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Lausitzer Füchse leben noch

Þ11 Januar 2020, 12:41
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Lausitzer Füchse
Lausitzer Füchse

Hurra – sie leben noch! Mit der Ansage von Geschäftsführer Dirk Rohrbach („Wir brauchen alle Punkte, schon die am Freitag!“) im Gepäck, boten unsere Weißwasseraner ein über große Strecken sehr gutes Auswärtsspiel und stoppten eines der „Teams der letzten Wochen“ auf dem Weg in die Top-Sechs. Die Lausitzer Füchse gewannen in der erdgas schwaben arena vor 2.623 Zuschauern gegen den ESV Kaufbeuren verdient mit 4:2 und verkürzten den Rückstand auf die Allgäuer auf sechs Punkte. Da auch Dresden und Bietigheim verloren, bleiben die Pre-Playoff-Plätze in Reichweite. Der Start in das Wochenende ist also geglückt. Um aus der Talsohle zu klettern, sind an den kommenden Doppel-Spieltagen aber regelmäßig mehr als drei Punkte vonnöten. Mit der Unterstützung unserer Anhänger, die ein gutes Gespür für Leidenschaft und unbedingten Siegeswillen besitzen, sollte auch am Sonntag gegen Heilbronn etwas gehen.

Spielverlauf

Das Match begann mit schlechten Erinnerungen an das letzte reguläre Auswärtsspiel in Landshut, als die Unparteiischen sehr „eigen“ leiteten. Diesmal wurde ein Beinstellen an Darcy Murphy nicht geahndet. Auf der anderen Seite flogen in kurzer Folge Joel Keussen und Mychal Monteith raus. Nach 61 Sekunden hatten die Hausherren so für 1:40 min. doppelten Spielervorteil. Doch das Powerplay kam nicht wirklich in Gang. Unsere Mannschaft verteidigte sehr gutund ließ nur zwei/drei Schüsse zu, die Mac Carruth entschärfte. Der verlor 10 Sekunden vor Ende des Fünf gegen Drei noch die Kelle, was folgenlos blieb. Auch nach sechs Minuten war der Amerikaner zur Stelle, als er einen von Branden Gracel abgefälschten Eichinger-Schuss sicher wegfischte. Weitgehend neutralisierten sich beide Mannschaften. Die Allgäuer checkten früh vor und störten damit den Spielaufbau beim EHC, machten in ihrer Verteidigungszone aber auch viele Fehler. Dann hatte Top-Scorer Sami Blomqvist zweimal aus Nahdistanz gute Möglichkeiten, vergab diese aber (8.). Sogleich rückten wieder die Referees in den Mittelpunkt. Sie ahndeten ein Beinstellen an Joel Keussen, nicht aber den folgenden Stockschlag gegen Brad Ross. Doch auch „einfaches“ Powerplay reichte den Angereisten. Scheiterte Murphy nach Keussen-Blueliner noch zweimal im Slot an Keeper Jan Dalgic (10.), so fiel wenig später das 0:1. Clarke Breitkreuz bediente Robert Farmer, dem die Scheibe erst nicht gehorchte. Als er sie unter Kontrolle hatte, jagte er sie vehement ins lange Eck. Glück hatten die Füchse, als Jere Laaksonen schräg freistehend unser Tor verfehlte (13.).Dann aber passierte es doch. Mike Hammond bekam den Puck nicht aus dem Drittel, Fabian Koziol zog von der Blauen ab und Daniel Oppolzer versperrte unserem Hüter die Sicht – mit Erfolg. Die Partie begann von neuem. Ein Powerplay der Heimischen nach wieder nicht so klarer Strafe gegen Tomas Andres wurde toll gekillt. Und kurz vor dem Pausentee versuchte es Robert Farmer nochmals aus sehr spitzem Winkel, verzog aber.

Der Mittelabschnitt hatte gerade begonnen, da vergaßen unsere Jungs Joey Lewis, der zum Glück von Sami Blomqvist nicht optimal angespielt wurde. Seinen Schuss aus der Drehung – völlig freistehend – parierte Mac Carruth (21.). Es folgte ein wildes Hin und Her. Beide Teams hatten Probleme, die Ordnung zu halten. Die Gastgeber bekamen einige Konterchancen. Aber diesmal halfen unsere Stürmer auch hinten. So blieben Tore zunächst aus. Ab Minute 27 entwickelte sich Einbahnstraßen-Hockey in Richtung Tor der Brockmann-Schützlinge. Blau-Gelb dominierte, kam aber nur zu wenigen Distanzschüssen, weil für mehr der letzte Pass nicht kam – oder zu ungenau war. Dazwischen präsentierten die Ostsachsen immer einmal wieder einen ihrer „Klopse“. Das schenkte dem ESVK fast die besseren Gelegenheiten. So stand Max Schmidle plötzlich ganz frei vor Carruth, weil Farmer die Scheibe verlor. Unser Hüter rettete (31.). Auch Jan Dalgic machte seinen Job gut. Er krallte sich nach schönem Spielzug einen Kania-Schuss aus acht Metern (33.). Etwas später gab es Bully. Kaum war das Spielgerät eingeworfen, da lief Jonas Wolter in Ondrej Pozivil, der sofort durch Heben der Arme signalisierte: „Ich will doch nur spielen…“ Die Schiedsrichter erkannten aber ein Foul. Unsere 25 musste auf die Strafbank. Derweil „Poggy“ dort saß, hielt Mac Carruth ganz stark gegen Gracel und Blomqvist, noch stärker gegen Schmidle (alles 36.). Gerade war Weißwasser wieder komplett, da umkurvte Max Schmidle unser Tor, passte in den Slot und traf die Kufe von Oliver Granz. Von dort sprang die kleine Schwarze in unser Tor. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt – aber nur für 24 Sekunden. Nun patzte Alexander Thiel. Mike Hammond schlenzte den Puck Richtung Tor, und Tomas Andres touchierte ihn hinein. Kaum war angestoßen, da wurde Antti Kerälä aus den Augen verloren. Zum Glück war Carruth hellwach (37.). Und in Minute 40 fiel unserem Torwart nach einem Laaksonen-Schuss die Scheibe aus dem Fanghandschuh. Mit einem Spagat verhinderte er aber den Einschlag des Nachschusses.

