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Löwen berauben sich des Erfolgs

Þ23 April 2019, 12:32
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Löwen Frankfurt
Löwen Frankfurt

An diesen Abend wird man sich noch lange erinnern. 6.267 Zuschauer wurden in der Frankfurter Eissporthalle Zeugen des wohl irrsten Comebacks einer Mannschaft in der DEL2-Geschichte. Leider hatten die Löwen Frankfurt in diesem Thriller am Ende nicht das Happy End auf ihrer Seite.

Mit 4:0 lagen die Löwen, die 40 Minuten lang klar tonangebend waren, nach Toren von Brett Breitkreuz, David Skokan (2) und Adam Mitchell bereits in Front. Doch wie schon in Spiel 1 der Best-of-Seven-Serie kosteten individuelle Fehler am Ende den Erfolg. Ravensburg traf sechs Mal in den letzten 20 Minuten. Frankfurt traf durch Lukas Koziol nur noch einmal. Durch die 5:6 (1:0, 3:0, 1:6)-Niederlage liegen die Löwen nun mit 1:2-Siegen hinten.

Wiederholung der Geschichte

59:59. Das kennt man in Frankfurt. Leider. Einst erzielten die Adler Mannheim in dieser letzten Sekunde den Ausgleich in den Playoffs gegen die damaligen Lions. An diesem Montagabend glückte Ravensburgs Tomas Supis mit einem lupenreinen Feiertagsschuss durch ein eigentlich kaum durchdringbares Spielerknäuel vor dem Tor gar der „ultimative“ Siegtreffer.

So recht vorstellen konnte sich dieses Szenario Sekunden zuvor eigentlich noch niemand, denn da führten die Löwen noch mit 5:4 - was zu Beginn des Schlussabschnitts aber auch kaum möglich erschien. Doch 38 Sekunden vor dem Ende gelang Robin Just per Rebound der Ausgleich für die Ravensburger. Eine offensichtliche Abseitsposition, die dem Zoneneintritt vorausging, übersahen die Schiedsrichter, was Just freilich keineswegs interessierte, als ihm der Rebound nach einem initialen Schlagschuss vor die Füsse fiel und er die Scheibe über die Linie drückte.

Schockte der Ausgleich die Frankfurter Zuschauer kollektiv, hinterließ sie die noch folgende Szene gänzlich ratlos. Zumal niemand im Rund so recht wusste, wie es zu diesem irren Schlussakkord der Partie kommen konnte. Nicht einmal die Coaches beider Teams hatten auf der Pressekonferenz Erklärungen für den Irrsinn auf dem Eis. Rich Chernomaz wollte das Spiel erst gar nicht kommentieren, Matti Tiilikainen war natürlich zerknirscht.

Perfekter Beginn

Zumal seine Löwen in den ersten beiden Dritteln nahtlos an die starke Leistung aus Spiel 2 anknüpften und die Partie mit wesentlich mehr „Jam“ spielten als ihr Gegner. Bis zur 13. Minute verlagerten die Löwen das Spiel praktisch ausschließlich in die Ravensburger Defensivzone und produzierten, nach kurzem Warmlaufen, Chancen in nahezu jedem Wechsel. Mike Fischer (4.) Tim Schüle (5. und 7.) und Koziol (6.) forderten Ravensburgs Goalie Jonas Langmann früh zu ersten Paraden, beim Schuss von Magnus Eisenmenger (10.), der nach einem Puckgewinn in der neutralen Zone bei einem schnellen Gegenzug bedient wurde, war Langmann sogar bereits geschlagen, doch der Pfosten verhinderte die Führung für die Löwen.

Erst als ein verunglückter Klärungsversuch sich in einem Schlittschuh unmittelbar am Torraum verfing und Olivier Hinse aus kurzer Distanz zum Abschluss kam, musste Ilya Andryukhov erstmals ernsthaft eingreifen (13.). Bei Calvin Pokornys Abschluss rettete die Latte für die Löwen (14.), die schließlich in der 17. Minute in Führung gingen.  

Führung im Powerplay

Nach einer ersten Strafe gegen Sören Sturm gesellte sich Andreas Driendl knapp zwei Minuten später zu seinem Kollegen auf die Strafbank. Daraus resultierend hatten die Löwen zwar nur für 10 Sekunden eine doppelte Überzahl, doch diese nutzte Breitkreuz, der einen Schuss von Skokan unhaltbar für Langmann ins Tor der Towerstars abfälschte.

