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Marcel Weise beendet seine Karriere

Þ20 Februar 2020, 16:32
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Black Dragons Erfurt
Black Dragons Erfurt

Es ist eine Entscheidung, die ihm mehr als schwergefallen ist. Doch irgendwann kommt der Punkt, den viele Leistungssportler am liebsten ganz weit hinausschieben wollen. Nämlich der Punkt, an dem ein nicht unerheblicher Teil des Lebens zu Ende geht. Ein Teil, der ein ganzes Leben prägen kann. Im Fall Marcel Weise war es mit einer riesen Portion Liebe und Herz der Eishockeysport. Im Alter von 6 Jahren hat er sich das erste Mal in der Kartoffelhalle die Schlittschuhe gebunden. Von da an war er Feuer und Flamme für den schnellsten Mannschaftssport der Welt. Unter den Händen von DDR-Eishockeylegenden Walter Leinhos und Reinhard „Ferdl“ Karger lernte er das Schlittschuhlaufen und den Umgang mit der schwarzen Hartgummischeibe. Während seiner Zeit bei den Young Dragons gelang ihm abseits des Eises der Sprung in die Inlinehockey-Nationalmannschaft, die er unter anderem in Kanada vertrat. Wer Selly kennt, und das sind viele von euch, weiß, dass er auch gern mal die ein oder andere Anekdote im Vereinsheim oder in der Sportbar aus seiner Jugendzeit zum Besten gab.

Die war ja so gesehen auch schon fast mit 16 Jahren vorbei, denn in diesem Alter debütierte der ehrgeizige Teamplayer im Trikot der ersten Mannschaft des ESC Erfurt in der Regionalliga. Von 2002 bis 2006 behauptete er sich Männerteam, während er parallel noch in der U20 Juniorenbundesliga mit sehr guten Leistungen und ansehnlichen Scorerpunkten aufwartete, und erlang dadurch schnell Respekt und Anerkennung von den Großen. Diese Leistung ebnete dem flinken Flügelstürmer den Weg zum ECC Preussen Berlin (2006/2007), im Anschluss in die Oberliga zum ESC Halle 04, wo er ein weiteres Jahr verbrachte, ehe er nach Hügelsheim wechselte und schlussendlich 2009 zu den Black Dragons, in seine Heimat, zurückkehrte. Bei den Drachen sollte er dann den Rest seiner Eishockeykarriere verbringen. Dabei erarbeitete sich Selly in weiteren elf Jahren den Status als Erfurter Publikumsliebling, denn er war der Spieler zum Anfassen, immer nah an den Fans und immer zu 100% bei der Sache mit voller Loyalität zum EHC und dem Erfurter Eishockey. Sein punktbestes Jahr für die Black Dragons absolvierte er dabei in der Saison 2010/2011, wo er in 31 Spielen 42 Punkte erzielte. In diesem Jahr holte er mit den Drachen auch den Titel als Pokalsieger der Oberliga Ost. Insgesamt kommt der mittlerweile 34-Jährige und langjährige Drachenkapitän auf, Stand heute, auf 524 Spiele mit 123 Toren und 223 Assists und ist damit einer der ganz wenigen im Erfurter Eishockey, die über die magische Marke von 500 Spielen kamen.

Im letzten Jahr ist Selly Papa geworden und auch diese Lebensveränderung ist mit einem hohen Faktor bei der schweren Entscheidung eingeflossen. Außerdem gehört er noch zu den Spielern, die neben dem Eishockey einer täglichen Arbeit nachgehen. Diese Belastung will er sich und seiner kleinen Familie nicht weiter zumuten. Natürlich blickt er mit seinem großen Sportlerherz emotional auf seine Karriere mit einem weinenden Auge zurück, aber auch freudvoll in die Zukunft mit der neu entstehenden freien Zeit für die Familie, Freunde und sich. Damit neigt sich das Kapitel, dieses gefühlt ewige Leben für das Eishockey, für den EHC Erfurt e.V., zumindest als Spieler, so langsam der letzten Seite. Dabei wird zwischen den Zeilen stehen, dass er vor allem mit Loyalität, Einsatzwillen, Herzblut, Liebe und Professionalität auf und neben dem Eis seinen Verein in jeder Lage positiv vertreten, immer um jeden Zentimeter Eis gefightet hat und damit auch eine wichtige Vorbildfunktion für den Nachwuchs einnahm. Welches Kapitel sich als nächstes öffnet, wird die Nummer 68 auf sich zukommen lassen. Eines ist gewiss - ganz verabschieden von dem, was er mit jeder Zelle seines Körpers gelebt hat, ist „eigentlich unvorstellbar“, um seine Worte zu verwenden. Jetzt wird er, wie er selbst sagt, die letzten Spiele noch einmal in vollen Zügen genießen und den Druck, den er sich auch gern zur Eigenmotivation selbst machte, fallen lassen. Auch ein ganz neues Gefühl, wie er meint. Am heutigen Tag verkündet er auch im Team sein Karriereende, nachdem er es bereits am Montag dem Sportlichen Leiter, Henry Tews, mitteilte.

Der EHC Erfurt e.V. zieht den Hut vor einem ganz Großen in der Vereinsgeschichte und wird sich mit Sicherheit gebührend für diesen Einsatz bedanken! Danke, Selly für diese Kapitel Erfurter Eishockeygeschichte!

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