Und das zurecht! Die Löwen schlagen den Tabellenführer aus Bietigheim mit 5:4 (0:0, 2:2, 2:2, 1:0) vor 1455 Zuschauern, indem sie innerhalb der letzten vierzig Sekunden zwei Tore schießen und sich so in die Verlängerung retten. Hier macht Christoph Fischhaber in Überzahl dann den Deckel drauf und bringt das Stadion endgültig zum Explodieren.
Die Steelers kamen als Tabellenführer nach Bad Tölz und spielten von Anfang dementsprechend organisiert. Zielstrebig und schnell suchte das Team von Alexander Dück den Abschluss. Bereits nach wenigen Minuten mussten die Buam volle zwei Minuten in doppelter Unterzahl überstehen. Das Specialteam der Löwen kämpfte jedoch leidenschaftlich, blockte viele Schüsse und hatte Simon Wolf im Tor. Der junge Münchner machte ein überragendes Spiel zwischen den Pfosten und brachte die Steelers reihenweise zum Verzweifeln. Der erste ernstzunehmende Torschuss gelang den Löwen nach Drittelhalbzeit. Jack Olmstead lauerte auf einen Abpraller und verfehlte nur knapp. Danach waren die Löwen besser in der Partie und konnten sich phasenweise sogar im Angriffsdrittel festspielen. Die beste Chance zur Löwenführung hatte Christoph Fischhaber: der Routinier wurde per Bauerntrick von Jack Olmstead hinter dem Tor bedient. Der Torwartschläger von David Zabolotny stand dem Glück jedoch im Weg.
Im zweiten Drittel erwischten die Buam einen besseren Start und hatten durch die Rückhand von ECT-Topscorer Piipponen die erste Gelegenheit. Einige Minuten später konnten die Löwen das erste Mal in Überzahl agieren. Das Powerplay war sehr ansehnlich, das Tor fiel aber nach Ablauf der zwei Minuten auf der Gegenseite. Einen schnellen Gegenstoß konnte Bastian Eckl zur Steelers-Führung abschließen (26.). Grund zur Freude gab es dann nur kurze Zeit später. Florian Kästele belohnte sich für seine gute Form und den Einsatz in der zweiten Reihe mit dem Ausgleich. Der Tölzer Youngster setzte sich stark allein gegen zwei Steelers durch und konnte auch Zabolotny das erste Mal überwinden (29.). Sekunden später gelang Max Spöttel wieder der Doppelschlag! Der Außenstürmer ging der Scheibe hinterher und eroberte sie direkt vor dem Tor (29.). Es war ein wirklich hochklassiges und mitreißendes Oberligaspiel zwischen zwei leidenschaftlich kämpfenden Teams. Ein eher harmloser Schuss von Pawel Dronia fand dann doch noch zum Ausgleich den Weg über die Torlinie (29.). Für Torhüter Wolf war dabei die Sicht gut versperrt worden. Nach Toren und Leistung ausgeglichen endete der zweite Abschnitt also unentschieden.
Der letzte Abschnitt begann denkbar ungünstig, als ein Wrister von Sören Sturm durch Freund und Feind hindurch hinter Wolf einschlug (43.). Weiter war es ein enges Spiel. Die Löwen probierten alles, um das Bietigheimer Bollwerk zu knacken, wobei die Endstation immer bei David Zabolotny war. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit nahm Axel Kammerer dann seine Auszeit und beorderte einen sechsten Feldspieler zum Angriff. Der Plan schlug fehl und erneut Sören Sturm traf ins verwaiste Tor (59.). Was dann kam, waren denkwürdige sechzig Sekunden. Zuerst gelang Niklas Hörmann nach einem überragenden Zuspiel von Philipp Schlager hinter dem Tor der Anschlusstreffer (60.). Weitere vierzig Sekunden später stand es 4:4! Topi Piipponen stürmte mit Schwung in den Slot, erwischte die herumfliegende Scheibe und brachte sie im Netz unter. Zeitgleich ertönte die Sirene und der Videobeweis wurde genommen. Unfassbar nervenaufreibende Sekunden vergingen, bis der Hauptschiedsrichter auf „Tor“ signalisierte (60.). Das Stadion explodierte förmlich und die Teams bereiteten sich auf die Overtime vor.
Hier zog der Bietigheimer Kapitän Alex Preibisch früh eine Strafe, was den Löwen Überzahl bescherte. Lange dauerte es nicht, dann war Christoph Fischhaber der vielumjubelte Siegtorschütze (62.). Die Löwen gewinnen damit das fünfte Spiel in Folge und sichern den vierten Tabellenplatz. Am Sonntag geht es nach Lindau, am Dienstag zu den Black Hawks aus Passau. Das nächste Heimspiel ist am Freitag, gegen den Verfolger aus Heilbronn!