Die Wiederbelebung hat funktioniert und der EHC Waldkraiburg konnte am Freitag endlich den ersten Saisonsieg feiern. Gegen den Tabellenachten EV Lindau hieß es am Ende in der Raiffeisen Arena 4:3 für die Löwen, Neuzugang Bobby Chaumont verzeichnete dabei gleich im ersten Spiel sein erstes Tor. Die weiteren Treffer erzielten Christof Hradek, Daniel Hämmerle und Michael Rimbeck.
Ausgesprochen wurde es natürlich nicht, doch die Hoffnungen vieler, auch beim EHC Waldkraiburg, ruhten auf dem Neuzugang aus Kanada, der in der Vorwoche in die Industriestadt gekommen war. Zwar hatte Bobby Chaumont bis zum Spiel gegen die Islanders erst drei Einheiten mit seinem neuen Team absolviert, dennoch setzte man darauf, dass er zum Re-Animator des EHC würde und gleich beim Debüt den Knoten lösen könnte- sonst wäre der Effekt des Wechsels auf der Ausländerposition wohl schnell wieder verpufft gewesen. Es sollte so kommen, wenngleich man nach knapp 12 Minuten zunächst einmal wieder einem Rückstand hinterherzulaufen hatte, nachdem Korbinian Sertl vom Deutsch-Finnen Santeri Ovaska überwunden worden war (11:47). Insgesamt ging es in den ersten 20 Minuten viel hin und her, die Moral der Mannschaft von Sebastian Wolsch passte. Angetrieben von grandiosen Löwen-Fans auf den Rängen schaffte man im zweiten Drittel dann früh den Ausgleich: Christof Hradek hatte im Gewimmel vor dem Lindauer Tor die beste Übersicht und stellte mit seinem zweiten Saisontor auf 1:1 (26:54). Die Spielfreude der Löwen hielt an und bis zum letzten Drittel verzeichnete die Torschussstatistikleichte Vorteile für die Gastgeber mit 23:18 Schüssen.
Im Schlussdrittel holte Bobby Chaumont dann den Defibrillator aus dem Handgepäck: Perfekt bedient vom starken Hradek, der sehr viel Eiszeit bekam, tauchte der Kanadier vor EVL-Keeper David Zabolotny auf und hämmerte die Scheibe unter die Latte (41:33). Zwar traf Anthony Calabrese rund fünf Minuten später mit einem vermeintlich harmlosen Schuss zum erneuten Ausgleich (46:46), doch die Wiederbelebungsmaßnahmen hielten noch an und Daniel Hämmerle brachte sein Team nach einem freundlichen Assist des gegnerischen Keepers wieder in Führung (51:11).
Mit einem Penalty hätte Chaumont seine Leistung sogar noch krönen können, doch ging der Puck übers Tor- der einzige Makel des Kanadiers an diesem Abend für die Kürze der Zeit, die er im neuen Umfeld ist, aber verschmerzbar- man muss es ja nicht gleich übertreiben. Mit seinem ersten Saisontor, das es wahrlich in sich hatte, sorgte Michael Rimbeck kurz drauf für das 4:2: Über den rechten Flügel zog er Richtung Zabolotny, dann hämmerte er diesem den Puck humorlos in den linken Winkel (56:20). Es sollte das Game-Winning-Goal, also das entscheidende Tor sein, denn Lindau konnte in der Folge mit einem Mann mehr auf dem Eis nur noch mit Milan Garrett auf 3:4 verkürzen (58:45).
Damit stand im 15. Anlauf der erste Saisonsieg fest und nicht nur die Fans waren glücklich, sondern auch EHC-Coach Sebastian Wolsch. Er verkündete auf der anschließenden Pressekonferenz gemeinsam mit Präsident Wolfgang Klose, dass er den Posten an der Bande nun dauerhaft übernimmt. Seinen eigentlichen Posten in der Defensive möchten die Verantwortlichen nachbesetzen und die Anhänger hoffen, dass Bobby Chaumont die Batterien seines Defibrillators nach dem perfekten Debüt gerade wieder auflädt.
EHC Waldkraiburg – EV Lindau 4:3 (0:1/ 1:0/ 3:2)
Tore:
0:1 11:47 Ovaska S. (Calabrese A., Milan G.)
1:1 26:54 Hradek C. (Martin D., Hämmerle D.)
2:1 41:33 Chaumont B. (Hradek C., Galoha K.)
2:2 46:46 Calabrese A. (Stopinski F., Ochmann D. PP1)
3:2 51:11 Hämmerle D. (Trox M., Rimbeck M.)
4:2 56:20 Rimbeck M. (Trox M., Hämmerle D.)
4:3 58:45 Milan G. (Calabrese A., Ovaska S.)
Strafen: EHC Waldkraiburg 8 Strafminuten, EV Lindau 6 Strafminuten
Zuschauer: 646