Was für ein Krimi, den sich der ERC Ingolstadt und der EHC Red Bull München in Spiel zwei des Playoff-Viertelfinals lieferten. Und die Panther hatten das bessere Ende für sich. Brandon DeFazio setzte in der Verlängerung den entscheidenden Treffer zum 5:4 und sorgte für den ersten Halbfinaleinzug der Blau-Weißen seit 2015.
Wie erwartet kamen die Münchener mit einer noch höheren Intensität und Geschwindigkeit aus der Kabine als vor zwei Tagen. Dementsprechend gehörte den Landeshauptstädtern die Anfangsphase. Doch ERC-Goalie Michael Garteig war zunächst nicht zu überwinden. Bis zur zwölften Minute. Dann brachte Darryl Boyle die Scheibe irgendwie aus dem Getümmel zum Tor. Der Puck wäre eigentlich deutlich vorbeigegangen, aber vom Schoner Garteigs trudelte das Spielgerät über die Linie. Doch der ERC antwortete noch vor der Pausensirene. Ryan Kuffner drückte einen Abpraller mit der Rückhand ins Tor. 37 Sekunden zeigte die Stadionuhr da im ersten Drittel noch an.
Und zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Tim Wohlgemuth sein Team sogar in Front. Der 21-Jährige traf per Nachschuss und ließ Münchens Goalie Danny aus den Birken keine Abwehrchance (25.). Die Führung hatte allerdings nur kurz Bestand. 110 Sekunden darauf kam J.J. Peterka mit viel Tempo in die Zone der Panther und überraschte Garteig per Bauerntrick zum 2:2. Fünf Zeigerumdrehungen später landete ein abgeblockter Schuss glücklich vor der Kelle von Yasin Ehliz, der das Spiel wieder komplett drehte. Genau zwei Minuten vor der Pause zogen die Red Bulls erstmals auf zwei Tore davon. Einem harmlosen Schuss von der blauen Linie gab Oldie Andrew Ebbet direkt vor dem Tor die entscheidende Richtungsänderung. Zuvor hatte Wohlgemuth die Chance auf das 3:3 vergeben (36.).
In den Schlussabschnitt mussten die Hausherren mit einer zweiminütigen Unterzahl gehen. Dieses überstand das Shedden-Team unbeschadet und versuchte dann, sich den Anschlusstreffer zu erarbeiten. Druck auf den Kasten erzeugten sie zunächst zwar nicht, doch gut zehn Minuten vor Schluss kamen die Panther – und wie! Innerhalb von 67 Sekunden glichen sie das Oberbayern-Derby wieder aus. Zunächst traf Wayne Simpson zum Anschluss (50.), dann fälschte Louis-Marc Aubry im Powerplay erfolgreich ab. Um ein Haar hätte Daniel Pietta nur Sekunden darauf bei einem Alleingang für die Führung gesorgt, scheiterte aber an aus den Birken. Fabio Wagners Schuss in der 56. Minute klatschte nur an die Latte.
Die Entscheidung musste also in der Verlängerung fallen. In dieser machten die Panther kurzen Prozess und sorgten nach exakt 62 Minuten für kollektiven Jubel in Blau-Weiß. Brandon DeFazio versenkte die Scheibe zum goldenen Treffer und schoss den ERC ins Halbfinale.