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Kolanos trifft, Scofield und McNeely brillieren

Þ03 Dezember 2016, 10:20
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StarbullsRosenheim_DEL2_FULL
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2.151 Zuschauer sahen ab Mitte des ersten Drittels bis zur zweiten Pause eine defensiv konsequent und offensiv zielstrebig agierende Rosenheimer Mannschaft, die sich durch den 0:1-Rückstand nicht aus dem Konzept bringen ließ und eine zwischenzeitlich hochverdiente 4:1-Führung herausschoss. Dabei erzielte Neuzugang Krys Kolanos gleich seinen ersten Treffer im grün-weißen Trikot. Seine Sturmpartner Tyler Scofield und Tyler McNeely waren an allen vier Rosenheimer Treffern beteiligt. In der Schlussphase geriet der Heimsieg gegen das ersatzgeschwächt angetretene Gästeteam aber noch in große Gefahr.

Gästecoach Kevin Gaudet konnte wie schon zuletzt lediglich auf einen „Rumpfkader“ mit nur 14 Feldspielern zurückgreifen. Unter anderem fehlten verletzungsbedingt erneut David Wrigley und auch der Ex-Rosenheimer Shawn Weller. Im Tor gab Gaudet diesmal Andreas Mechel den Vorzug vor Sinisa Martinovic. Bei den Starbulls Rosenheim fehlten neben Verteidiger Cameron Burt wie erwartet die drei von Verletzungen noch nicht vollständig erholten Stürmer Dominik Daxlberger, Simon Fischhaber und Christian Neuert. Spannend war im Vorfeld die Frage, in welcher Formation Neuzugang Krys Kolanos auflaufen wird. Trainer Franz Steer stellte den kanadischen Stürmer mit „NHL-Vita“ in die erste Sturmreihe zu Tyler McNeely und Tyler Scofield. Und Steer gab über die gesamte Spielzeit immer wieder der vierten Sturmreihe mit Yannick Wenzel, Simon Heidenreich und Maximilian Vollmayer Eiszeit. Im Tor erhielt wie in den vergangenen Spielen Timo Herden das Vertrauen. Und der Starbulls-Keeper stand sofort im Fokus, musste schon nach 60 Sekunden eine Glanztat gegen den von Rob Brown eingesetzten und bei freier Schussbahn abschließenden Mike Weigandt retten.

Der Tabellenleader aus Bietigheim machte der „kurzen Bank“ zum Trotz viel Druck und beeindruckte vor allem mit abgeklärtem Spiel aus den Ecken heraus, tollen Bewegungsabläufen und Passsicherheit. Die Starbulls hatten zunächst große Probleme, effektiv zu stören, schwammen sich aber schließlich doch frei. In der 8. Spielminute legte McNeely perfekt zurück auf Peter Lindlbauer, doch Andreas Mechel verhinderte dank seines herauszuckenden rechten Schoners den Einschlag. Sensationelle Reflexe offenbarte der Gästekeeper auch in der 15. Spielminute. Gegen den frech per Körpertäuschung von hinter der Grundlinie vor das Tor fahrenden Leopold Tausch lenkte er die Scheibe noch an den Pfosten und auch gegen Kolanos, der das Spielgerät erst bei noch offener kurzer Ecke nicht schnell genug unter Kontrolle brachte, erstickte die Torwartreaktion den bereits aufkeimenden Torjubel der Rosenheimer Fans. Eine Minute später war es Greg Gibson, der freistehend zum Abschluss kam und am wiederum prächtig agierenden Keeper der Steelers scheiterte. Im Gegenzug fiel die in dieser Spielphase eher überraschende Gästeführung, für die in eiskalter Manier Marcus Sommerfeld nach Zuspiel von Topscorer Matt McKnight sorgte (16.).

Doch die Starbulls antworteten prompt: Nach einem sehenswerten Spielzug versenkte Tyler Scofield einen Pass von McNeely aus dem rechten Bullykreis im linken Kreuzeck (17.). Und die Grün-Weißen blieben am Drücker. Nach Chancen von McNeely und Gibson, die jeweils frei vor Mechel zum Abschluss kamen, schmeichelte schließlich der Spielstand von 1:1 den Gästen. Zwölf Sekunden vor der ersten Pausensirene wurde dann aber das kleine Rosenheimer „Märchen“ wahr. Bei einem schnellen Gegenangriff war es tatsächlich Krys Kolanos, der nach Diagonalpass von McNeely mit dem Schläger zur Stelle war und Gästetorwart Mechel zur verdienten 2:1-Pausenführung tunnelte.

So euphorisch, wie sie das erste Drittel beendeten, starteten die Hausherren in den zweiten Spielabschnitt. Nach zwei hochkarätigen Torchancen in den ersten Sekunden war es noch vor Ablauf der 21. Minute mit Tyler McNeely schließlich der dritte Stürmer der Rosenheimer „Paradereihe“, der Andreas Mechel zum 3:1 überwand. Eine gute Minute später war der Arbeitstag von Mechel auf dem Rosenheimer Eis dann beendet – freilich nicht wegen seiner bis dato trotz der drei Gegentreffer hervorragenden Leistung, sondern aufgrund einer kaputten Schlittschuhkufe. Die entsprechende Zwangspause schien den Gästen in die Karte zu spielen, denn der Rosenheimer Offensivdrang war danach für einige Minuten Vergangenheit. Stattdessen hatte in der 26. Minute McKnight – einmal nach raffinierter Finte, einmal nach perfektem Zuspiel von Sommerfeld – gleich zweimal den Anschlusstreffer auf dem Schläger.