Mit Beginn der letzten Periode schalteten unsere Blau-Gelben gleich wieder auf Vorwärtsgang. Darcy Murphy bekam aber nicht genügend Druck auf die Kelle, so dass Jan Dalgic parieren konnte (42.). Ansonsten resultierte aus der optischen Überlegenheit wenig zwingendes, obwohl sogar der eine oder andere Schuss abgefeuert wurde. Dann passierte endlich etwas, worauf wir viel zu lange warten mussten: Die vierte Reihe scorte! Daniel Schwamberger schleppte die Scheibe um das Dalgic-Gehäuse, bediente mustergültig Feodor Boiarchinov – und der ließ sich nicht bitten. Weißwasser war auf die Siegerstraße eingebogen. Fortan nämlich verteidigten die Angereisten wirklich gut, riskierten endlich nicht zu viel, hielten die anstürmenden Hausherren weitestgehend außen und gestatteten ihnen kaum noch Abschlüsse. 90 Sekunden vor dem Ende nahm Andi Brockmann die Kaufbeurer Auszeit und sogleich den Goalie vom Eis. Das hatte Joel Keussen erspäht, chippte den Puck aus der Bandenecke über das ganze Feld und ins leere ESV-Tor: Endlich, endlich – das war der Sieg!!! Man kann auch heute wieder das Haar in der Suppe finden, wenn man es sucht. Fakt ist aber, dass unsere Mannschaft das Eis als verdienter Sieger verließ. Dass es noch einer Schippe mehr bedarf, wenn man im Ranking erst nach unten gerutscht ist, bewies das saublöde Tor zum 1:2. Aber auch das steckten die Oberlausitzer diesmal erstaunlich cool weg!

Schlüsselszene

Wahrscheinlich war das 2:2 heuer besonders wichtig. Es gab unserer Mannschaft kurz nach dem unglücklichen und zu dieser Zeit überraschenden Führungstor der Kaufbeurer den Glauben daran zurück, dass noch alles möglich ist. Und die Neilson-Schützlinge nahmen ihr Schicksal fortan in beide Hände.

Serienbruch

Zuletzt ohne Heimpunkt war der ESVK am 25. Oktober 2019 beim 2:4 gegen Ravensburg geblieben. Die letzte Heimniederlage datierte vom 24. November 2019 (3:4 nach Verlängerung gegen Landshut). Unser Team sorgte nun für das Ende dieser Erfolgsserie.

Ballermänner

Unser Sonntags-Gegner, die Heilbronner Falken, deklassierten heute die Hockey- Open-Air-Sieger mit 9:2. Vielleicht haben sich die Cracks vom Neckar schon etwas „ausgeballert“? Auch der Neunte, die Bietigheim Steelers, mussten beim 0:5 in Frankfurt eine klare Niederlage einstecken.

Gentlemanlike?

Bei der Auszeichnung zum „Besten Spieler“ ließ sich unser Torhüter Mac Carruth von einer netten Dame lediglich den Stockhandblocker schütteln und versenkte die Prämienflasche sogleich im Fanghandschuh. Etwas mehr nackte Haut wäre sicher nicht verkehrt gewesen…

Erfolgstaktik

Verteidiger Joel Keussen verriet die Taktik, mit der man zurück in die Erfolgsspur will: „Ich habe allen dringend geraten, die Tabelle gar nicht anzugucken und die blöden Niederlagen zuletzt aus den Köpfen herauszuhalten. Wir gucken nur von Spiel zu Spiel, wissen, dass wir gewinnen müssen – und wollen auch alles gewinnen.“

Der Top-Spieler: Joel Keussen

Im Allgäu ausgezeichnet wurde Mac Carruth, der einmal mehr grandios hielt. Aber noch einen Tick stärker wirkte Joel Keussen, der wieder wahnsinnig viel Eiszeit nahm, unser Spiel ständig ankurbelte, hinten konsequent abräumte und auch noch den vierten Treffer besorgte. So sehen Führungsspieler aus!

Die Trainerstimmen:

Andreas Brockmann: „Wir haben gut angefangen und anfangs auch ordentlich verteidigt. Das erste Drittel war ausgeglichen. Dann wurde es schwieriger. Wahrscheinlich denken hier einige, wir haben einen Lauf und gehören in die Top vier. Aber für uns wird es darum gehen, bis zum Ende um Platz zehn zu kämpfen. Heute hat jeder sehen können, wie der Elfte ackert. Ich habe von uns eine ganze Reihe Chancen im Slot gesehen. Aber der Füchse-Torwart hat unglaublich gehalten. Unsere Fehler hinten waren dann zu gravierend. Weißwasser hat es einfach besser gemacht.“

Corey Neilson: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll… Ich bin sehr froh, endlich wieder gewonnen zu haben. Wir haben heute ein tolles Auswärtsspiel gemacht, unser Keeper war ganz stark und wir haben auch wirklich nicht viel zugelassen. Wir haben Kaufbeuren weit nach außen gedrückt. Unsere vierte Reihe hat ein Tor geschossen. Das begeistert mich. Es war von uns ein sehr gutes Match.“

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