. In der Verlängerung sorgte Kobe Roth für den erlösenden Treffer und damit für einen hart erkämpften Sieg gegen den SC Riessersee: 3:2.
Play-off-Hockey, das bleibt ein besonderes Phänomen, das seinen ganz eigenen Reiz hat. Das Urgefühl, dass David in der Lage ist, Goliath zu besiegen. Wenn das erste Kapitel zwischen dem Meister der Oberliga Nord und dem Achten der Oberliga Süd ein Vorbild für die Fortsetzung ist, dann wird es wieder eine reizvolle Serie.
The Hum“ ertönte aus den Lautsprechern in der Umkleidekabine von Tilburg. Der mitreißende Song des belgisch-griechischen DJ-Duos Dimitri Vegas & Like Mike verwendet das Summen und Klopfen auf der Brust, das Jordan Belfort und Mark Hanna im Film The Wolf of Wall Street machen. Eine schöne und greifbare Erinnerung an die ersten Oberliga-Playoffs der blau-gelben Brigade, zehn Spielzeiten zuvor.
Während ein großer Teil der Einwohner der Kruikenstad am Sonntagnachmittag bei herrlicher Frühlingssonne den Prunk des Karnevalsumzugs bestaunte, gingen im IJssportcentrum Tilburg um kurz nach sieben Uhr gerade einmal 2.200 Tilburg-Fans auf die Polonaise. Dank eines 28-jährigen Linksaußen aus dem amerikanischen Mason City (Iowa): Kobe Roth. Mit seinem zweiten Tor des Abends brachte er den Tilburger Eishockeytempel zur Ekstase.
Ausgepumpt“, lautete seine vielsagende Antwort auf die Frage, wie er sich fühle. Natürlich war es ein verrücktes Eishockeyspiel. Aber ich bin begeistert, wie wir gekämpft und einen Weg gefunden haben, Spiel 1 zu gewinnen. Was eigentlich ein ruhiger Start werden sollte, entwickelte sich zu einem beispiellosen Zermürbungskrieg. Ich denke, wir waren zu Beginn des Spiels einfach nervös. Wir hatten ein bisschen Pause, als wir in dieses Spiel kamen. Das ist Playoff-Eishockey. Man muss sich durchbeißen. Genau das haben wir getan. Ein toller Sieg.'
Nach einigen knappen Spielen zum Ende der regulären Saison sehnten sich die Mannen um Kapitän Max Hermens nach einem richtigen Spiel. In der Anfangsphase hatten es die Gastgeber allerdings nicht leicht. Nach etwas mehr als einer Minute Spielzeit stand Marc Zajic Cedrick Andree gegenüber. Der niederländisch-kanadische Torwart parierte den Schuss des ehemaligen Spielers der Moskitos Essen hervorragend. Sie schummeln viel in der Defensive. Da müssen wir aufpassen, weil wir sonst 3 gegen 2 und 2 gegen 1 um die Ohren bekommen“, sagte Jordy Verkiel anschließend.
Nach der Hälfte des ersten Drittels nahm das Spiel der Heimmannschaft mehr Form an. Allerdings waren die Visiere von Danny Stempher, Phil Marinaccio und Marvin Timmer nicht richtig eingestellt oder sie mussten die Überlegenheit von Andreas Mechel anerkennen. Der Riessersee-Schlussmann hat ohnehin gute Erinnerungen an Tilburg, denn in der Saison 2022-2023 (in Diensten der Starbulls Rosenheim) trieb er mit seiner hervorragenden Fanghand so manchen Trapper zur Verzweiflung.
Trotz des Feueralarms im IJssportcentrum Tilburg war der Beginn des zweiten Spiels für den Meister der Oberliga Nord dramatisch. Man ließ sich von Riessersee einlullen und zwei Tore innerhalb von sechs Minuten (durch Marc Zajic und T.J. Fergus) gaben dem Spiel ein völlig anderes Gesicht. Wir haben vergessen, unser eigenes Spiel zu spielen und haben im Gegenteil das ihre mitgemacht“, blickte Jordy Verkiel auf die erste Phase des Mitteldrittels zurück.
Im weiteren Verlauf des Drittels übernahmen die Trappers die Initiative. Sie schalteten einen Gang höher und schnürten die Mannschaft von Trainer Hunor Marton hinter der eigenen blauen Linie ein. Vier Minuten vor dem Pausenpfiff folgte die Belohnung. Phil Marinaccio schloss eine Kombination mit Max Hermens und D'Artagnan Joly ab: 1:2.
Auch nach der Pause änderte sich das Bild im Duell zwischen Tilburg und Riessersee kaum. Die Hausherren waren auf der Jagd nach weiteren Toren, während die Gäste alle Register ziehen mussten, um nicht überrannt zu werden. Ein Strafstoß für Kobe Roth gab den Trappers den sprichwörtlichen Schubs in die richtige Richtung. Wie schon so oft in dieser Saison, ließ er sich auch diese Außenseiterchance nicht nehmen. Ich habe in diesem Jahr viel Glück damit, deshalb war ich zuversichtlich, dass ich ein Tor erzielen kann“, sagte der Publikumsliebling.
Unterstützt durch den Ausgleichstreffer und das fanatische Publikum wollte Tilburg das Spiel in der regulären Spielzeit zu Ende bringen. Doch die besten Chancen hatten weiterhin die Garmisch-Partenkirchener. Ein Handgelenkschuss von Bair Gendunov landete außerhalb der Reichweite von Cedrick Andree am Pfosten, und vierundzwanzig Sekunden vor Schluss scheiterte Christoph Körner zweimal mit dem gefrorenen Gummi an der Nummer 67 der Trappers.
In der Verlängerung ließ der Heimverein nichts unversucht. Nach dreizehn Sekunden traf Phil Marinaccio das Aluminium, aber weniger als eine Minute später war es dann doch ein Treffer. Giovanni Vogelaar gewann den Kampf an der Bande und setzte Reno de Hondt in Szene. Mit Tempo überquerte er das Eis. Mit einem feinen Zehentrenner legte er auf Riessersee-Verteidiger Luca Allavena ab. Sein Schuss landete vor dem Stock von Kobe Roth, der den Puck ins leere Tor schob. Gute Geduld von Reno. Ich habe versucht, einen weichen Bereich zu finden, in der Hoffnung auf einen Abpraller. Dann kam der Puck zu mir. Ehrlich gesagt, hätte ich ihn fast verpasst. Ich hatte ein weit offenes Netz und habe ihn reingeschoben“, beschrieb der Held der Verlängerung sein fünftes Tor im Spiel und sein erstes in der Nachsaison.
Quelle:
Tilburg Trappers