Ausgerechnet die erste Strafzeit des Spiels – es traf Rosenheims Kolanos wegen hohen Stocks – führte zum grün-weißen Offensiv-Comeback. In Unterzahl störte Tyler Scofield in der eigenen Zone so effektiv, dass McNeely die Scheibe erobern und seinen sofort durchstartenden Sturmpartner auf die Reise schicken konnte. Bietigheims Sommerfeld stand zwar günstig, um effektiv zu stören, doch Scofield war, obwohl den weitaus längeren Weg habend, zu schnell für ihn und bugsierte das Hartgummi schließlich im Fallen zum 4:1 über die Torlinie (30.). Scofield und McNeely hatten damit ihren jeweils vierten Scorerpunkt in diesem Spiel verbucht. Und es hätte wahrlich nicht viel zu einem zweiten Rosenheimer Shorthander noch in der selben Unterzahlphase gefehlt, denn plötzlich tauchte Michael Baindl frei vor Martinovic auf. Doch der Gästekeeper lenkte die Scheibe mit einem starken Reflex über die Latte (31.). Danach hatte Kolanos von der Strafbank kommend (32.) und im Rahmen des ersten Rosenheimer Überzahlspiels von der blauen Linie einen weiteren Rosenheimer Treffer auf dem Schläger. Auch gegen McNeely und Gibson verhinderte Martinovic das in der Luft liegende 5:1, das den Spielverlauf zu diesem Zeitpunkt passend widergespiegelt hätte. Stattdessen verkürzte Max Prommersberger, der von der blauen Linie genau die Lücke fand, mit Anbruch der 39. Spielminute auf 4:2.

Motiviert von diesem Treffer rissen die Steelers das Spiel vom ersten Einwurf des letzten Drittels an sich und setzten die plötzlich viel zu passiven Starbulls nachhaltig unter Druck. Robin Just hatte in der 45. Spielminute gleich zweimal die Chance zum Anschlusstreffer, scheiterte aber an Herden und im Nachschuss auf das ziemlich offene Tor an einem erfolgreich blockenden Schlittschuh. Die Starbulls flüchteten sich in einige unerlaubte Weitschüsse, was den Bietigheimer Druck aber nur temporär hemmte. Immer wieder musste der souverän agierende Timo Herden im Rosenheimer Tor den dritten Gästetreffer verhindern, so auch gegen McKnight, der die Scheibe nicht ideal traf, sowie gegen den frei vor ihm in einen Querpass spritzenden Sebastian Alt (47.). Fünf Minuten später war Herden aber dann doch zum dritten Mal geschlagen – Rob Brown wurde bei seinem Solo nicht konsequent gestört und mogelte die Scheibe raffiniert zum 4:3 ins kurze Eck (52.).

Die Starbulls-Führung hing nun am seidenen Faden. Marcus Sommerfeld scheiterte per Direktabnahme an einer starken Reaktion des Rosenheimer Torwarts, der Sekunden später das Glück des Tüchtigen hatte, dass ein verdeckter Schuss von Rene Schoofs an seinen instinktiv platzierten Schoner prallte (55.). Die Starbulls brachten nur noch selten Entlastungsangriffe zum Abschluss, Gästekeeper Martinovic war nur noch in der 57. Minute richtig gefordert, als er gegen Gibson erst im Nachfassen retten konnte. Eine Strafzeit gegen Rosenheims Baindl zu Beginn der vorletzten Spielminute bescherte den Steelers Überzahl bis zur Schlusssirene, und Trainer Gaudet ersetzte schließlich auch seinen Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers. Mehrfach war jetzt der späte Ausgleich zum 4:4 möglich, unter anderem bei haarscharf über die Latte gehenden Schüssen von Schoofs und Auger. Sekunden vor der letzten Sirene entschärfte Timo Herden einen satten Schlagschuss von Schoofs ebenso sicher wie akrobatisch mit der Fanghand und durfte sich mit Sprechchören dafür feiern lassen, den knappen Rosenheimer Sieg festgehalten zu haben.

Gästecoach Kevin Gaudet bemängelte nach der Partie, dass sein Team nach dem Führungstreffer die Defensive vergessen habe: „Bis dahin haben wir perfekt gespielt. Im zweiten Drittel haben wir dann zu vieler Fehler gemacht und das wird von so einer Top-Sturmreihe mit Kolanos, McNeely und Scofield einfach bestraft. Rosenheim hätte höher als 4:1 führten können. Im letzten Drittel haben wir uns aber stark zurückgekämpft und hätten den Ausgleich verdient gehabt. Leider haben wir seit langer Zeit eine so große Verletztenliste, das tut uns natürlich sehr weh.“

Starbulls-Coach Franz Steer war trotz des Sieges gegen den Tabellenführer unzufrieden mit der Leistung seines Teams im letzten Spielabschnitt: „Was da einige gespielt haben, das geht gar nicht. Und das wird die Mannschaft im Training morgen zu spüren bekommen. Ich hätte im letzten Drittel öfters die vierte anstatt die zweite Reihe bringen sollen.“

 

eishockey.net / HP Starbulls Rosenheim

 

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