Zum 2. Drittel änderte Ravensburgs Head Coach Rich Chernomaz seine Reihen-Match-Ups und stellte seine schnelle Formation aus David Zucker, Robbie Czarnik und Jakub Svoboda verstärkt gegen die erste Reihe der Löwen aufs Eis. So entwickelte sich eine weniger einseitige Partie mit viel Coast-to-Coast Hockey, in dem auch die Ravensburger zu guten Gelegenheiten kamen. Mit starker Verteidigung verhinderte Dan Spang allerdings gleich in zwei Szenen (25. und 28.) gefährlichere Abschlüsse des Gegners bei Gegenzügen.

4:0 nach 40 Minuten

Mit erneut zwei aufeinanderfolgenden Strafen schenkten die Towerstars den Löwen zur 30/31. Minute allerdings ein weiteres Powerplay. Und mit diesmal mehr als nur 10 Sekunden bei 5-gegen-3 schlugen die Löwen doppelt zu. Zunächst sehr geduldig agierend, zogen die Löwen die Verteidigung der Towerstars vom Tor weg, ehe Matt Pistilli mit einem perfekten Querpass den am langen Pfosten lauernden Skokan fand, welcher, pünktlich vor Ablauf der ersten Strafe, zum 2:0 einschob (32.).

Mit Driendl immernoch auf der Strafbank sitzend, stürmten die Löwen im Powerplay weiter, und Mitchell markierte aus dem Slot das 3:0 (33.). Als Fischer bei seinem Alleingang in der 38. Minute zu intensiv behakt wurde, entschieden die Schiedsrichter auf Penalty für die Löwen. Skokan trat an, verlud Langmann mit einer Finte und montierte den Puck mit der Rückhand zum 4:0 unter die Latte.

Breakdown

Ohne die Geschichte des 3. Drittels und die kuriose Performance von Driendl in diesem Spielabschnitt, wäre an dieser Stelle Platz für die Taufe von Skokan zum Playoff-Monster. Doch die letzten Minuten zwingen zu einem anderen Narrativ.

Nach zwei mehr als unnötigen Strafen, die beide zu doppelter Unterzahl und daraus resultierenden Toren für die Löwen führten, markierte Towerstars-Topscorer Driendl in der 43. Minute zunächst das 4:1. Trotz der auf der Anzeigentafel eigentlich nur marginalen Verkürzung des Spielstandes erweckte der Treffer den Ravensburger Offensivgeist, so dass die Towerstars in den nächsten Minuten häufiger den Weg ins Drittel der Löwen fanden.

Eine abermalige doppelte Strafe in der 47. und 48. Minute ermöglichte den Löwen dann allerdings die perfekte Möglichkeit die Partie zu entscheiden. Doch obwohl sie die Towerstars erneut in ihrer Festung belagerten, gelang den Löwen kein fünfter Treffer. Stattdessen traf Just in Unterzahl zum 2:4 (49.).

Koziols postwendender Treffer zum 5:2 nur 16 Sekunden später (49.) beruhigte die Gemüter der Löwen allerdings rasch. Möglicherweise zu rasch, denn plötzlich war ein Riss im Spiel der Löwen gegen die Towerstars, die nichts mehr zu verlieren hatten.

Als dann auch zwei Löwen auf der Strafbank Platz nahmen (52. & 53.) riskierte Chernomaz alles und nahm Goalie Langmann aus dem Tor. Mit gleich drei Feldspielern mehr auf dem Eis, fackelten die Ravensburger nicht lange, setzten das Tor der Löwen sofort unter Beschuss und natürlich machte sich die numerische Überlegenheit der Schläger auf dem Eis bei den Rebounds bemerkbar, was die Towerstars nach nur neun Sekunden in Überzahl zum 3:5 nutzten (53.).   

Doch noch immer hatten die Löwen die Trümpfe in der Hand. Kevin Maginot fehlten in der 57. Minute nur Zentimeter zur möglichen Entscheidung für die Löwen, doch sein Schlagschuss klingelte nur am Pfosten. Irrtümlicherweise wähnte mancher den Puck allerdings im Tor, so dass bei Justs Gegenzug die Defensive der Löwen samt Andryukhov nicht auf dem Posten war und Just ohne viel Mühe zum 4:5 einnetzen durfte (57.). Der Rest ist Geschichte...

Ausblick

Im Finale wird der angeschlagene Zwei-Tages-Rhythmus beibehalten. Entsprechend steigt das vierte Finale bereits am Mittwoch (24.04.) - dann wieder in Ravensburg. Spielbeginn in der CHG Arena ist um 19:30 Uhr.

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